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Geliebte Teufelin

Geliebte Teufelin

Titel: Geliebte Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Bisplinghof
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und lächelte ihn dabei auffordernd an. Irgendwie schien das Getränk ein schwaches Licht auszustrahlen. Ihm fiel bei diesem Anblick eine Szene aus einem alten Filmklassiker von Alfred Hitchcock ein. Ein Mann geht eine lange Treppe hoch, um seiner Frau ein Glas mit Milch zu bringen und die Flü s sigkeit scheint zu leuchten. Fischer erinnerte sich daran, in einem Buch über Hitc h cock gelesen zu haben, dass tatsächlich eine kleine Glühlampe in dem Glas vorha n den war, um die Aufmerksamkeit darauf zu lenken und das Ganze auch etwas u n heimlich erscheinen zu lassen. Man sollte nämlich denken, der Mann wolle seine Frau vergiften. Der Filmtitel und die eigentliche Handlung des Films wollten ihm allerdings nicht mehr einfallen, genauso wenig wie vorhin, als ihm… was? nicht ei n fiel. Er wusste nicht mehr, worüber er nachgedacht hatte.
    „Es schmeck wirklich lecker, probieren sie ruhig. Ich will sie nicht umbringen, so wie Cary Grant seine Frau in dem alten Schwarzweiß-Film ,Verdacht‘ von Hitchcock. Kennen sie den Film?“
    Genau das ist es, das ist der Film. Er fasste sich an die Stirn und schaute sie staunend an. „ Können sie Gedanken lesen? Ich habe gerade genau über diese Filmszene nac h gedacht, mit fiel nur der Titel nicht ein.“
    „Vielleicht.“ Sie grinste frech.
    „Was vielleicht?“
    „Vielleicht kann ich Gedanken lesen. Ich dachte schon, sie wollen nicht mit mir r e den. Nun trinken sie endlich, bevor es zu warm wird. Warm schmeckt es ekelhaft.“
    Er nahm das Glas, hielt es gegen das Licht und drehte es hin und her. „Was haben sie da zusammengebraut, ein Geheimrezept?“
    „Genau, der Inhalt wird nicht verraten.“
    Er hob das Glas an die Nase, es roch nach nichts, das ihm bekannt vorkam. Vorsic h tig nippte er daran, zunächst schmeckte er gar nichts, beim zweiten etwas größeren Schluck traf ihn die Wirkung so plötzlich und unerwartet, dass ihm die Luft we g blieb. Es war nicht etwa scharf, heiß, kalt, bitter oder was auch immer er in seinem Leben bisher geschmeckt hatte. Alle Gerüche, Geschmäcker und Temperaturen der Welt schienen sich gleichzeitig in seinem Mund zu entfalten. Die Wirkung drang bis in seine allerletzte Gehirnwindung, breitete sich dann in allen Fasern seines Körpers aus und durchströmte ihn wie eine Riesen-Flutwelle, die alles überschwemmt. Er konnte sich nicht bewegen, nicht sprechen, nicht… doch… atmen konnte er noch. Auch sein Herz schien noch zu schlagen, obwohl er sich nicht ganz sicher war.
    So muss es sein, wenn man Heroin gespritzt hat. Jedenfalls stellte er es sic h so vor.
    „Na… und, wie schmeckt es?“ Sie schaute ihn erwartungsvoll an.
    Langsam spürte er wieder Arme und Beine, die Zunge gehorchte ihm offensichtlich auch wieder und er versuchte zu sprechen.
    „Lernt… man… das... in… der Barkeeper-Ausbildung? Das Zeug ist echt die Hölle.“
    „Der Barkeeper hat schon lange Feierabend, ich bin nur ein Gast, genau wie sie.“
    „Ach, ich dachte… weil sie… “
    „Hier hinter der Theke stehen? Nein, nein, ich hab mich hier nur hin gemogelt, weil ich ihnen mein Spezialrezept mixen wollte. Dass sie es ein Höllengetränk genannt haben, finde ich übrigens sehr passend. Wenn sie wüssten, wie passend!“ Bei diesen Worten begann sie laut zu lachen. Sie hatte strahlend weiße, perfekte Zähne und er musste einen Moment an Zahnpasta-Werbung denken. Sein Blick wanderte hoch zu ihren Augen. „Das klingt ja so, als hätten sie das Rezept von Satan persönlich.“
    „Mit Satan kennen sie sich ja aus.“ Ihr Lachen war plötzlich verschwunden.
    „Ich wollte, es wäre so.“
    „Schließlich haben sie ein Buch über ihn geschrieben.“
    „Ich habe kein Buch über Satan geschrieben, sondern einen Roman über eine Person, die sich mit ihm beschäftigt. Aber so stimmt es eigentlich auch nicht. Er will im Grunde herausfinden, ob es so etwas wie Satan wirklich gibt.“
    „Und verliert dabei den Verstand.“
    „Richtig, wobei sich der Leser aber am Ende fragen muss, warum er den Verstand verliert.“
    „Und was sagt der Autor dazu?“
    Er runzelte die Stirn. „Der Autor weiß es selbst nicht. Diese Frage habe ich offen g e lassen, damit sich die Leser eine eigene Meinung bilden können.“
    „Sie haben in allen Interviews auch die Frage offen gelassen, ob sie selbst an den Te u fel glauben.“
    „Ach ja, wissen sie, man muss in der Öffentlichkeit vorsichtig mit solchen Äußeru n gen sein, sonst denken noch die Leute, ich sei ein

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