Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)
aus Jades Tagebuch, und das sagten ihr auch ihre Instinkte als Frau. Jade schrieb, dass die Zurückweisung des Partners, des Cáraids , eine offene und blutende Wunde war und dass dies der größte Schmerz war, der einem zugefügt werden konnte. Daanna hatte ihr das ebenfalls gesagt. Ihr ganzes berserkerisches und vanirisches Wesen war mit diesen Worten zum Leben erwacht. Sie war wütend, zugleich aber auch deprimiert.
Wie du siehst, hat es dir nichts genützt, mich wie eine »Schlampe« aufgegeilt zu haben. Vielleicht bist du ja überhaupt nicht meine Cáraid … Meine Frau muss irgendwie mehr Frau sein … und du hast mir das heute nicht gezeigt.
Sie hörte die Stimme ihres Großvaters und sprang vom Bett auf. Er war sehr wütend, und wenn er sie nicht bald sehen würde, dann würde etwas Schlimmes passieren. Sie ging ins Bad und spritzte sich eiskaltes Wasser ins Gesicht. Sofort wurden ihre Wangen rot. Sie trocknete sich mit einem Handtuch ab, rannte zur Tür und tauchte im Esszimmer auf. Caleb würde sie nicht noch einmal weinen sehen. Kam nicht in Frage.
23 Chakra : So wurden die Häuser der Kelten bezeichnet.
18. Kapitel
»Caleb, bei Odin« – As schnupperte mit wutverzerrtem Gesicht am Vanir –, »was hast du mit meiner Enkelin gemacht? Hast du sie erneut gezeichnet? Alles an dir riecht nur so nach ihr …«
»Ich habe sie zu nichts gezwungen, As.«
»Komm ihr nicht mehr nahe. Hast du mich gehört? Sie hat immer noch damit zu tun, ihre Verwandlung zu verarbeiten, du kannst sie noch nicht für dich beanspruchen. Lass es sie ein wenig genießen.« Seine Stimme verlor den befehlshaberischen Ton und verwandelte sich stattdessen in eine väterliche Bitte. »Sie ist bestimmt ziemlich verwirrt. Man muss ihr Zeit lassen, sich daran zu gewöhnen, verstehst du?«
Caleb sah beschämt zu Boden. As verhielt sich wie ein jähzorniger Vater mit seinem Sohn. Es war sonderbar, dass er ihm gegenüber dieses Verhalten an den Tag legte.
»Wo ist sie?«, verlangte As zu erfahren.
»Hier, Großvater«, ertönte eine Stimme auf der anderen Seite des Esszimmers.
Caleb drehte sich nicht einmal um, aber As schaute sie besorgt an. Aileen wirkte wehrlos, auch wenn sie weiterhin die Unerschrockenheit und das Auftreten einer Berserkerin vorführte. Aber das Leuchten in ihren lilafarbenen Augen war nicht mehr da. Sie kam auf ihren Großvater zu und legte ihm die Arme um die Taille.
»Was ist passiert?« Er bedachte Caleb mit einem eisigen Blick.
Caleb straffte die Schultern und sah weg.
»Nichts, was nicht hätte passieren müssen, Großvater.« Sie rieb ihr Gesicht an seiner Brust. Sie wollte nach ihm riechen und Calebs Duft ablegen.
»Es geht dir nicht gut, Liebes.« Er ergriff ihr Gesicht. »Sieh nur deine Augen an, sie sind geschwollen …«
»Ich bin nur etwas müde«, erklärte sie. »Die letzten Tage waren ganz schön anstrengend, und gestern ist es zu einem Kampf gekommen …«
»Ist dir etwas zugestoßen?«, fragte er angespannt. »Ich hatte Noahs und Adams Trupp dorthin geschickt, wo ihr sein würdet.«
»Ja, As«, erläuterte Caleb. »Sie sind uns zur Hand gegangen. Dafür sind wir euch dankbar.«
As sah ihn nicht einmal an. Sein schützender Blick galt allein Aileen.
»Was machst du hier, Großvater?«, fragte sie und spielte an seinem schwarz-roten Hemd herum.
»Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Ich wollte dich sehen. Komm mit zu mir, du musst nicht hierbleiben.« Es gefiel ihm nicht, dass der Vanir sie bereits so früh für sich beanspruchte.
Caleb bewunderte die Mühelosigkeit, mit der der Berserker seine Gefühle offenbarte. Er musste sie nicht verbergen, er sagte, was er meinte, weil er es so empfand. Vielleicht hatte er deswegen einen solch friedlichen Ausdruck auf dem Gesicht.
»Beruhige dich, Großvater. Gestern war ich im Haus meines Vaters, das jetzt mir gehört, weißt du? Meine Freunde Ruth und Gabriel sind dort, er hat sie hierhergebracht.« Sie zeigte auf Caleb, ohne ihn anzusehen.
»Warum hast du das getan, Reißzahn?«, fragte er düster. »Zuerst der Hund, jetzt das …«
Caleb sah Aileen an, aber sie tat es ihm nicht gleich.
»Ich glaubte, sie würde sich besser fühlen, wenn sie da wären. Du weißt schon, nicht so allein.«
»Aha«, meinte er erstaunt. »Wie aufmerksam. Dann gefällt dir also dein Haus, Kleine.« As lächelte sie an.
»Das ist viel zu viel für mich.«
»Nein, ist es nicht. Du bekommst, was du verdient hast. Aber ich erinnere dich noch einmal daran: Du kannst
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