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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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wahr?« flüsterte sie. Ihr Gesicht war eine blasse, gefrorene Maske. »Du hast gewußt, daß der Herzog heute abend hierherkommt.«
    Luciens Lächeln war widerwärtig. »Er hat verlauten lassen, daß er der wunderschönen Lady Sabrina, die den ganzen Abend so unziemlich mit ihm geflirtet hat, vielleicht einen Besuch abstatten wird.«
    Sabrina nickte benommen. »Ich verstehe, also hast du dir gedacht, du spielst zuerst den Liebhaber und läßt dich vom Herzog dabei ertappen. Warum?« fragte Sabrina ohne Umschweife und sah ihm direkt in die Augen, was ihn zwar etwas verlegen machte, aber das tat er mit einem leichten Achselzucken ab.
    »Ich habe dir gesagt, daß du dafür büßen wirst, daß du aus mir einen Narren gemacht hast«, erinnerte er sie kühl. »Du hast gedacht, du kannst dir den Herzog als Ehemann angeln, und ich bezweifle ernsthaft, daß er jetzt noch um deine Hand bitten wird. Selbst er hat ein bißchen Stolz, und die Vorstellung, daß ich seine kleine Braut in seinem eigenen Haus schon gehabt habe, ist sogar für ihn ein bißchen viel. Natürlich möchte er vielleicht noch einen Bund mit dir schließen, aber an seinen Geldbeutel wirst du da nicht kommen, meine Liebe.«
    Sabrina holte tief Luft, dann richtete sie sich stolz auf und sah Lucien verächtlich an. »Hast du wirklich geglaubt, ich will diesen betrunkenen Narren heiraten? Glaubst du, ich wäre diese Ehe williger eingegangen als du deine?« fragte Sabrina höhnisch, und ihre violetten Augen brannten vor Haß.
    »Du magst ja mit deiner verfluchten Rache zufrieden sein, denn dein Erfolg hat meine wildesten Erwartungen übertroffen.
    Du hast mich nicht nur erniedrigt und meinen Ruf ruiniert, sondern du hast auch noch meine Familie zerstört«, sagte Sabrina mit bebender Stimme. »Glaubt Ihr, der Marquis wird erfreut sein, Euer Gnaden? Er war es, der meine Heirat mit dem Herzog geplant hat. Er ist derjenige, der unbedingt Geld braucht. Und wißt Ihr, wie er mich davon überzeugt hat, mich in seine Pläne zu fügen? Fragt mich doch, wie, Euer Gnaden, denn ich möchte, daß Ihr erfahrt, wie er gedroht hat, meine Tante aus ihrem Heim zu vertreiben und mir meinen kleinen Bruder wegzunehmen. O ja, laßt mich Eure Grüße an meine Familie über-bringen, denn sie sollte den Mann kennen, der sie zerstört hat.«
    Lucien musterte mit zusammengekniffenen Augen ihr gequältes Gesicht, die Augen halb geschlossen, so daß man nicht sah, was in ihm vorging. Er streckte die Hand aus, legte sie beschwichtigend auf ihre Schulter und erschrak, mit welcher Kraft sie die Hand wegschlug.
    »Raus hier!« zischte ihm Sabrina zu. »Ich hoffe, daß ich dein vernarbtes Gesicht nie wieder sehen muß, Lucien. Es hat auch deine Seele gebrandmarkt, und ich hoffe, daß du in der Hölle verreckst.« Sabrina drehte sich auf dem Absatz um und lief über den Gang zu Marys Zimmer, riß die Tür auf und warf sich in die Arme der erstaunten Mary.
    Sabrina schluchzte sich die Seele aus dem Leib, und als keine Tränen mehr kommen wollten, lag sie sanftmütig und schweigend in Marys tröstlichen Armen. Nach einiger Zeit atmete Sabrina wieder regelmäßiger und schlief ein. Während der Nacht mußte Mary sie mehrmals trösten, als schreckliche Alpträume sie schweißgebadet und zitternd aus dem Schlaf hochschrecken ließen. Sabrina hatte ihr nichts erzählt, aber sie hatte das Gefühl, es mußte etwas mit dem Herzog von Camareigh zu tun haben.
    Er hatte Sabrina irgendwie in der Hand, und sie schien sich nicht dagegen wehren zu können, denn Mary hatte ihren Blick gesehen, wenn sie sein vernarbtes Gesicht ansah. Es war ein liebevoller, herzlicher Blick, den sie nie zuvor bei ihr gesehen hatte.
    Wenn sie jetzt seinen Namen Sabrina gegenüber erwähnte, sprühten ihre Augen Haß. Als er sein Schwert in Sabrinas Schulter gestoßen hatte, hatte er sie nicht so verletzt wie mit allem danach. Er hätte es ihr genausogut ins Herz stoßen können, denn in dieser Nacht hatte er etwas in Sabrina getötet.
    Am nächsten Morgen hatte Sabrina sich wieder gefaßt und präsentierte den versammelten Gästen ein normales, wenn auch etwas bedrücktes Gesicht. Lucien war schon früh aufgebrochen, und nachdem Mary und Sabrina beide ungewöhnlich still und reserviert waren und der Herzog von Granston anderweitig beschäftigt und Sabrina gegenüber sehr kühl war, wurde der Marquis zusehends wütender. Am Abend vorher hatte alles so vielversprechend ausgesehen, aber jetzt schien es, als würde der Herzog seine

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