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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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sagte Mary traurig, »aber leider muß er enden, und jetzt muß ich noch die Abrech-nungen machen.« Sie sah die langen Schatten und seufzte. »Tante Margaret, sollen wir aufbrechen?«
    »Ja, Schatz, tun wir das«, erwiderte Tante Margaret nachdenklich. »Du mußt mich daran erinnern, diesen Garten zu sticken, ich muß diese herrlichen Farben einfangen. Aber der eingelegte Salm war wirklich ein ganz kleines bißchen zu salzig.« Sie lä-
    chelte und sammelte ihre verstreuten Garne mit flinken, geschickten Fingern ein und steckte sie in die große Gobelintasche, die ihr ständiger Begleiter war.
    »Wann wirst du denn mit dem Gobelin fertig werden, an dem du die letzten Jahre gearbeitet hast?« fragte Sabrina und hakte sich bei ihrer Tante ein, als sie beide aufs Haus zugingen. »Du hast ihn uns noch nie gezeigt.«
    »Mit der Zeit, Liebes, mit der Zeit«, erwiderte sie abwesend.
    Sie betraten die Halle durch eine Seitentür vom Garten aus, wo sie der Butler empfing, der gerade die Türen des Empfangszimmers geschlossen hatte.
    »Besucher, Lady Margaret«, verkündete er ehrerbietig, aber sah dabei Mary an.
    »Wer ist es, Sims?« fragte sie neugierig und prüfte kurz, ob ihr Kleid keine Grasflecken hatte und rückte die gerüschten Spitzenärmel zurecht.
    »Die Lords Malton und Newley, Mylady«, erwiderte er steif, ohne seine Verachtung für die beiden Besucher verbergen zu können.
    Mary warf Sabrina einen fragenden Blick zu, die desinteressiert die Schultern hob und der breiten Krempe ihres hellblauen Seidenhuts einen etwas kesseren Schwung verpaßte.
    »Wir müssen wohl nachfragen, was sie wollen. Komm mit Mary, Tante -«, aber Margaret war bereits die Treppe hinauf entschwunden.
    Sabrina wandte sich zu Richard. »Möchtest du dabeisein?«
    fragte sie ihn. Seine Augen strahlten, und er nickte zustimmend.
    Geschlossen gingen sie zum Salon, dessen Türen ein Diener aufhielt, um ihre unerwarteten Gäste zu begrüßen.
    »Ah, Lady Mary«, begrüßte Lord Malton sie mit lauter Stimme und nickte Sabrina und Richard zu, als er sich über Marys Hand beugte. »Welch eine Freude.«
    »Die Freude ist ganz auf unserer Seite«, murmelte Sabrina leise und lächelte zuckersüß, als er sie ansah.
    »Ich muß schon sagen, Lady Mary, Eure Schwester wird mit jedem Tag schöner, genau wie Ihr.«
    »Wenn es erlaubt ist, möchte ich ebenfalls mein Kompliment aussprechen«, fügte Lord Newley hinzu und sah Sabrina direkt in ihre violetten Augen. »Wir müssen die Damen einfach öfter sehen, was, Malton?«
    »Auf jeden Fall. Wir verstehen natürlich, wie schwierig es für Euch ist herumzukommen, ohne einen Mann zur Begleitung und nur mit Eurer Tante als Anstandsdame. Ah, wie geht es denn der guten Frau?« fragte er zögernd und sah sich nervös im Zimmer um, als könnte sie ihn plötzlich mit ihrer Anwesenheit überraschen. »Ich kannte die liebe Dame bereits, als sie noch bei Eurem Vater lebte.«
    »Tante Margaret fühlt sich wohler denn je und scheint kaum älter als meine Schwester und ich.« Mary lächelte. »Bitte, nehmt doch Platz. Dürfen wir Euch eine Erfrischung anbieten?« Marys gute Manieren hatten über ihren Widerwillen, die beiden hier zu haben, gesiegt.
    Sie vermied es, Sabrina anzuschauen, die eine Grimasse schnitt, und setzte sich züchtig auf ein kleines Bänkchen. »Richard, läute dem Diener. Wie wär’s mit einem sehr guten Holunderwein?«
    »Oder Limonade und Ingwerbier?« fragte Sabrina scheinhei-lig, obwohl sie genau wußte, daß die Gentlemen viel lieber einen Brandy trinken würden.
    »Danke, nichts, wir wollen Euch keine Mühe machen, Ladies«, sagte Lord Malton mit strahlendem Lächeln, das sofort verblaßte, als er zum Zweck seines Besuches kam. Er beugte sich in seinem Stuhl vor und sagte in vertraulichem Ton: »Unser Besuch hat einen sehr ernsten Anlaß, muß ich Euch leider gestehen.«
    »Meiner Treu, wie furchtbar.«
    »Das kann man wohl sagen, Lady Mary.« Lord Malton versuchte, seine Massen im Stuhl etwas bequemer zu verteilen, was ihm gewisse Schwierigkeiten bereitete, da sein Schwert und sein Stock mit dem Goldknauf sich immer wieder in seinen Beinen verhedderten.
    »Wir sind gekommen, um Euch zu warnen, Ladies«, begann Lord Newley vorsichtig. »Wir wollen Euch bestimmt keine Angst einjagen, aber wir befinden uns alle in großer Gefahr.«
    »Nein! Warum denn nur?« rief Sabrina.
    »Gestern abend wurden einige meiner Freunde und ich in meinem eigenen Speisezimmer mit Pistolen bedroht und ausgeraubt!«

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