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Geliebte Teufelin

Geliebte Teufelin

Titel: Geliebte Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Bisplinghof
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Vorgehen. Und nun kam auch noch Luzia mit ihrer verrückten Idee. Gab es nicht schon genug Leute beim Fernsehen, die für die Firma arbeiteten, warum jetzt auch noch ein Nora Mae-Klon? Luzia war eine der besten Mitarbeiterinnen, die er je gehabt hatte, aber manchmal schoss sie mit ihrem ungebremsten Aktionismus weit über das Zi el hi n aus.  Andererseits… Nora Mae hatte in ihren besten Zeiten eine Riesen-Fangemeinde und es gab sogar einen Fanclub, dessen Mitglieder regelmäßig ihre besonders ve r rückten Aktionen nachspielten. Es gab verschiedene Wettbewerbe und Wahlen zur besten Nora Mae-Lookalike. Einmal hatte sich Nora selbst den Spaß erlaubt, als Ka n didatin bei einer solchen Veranstaltung mitzumachen und war auf einem der hint e ren Plätze gelandet. Nachher hatte sie erklärt, sie hätte sich bewusst dumm und u n geschickt angestellt, um den anderen Kandidatinnen nicht den Spaß zu verderben.
    Nun gut, also- warum nicht. Luzia bekam das O . K . , so war sie für eine Weile gut b e schäftigt und konnte nicht auf andere dumme Gedanken kommen. Zwei besonders fähige Mitarbeiter aus der Personenschutzabteilung wurden abkommandiert und erhielten den Auftrag, sie Tag und Nacht zu bewachen. Im Prinzip war Luzia u n sterblich, ihr menschlicher Körper war aber durchaus verwundbar. Verletzungen konnten zwar in kürzester Zeit geheilt werden, aber dies geschah stets unter Au s schluss der Öffentlichkeit, um kein Aufsehen zu erregen. Geschah es einmal, dass die menschliche Hülle eines Firmenmitgliedes, zum Beispiel bei einem Autounfall, zu stark beschädigt wurde, so ließ man den Körper offiziell sterben. Der Geist aber musste solange ein körperloses Dasein führen, bis ein Ersatzkörper verfügbar war.
     
    Nun hatte Luzia also ihren großen Auftritt, von dem sie immer geträumt hatte. Trotz all ihrer Fähigkeiten brauchte sie eine gewisse Zeit, um sich in ihre neue Rolle hi n einzufinden. Sie hatte sich in den vergangenen Wochen in alle möglichen Personen verwandelt, um in Noras Nähe zu sein. Mal war sie eine der Putzfrauen im Studio oder in Noras Wohnung, mal eine Hilfskraft des Kameramanns, die dafür sorgte, dass niemand über Kabel stolperte. Da ihre Aufgabe aber nicht in einer lückenlosen 24 St un d en -Überwachung bestanden hatte, war ihr einiges in Noras Leben verborgen geblieben. So konnte es sein, dass ihr Fehler unterliefen, indem sie zum Beispiel a n dere Redewendungen benutzte oder Speisen bevorzugte, die Nora nie angerührt hä t te. Besonders peinliche Momente gab es immer dann, wenn sie von Menschen b e grüßt wurde, die offensichtlich zu Noras Bekannten- oder Freundeskreis gehörten, Luzia aber völlig unbekannt waren. In solchen Fällen bewährte sich ihr geniales I m provisationstalent. Sie hatte eine Taktik entwickelt, in Gesprächen möglichst viel über die unbekannte Person herauszufinden, ohne dass ihr Gegenüber Verdacht schöpfte. Fragen beantwortete sie meist mit Gegenfragen, die sie aber häufig g e schickt in Komplimente verpackte. So konnte sie bei der Begegnung mit einer ange b lich besten Freundin Namens Tina durch begeisterte Bemerkungen über ihre tolle Kleidung, die in Wirklichkeit geschmacklos scheußlich war, herausfinden, in we l chen Geschäften sie schon gemeinsame Einkaufsbummel gemacht hatten. Viele I n formationen fehlen Luzia völlig, weil sie mit Nora erst seit einem knappen halben Jahr zu tun hatte.
    Zum Glück hatte Nora keinen aktuellen Freund oder Liebhaber und Einzelheiten über ihr Privatleben waren nicht in die Öffentlichkeit gedrungen. Ihre Villa lag in einem großen Park und war von der Straße aus nicht einzusehen. Das gesamte A n wesen war von einer hohen Mauer umgeben und wurde für viel Geld von einem S e cu rity-Unternehmen überwacht. Paparazzi -Fotografen, die aus einem Hubschrauber heraus Fotos schießen wollten, hatten keine Chancen auf gute Bilder. Nora hatte i h ren Pool überdachen lassen und im Park ging sie nur selten spazieren. Privat war sie ein ganz anderer Mensch als vor der Kamera, sie lebte sehr zurückgezogen und ging selten aus. Luzia konnte sich also weitgehend darauf beschränken, ihre Rolle in der Nora-Mae-Show gut zu spielen. Zunächst war sie nicht ganz schlüssig gewesen, wie sie diese Rolle anlegen sollte. Einfach so weitermachen wie ihre Vorgängerin kam nicht in Frage, andererseits konnte sie nicht so einfach radikal ihre Stil ändern. Sie musste also behutsam vorgehen, um nicht aufzufallen. Grundsätzlich wollte sie

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