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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Euch war«, gab sie zu. Dann sah sie ihm tapfer in die Augen und fügte hinzu: »Sie mußte also bei jemand anderem sein.«
    Luciens Mund wurde schmal. »Zu diesem Schluß seid Ihr aber sehr schnell gekommen. Hattet Ihr Grund zu der Annahme, daß sie mit einem anderen Mann zusammen ist?«
    Lady Delande seufzte erschöpft. »Ja, sie traf sich mit jemand anderem, Euer Gnaden. Und seit diesem Ball hab’ ich von einer ihrer Freundinnen erfahren, daß der Mann«, sie zögerte verlegen, »Ihr Cousin, Percy Rathbourne, war.«
    »Percy?« Lucien horchte überrascht auf. »Ihr glaubt also, sie hat den Ball mit meinem Cousin Percy verlassen?«
    Lady Delande nickte zögernd angesichts der unverhohlenen Wut in den Augen der Herzogs. »Ich mache mir aber Sorgen.
    Blanche müßte längst wieder zu Hause sein, außer -«
    »Außer was? Ich glaube, mein Herzogtum ist ihr mehr wert als ein Flirt mit einem verheirateten Mann«, sagte Lucien spöttisch.
    »Aber versteht doch, all ihre Sachen sind noch immer in ihrem Zimmer. Ihre Parfüms, ihr Schmuck und vor allem ihr Lau-danum. Sie kann ohne das nicht schlafen«, erzählte Lady Delande besorgt.
    Lucien rieb sich nachdenklich das Kinn, und sein Gesicht wurde immer grimmiger, je länger er sich die Sache durch den Kopf gehen ließ. »Euch ist natürlich klar, daß ich bis zum Ende der Woche heiraten muß, oder ich verliere meinen Besitz.«
    »Ja, ich weiß«, erwiderte Lady Delande leise. »Oh, bitte, Euer Gnaden, ich bin mir sicher, daß es für Blanches Verschwinden eine Erklärung gibt. Das muß es einfach«, flüsterte sie verzweifelt.
    Lucien erhob sich. Er schwankte zwischen Mitleid für Lady Delande und Wut auf Blanche und Percy. »Ich werde sehen, was ich tun kann, Lady Delande, aber Ihr müßt verstehen, daß ich in einem Dilemma stecke. Ich werde der Geschichte auf den Grund gehen, da könnt Ihr ganz beruhigt sein«, versprach Lucien und strich sich über seine Narbe.
    Eine Stunde später wurde Lucien im Haus von Percy Rathbourne angemeldet und ängstlich von Lady Rathbourne be-grüßt. Ihr Lächeln kam und ging wie ein Sonnenstrahl an einem regnerischen Tag. Sie schwirrte um Lucien herum und versuchte, ihn zu unterhalten, bis Percy nach Hause kam. Lucien tat sie leid; das schmale, müde Gesicht unter den unordentlichen, blonden Locken und das gelbe Kleid, das ihre fahle Haut noch unterstrich, machten sie reizlos.
    »Soll ich Euer Gnaden eine Tasse Tee bringen lassen?« fragte sie nervös.
    »Nein danke, Lady Rathbourne, ich habe nicht viel Zeit«, erwiderte Lucien knapp.
    »Nein, in der Tat, das hast du nicht, nicht wahr, Percy?«
    bemerkte Kate, die gerade das Zimmer betreten hatte. Sie trug ein hervorragend geschnittenes Reitensemble aus feinstem Tuch, der maskuline Schnitt betonte ihre Figur, und das Blau entsprach genau dem von Percys Anzug. Mit ihren Perücken und den identischen Dreispitzen sahen sie bis auf den langen Rock von Kates Reitkostüm absolut gleich aus.
    »Wir haben auch nicht viel Zeit, denn wir wollten gerade ausreiten«, informierte Kate Lucien beiläufig, ging zum Spiegel über dem Kamin und musterte zufrieden ihr Spiegelbild, voller Stolz auf ihre glatte Haut und ihr herrliches Profil.
    »Du solltest wirklich versuchen, mehr aus dir zu machen«, kritisierte sie Lady Rathbourne. »Nur weil du verheiratet bist und einen Haufen Gören zur Welt gebracht hast, brauchst du dich nicht so gehenzulassen.« Dann fügte sie mit einem boshaften, spöttischen Lächeln hinzu: »Die Leute werden noch glauben, daß Percy dich nur wegen deines Geldes geheiratet hat, was natürlich, wie wir alle wissen, nicht wahr ist - oder?«
    Anne Rathbournes Mund zitterte unter dem brutalen Angriff ihrer Schwägerin, und ihre Augen füllten sich mit Tränen, als Percy zustimmend grinste.
    »Ich glaube, was wir zu besprechen haben, sollten wir lieber unter vier Augen tun, Percy«, schlug Lucien kühl vor.
    Percy schaute überrascht und etwas ängstlich zu Kate. Kate hob lediglich die Schultern und machte es sich auf der Sitzbank bequem. »Lauf zu, Anne, ich bin mir sicher, du findest eine Beschäftigung.« Sie vertrieb Lady Rathbourne aus ihrem eigenen Salon wie eine lästige Mücke.
    Lady Rathbourne verabschiedete sich mit Märtyrermiene, begleitet von Kates verächtlichen Blicken. »Percy und ich haben keine Geheimnisse voreinander, lieber Cousin, also denke ich, ich muß nicht auch noch den Salon räumen, oder, Percy?« fragte Kate höhnisch, mit einem selbstzufriedenen Grinsen zu

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