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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Käse und Fleischpasteten.«
    »Mrs. Taylor ist bestimmt zu ihr gegangen, nachdem Will es ihr gestern abend erzählt hat«, sagte Sabrina. »Nimm doch auch noch ein oder zwei Decken mit, Mrs. Fisher war krank.«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann«, erwiderte Mary und prüfte in Gedanken bereits den Inhalt ihrer Wäscheschränke.
    »Meine Lieben, wie schön, euch hier zu finden.« Tante Margaret schwebte ins Zimmer. »Sei ein Schatz, Mary, gieß mir eine Tasse ein.«
    Sie setzte sich ihnen gegenüber, warf einen neugierigen Blick auf Sabrinas Teller, dann sah sie höflich zur Seite.
    »Danke, Liebes. Weißt du, ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wo das alles hingeht.« Sie sah gedankenverloren aus dem Fenster.
    »Wo was hingeht, Tante Margaret?« fragte Mary, während sie ein kleines Stück Brot mit Butter bestrich und dann ihrer Tante vorlegte. Sie folgte Tante Margarets Blick, konnte aber nur die üppigen Bäume im Garten sehen. »Alles blüht so wunderbar.
    Die Bartnelken sind heuer besonders schön.«
    »Oh, das sind sie, Liebes, das ist aber nett«, sagte sie lächelnd und richtete dann den Blick auf Sabrina. »Blau steht dir bemerkenswert gut, Schatz, aber wo bringst du nur diese vulgären Massen von Essen unter? Du solltest wirklich nur vorsichtig an kleinen Häppchen knabbern. Eine Dame sollte nie zeigen, daß sie Hunger hat. Dabei fällt mir ein, Liebes, ich brauche dringend ein Parfüm. Aqua Mellis, wenn es recht ist, kein anderes kommt in Frage, und noch ein Stück von dieser wunderbaren Genoeser Seife. Also, findet ihr, ich soll das Indigoblau nehmen oder das Violett, meine Lieben?« fragte sie unschlüssig.
    Sabrina und Mary tauschten nachsichtige Blicke. Sie waren inzwischen an Tante Margarets Gedankensprünge gewöhnt.
    »Das Violett, Tante«, erwiderte Sabrina automatisch.
    »Findest du? Hm, ja, du hast wohl recht«, murmelte sie und runzelte ihre Stirn, »aber wir sollten wirklich darüber nachdenken, Schatz, und nichts übereilen.«
    Sie erhob sich graziös, gab Sabrina einen liebevollen Klaps auf den Kopf und ging wieder aus dem Zimmer, ohne auch nur einen Schluck Tee getrunken zu haben.
    »Die liebe, süße Tante Margaret«, meinte Mary seufzend. »Ich frage mich wirklich, wo sie die meiste Zeit mit ihren Gedanken ist. Sie war nicht immer so zerstreut, weißt du.«
    »Sie kam mir immer schon ein bißchen verträumt und abwesend vor«, sagte Sabrina, als sie sich den Mund abtupfte, nachdem sie ihren Teller völlig geleert hatte.
    »Nein, das hat etwas mit unerwiderter Liebe zu tun«, erklärte ihr Mary traurig.
    »Unerwiderte Liebe? Quatsch!«
    »Sabrina!« Der heftige Ausbruch erstaunte Mary.
    »Kein Mann ist es wert, daß man seinetwegen den Kopf verliert. Ich würde vorher sein Todesurteil schreiben und ihn mit meinem Schwert in die Ewigkeit befördern«, versicherte Sabrina lachend.
    »Was du manchmal so von dir gibst! Ich weiß nicht, soll ich lachen oder für deine Rettung beten? Großvater hat oft gesagt, er glaube, das Meervolk aus dem Loch hätte dich zur Rache für irgendein Vergehen zurückgelassen.« Mary machte sich manchmal Sorgen um Sabrina. Sie war so wankelmütig und daher so schwer greifbar. Sie war viel zu leidenschaftlich, sehr leicht in Rage zu bringen und so stur, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte.
    »Du solltest besser zum antiken Gott Merkur beten, daß meine Füße schnell bleiben, denn ich habe noch nicht die geringste Lust, mich auf dem Olymp zu ihm zu gesellen.«
    »Wohl eher im Hades, Rina«, meinte eine junge Stimme. »Das ist das Schicksal gefallener Engel.«
    Sabrina warf Richard einen warnenden Blick zu. Mary schüttelte nur den Kopf.
    »Nicht bevor ich dich dort treffe, Robin Goodfellow«, erwiderte Sabrina mit einem Lächeln.
    »Du mußt immer das letzte Wort haben«, beklagte sich Richard, nahm ein Stück Brot und bestrich es dick mit Butter.
    »Männer mögen keine scharfzüngigen Frauen, Rina.«
    »Dessen bin ich mir wohl bewußt, Dickie.«
    Richards Lächeln schien viel zu alt für seine zehn Jahre. Sein rotes Haar sah aus, als hätte er es gerade ungeduldig mit der Hand glattgestrichen, und er hatte leichte Ringe unter seinen blauen Augen. »Besser als ein Dummkopf, den könnte ich nicht ertragen.«
    »Hast du gestern abend lange gelesen?« fragte Sabrina.
    Richards Mundwinkel zogen sich nach unten, und er starrte auf einen Krümel neben seinem Teller. »Ich kann nicht schlafen, wenn du unterwegs bist, Rina.«
    Mary verschluckte sich an

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