Geliebte Teufelin
ben?“
„Nicht jedes Wort, aber du bekommst eine Liste mit Gästen, die du einladen sollst und du musst in den Gesprächen mit ihnen bestimmte Themen und Fragen beha n deln. Außerdem wirst du einen neuen Mitarbeiter einstellen, der sich in der nächsten Woche bei dir melden wird. Dein Assistent Mike hatte leider einen kleinen Unfall, sodass der Posten neu besetzt werden muss.“
Luzia richtete sich auf und sprang fast vor Wut aus der Wanne. „Was habt ihr mit ihm gemacht, ihr habt ihn doch wohl nicht umgebracht?“
Mike war ihr liebstes Teammitglied. Er las ihr jeden Wunsch von den Augen ab und war hoffnungslos in sie verliebt. Es fiel ihr schwer, so zu tun, als hätte sie es noch nicht bemerkt. Eine Affäre mit ihm war das Letzte, was sie gebrauchen konnte. Wenn die Presse davon Wind bekam, war ihr neues sauberes Image unheilbar beschädigt. Mike war verheiratet und hatte einen kleinen zweijährigen Sohn.
Adrian schüttete den restlichen Champagner in sein Glas und grinste Luzia an.
„Er wollte gestern Nachmittag auf seinem Haus die Satellitenschüssel reparieren b e ziehungsweise richtig einstellen und ist dabei abgestürzt. Ein Nachbar hat beobac h tet, dass ihn eine Windböe erfasst und vom Dach geweht hat, obwohl es vorher vö l lig windstill war. Ich sag‘s ja immer, das Wetter spinnt nur noch. Man kann sich auf nichts mehr verlassen, demnächst wird es noch im Sommer schneien.“
„Und mit diesem seltsamen Wetterphänomen hat die Firma natürlich nichts zu tun ! “, spottete Luzia. „Ist er schwer verletzt, kann ich ihn besuchen, in welchem Kranke n haus ist er?“
„Nicht so viele Fragen auf einmal! Erstens: Er ist nicht lebensgefährlich verletzt, er hat nur mehrere komplizierte Obersche nkel- und Beckenbrüche.“
„WAAAS ! ? “ , schrie Luzia ihn an. „Nicht lebensgefährlich verletzt? Er wird monat e lang im Rollstuhl sitzen mit den Verletzungen. Hätte es nicht auch ein Hexenschuss getan oder von mir aus ein leichter Herzinfarkt? Musstet ihr ihn gleich vom Dach schmeissen?“
Luzia erhob sich und zeigte auf den Handtuchhalter hinter Adrian. „Gib mir eins von den Handtüchern, ich muss sofort ins Krankenhaus.“
„Langsam, langsam, weißt du, wie spät es ist? Du kannst um diese Zeit nicht einfach ins Krankenhaus marschieren.“
Adrian reichte ihr ein Tuch, nicht ohne vorher ausgiebig ihren perfekten Körperbau zu studieren.
„Glotz nicht so, bring mich lieber ins Krankenhaus. Ich muss ja nicht als Nora Mae dort erscheinen. Ich werde mich als Putzfrau tarnen, das habe ich schon öfter g e macht.“
Luzia dachte noch häufig an die damaligen Ereignisse zurück. Sie hatte tatsächlich als Putzfrau verkleidet Mike am Krankenbett besucht. Er sah schlimm aus, sein G e sicht war zerkratzt und teilweise geschwollen, ein großer Teil des übrigen Körpers war bandagiert wie bei einer ägyptischen Mumie. Um seine Schmerzen zu lindern, bekam er stark betäubende Medikamente und schlief auch in den folgenden Tagen meist, wenn Nora an seinem Bett saß. Tagsüber sah man sie als Nora im Kranke n haus, sie musste sich ja schließlich um ihren besten Mitarbeiter kümmern. Ausg e wählte Pressefotografen durften sie am Krankenbett fotografieren und ihre Fans fa n den es rührend, wie sie sich um Mike sorgte.
Eines Tages platzte ein Fotoreporter unangemeldet zur Tür herein und fotografierte, als sie gerade Mike einen Abschiedskuss gab. Bevor Luzia ihm die Kamera wegne h men konnte, war er schon wieder aus dem Zimmer verschwunden. Zum Glück kannte Luzia den Typen, er hieß Tommy Navarro und verkaufte seine Promi-Bilder meistbietend an die Regenbogenpresse. Sie wusste auch, welches Auto er fuhr, nac h dem er sie einmal vergeblich zu einer „Spritztour“ in seinem roten Porsche einladen wollte.
Nachdem Luzia die Zentrale ihrer Firma alarmiert hatte, wurde sein Handy mit dem firmeneigenen Satelliten angepeilt und ein Einsatzteam losgeschickt, das ihn unter Missachtung aller Verkehrsregeln erreichte, als er gerade in die Tiefgarage eines Ei n kaufszentrums fuhr. Die beiden Männer des Teams waren speziell für solche Einsä t ze ausgebildet. Sie rammten mit ihrem Wagen den Porsche, als er in eine Parkbucht fuhr. Als Tommy wutentbrannt aus dem Auto sprang, lief er direkt in eine geballte Faust, die ihn zu Boden warf. Anschließend „unterhielten“ sich die drei noch eine Weile und am Ende der Unterredung entschuldigte sich Tommy für seine ung e schickte Fahrweise und schenkte seinen
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