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Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)

Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)

Titel: Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Valenti
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das Hemd und die Jeans. Aber sie ließ ihn keinen Moment aus den Augen, hielt der Scham meisterhaft stand. Sie war so rot wie eine Tomate und spürte, wie ihr Herz Risse bekam. Gut, jetzt wusste sie, wie es sich anfühlte, zurückgewiesen zu werden. Ob Caleb sich so gefühlt hatte?
    Caleb verstand nicht wirklich, was er alles von sich gab, als sie dann endlich angezogen war. Aber es waren Worte, von denen er sich wünschte, sie niemals gesagt zu haben, Worte, ausgesucht, um so stolze und schöne Frauen wie sie zu verletzen. Worte, die keine Cáraid hören wollte, und noch weniger eine, die berserkerisches Blut in sich hatte.
    »Hast du gedacht, ich würde dir zu Füßen fallen, Süße? Dass ich mich nicht würde zurückhalten können?« Er hob die Augenbrauen. »Du überschätzt dich etwas.« Er ging zu weit. »Hältst du mich für ein brünstiges Tier, Aileen? Ach so, ich verstehe. Eins, das sich vor dir niederknien würde, sobald es dich nackt sieht, und alles vergessen hätte, was du vorgeschlagen hast, nur damit es dich flachlegen kann. Ich bin ein Krieger, Süße«, sagte er verächtlich, »und ich mag es nicht, wenn man so mit mir spielt.« Er baute sich in voller Größe vor ihr auf und zwang sie dazu, den Kopf in den Nacken zu legen, um ihn anzusehen. Calebs Eckzähne ragten über seine untere Lippe hinaus. »Tja, wie du siehst, hat es dir nichts genützt, mich wie eine ›Schlampe‹ aufgegeilt zu haben. Ich bin dir nicht erlegen.« Er lächelte stolz. »Vielleicht bist du ja gar nicht so unwiderstehlich, wie du glaubst. Tja, es ist wohl nie zu spät, um auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden. Ach …« – er vollführte eine theatralische Geste des Erstaunens –, »das erinnert mich daran … Vielleicht bist du ja überhaupt nicht meine Cáraid , und wir haben uns einfach völlig geirrt. Möglicherweise glaubst du genau das?« Er packte sie am Kinn, um sicherzugehen, dass sie ihm in die Augen sah, wenn er zum letzten Dolchstoß ansetzte. »Sag mal, Aileen, denn vielleicht hast du ja recht, weißt du? Meine Frau«, ließ er sie wissen, »muss irgendwie mehr Frau sein, kein kapriziöses und ängstliches Mädchen. Sie muss vielmehr Einfluss auf mich haben, mich vor Sehnsucht wahnsinnig werden lassen, mutiger sein, und du hast mir das« – er lächelte verschlagen – »heute nicht gezeigt. Auch wenn du fürs Bett ganz gut bist, weißt du das?« Die Türglocke ertönte. »Von der Glocke errettet, was, Aileen? Dein Großvater ist da.«
    Er wendete sich von ihr ab, nicht schnell genug, um nicht zu sehen, dass am Rand ihrer lilafarbenen Augen die größten Tränen hinunterkullerten, die er je in seinem langen Leben gesehen hatte. Es war niederträchtig, das getan zu haben, vor allen Dingen, wo er doch wusste, dass Aileen verwirrt war, was sie ihm auch gerne gesagt hätte.
    Für den Moment war es so besser. Wenn sie sich sehen mussten und nicht zusammen sein konnten, dann würde es einfacher sein, nach dieser Demütigung auf Abstand zu gehen. Die Dinge würden sich so einfacher gestalten.
    »Sag meinem Großvater, dass ich … dass ich gleich hochkomme.« Ihre Stimme wurde von stillen Schluchzern unterbrochen.
    Caleb drückte den Türgriff derart zusammen, dass er ihn beinahe zerquetschte. Aileen weinte wie ein kleines Mädchen, das zutiefst verletzt war. Er warf ihr einen Blick über die Schulter zu. Sie hatte ihr Gesicht bedeckt, saß auf dem Bett, und ihre Schultern zuckten unablässig.
    Er atmete tief ein und verließ das Zimmer wie einer, der vom Teufel geritten wurde. Ja, es war besser so.
    Aileen hatte gute Lust zu schreien, sich das Herz herauszureißen, weil es ihr zu sehr wehtat. Man hatte sie nicht auf diese Art Schmerzen, auf diese Unverschämtheit vorbereitet. Caleb hatte sie gedemütigt, nur wenige Stunden, nachdem sie mit ihm geschlafen hatte. Er hatte sich über sie lustig gemacht, sie vorgeführt, als ob sie zu nichts nütze sei. Und das alles nur, weil sie ihm gesagt hatte, dass sie nicht erneut mit ihm schlafen wollte. Er hatte ihr diesen Schachzug heimzahlen wollen und sie dabei um einiges übertroffen. Dabei war sie kurz davor gewesen, sich zu berichtigen, ihm zu sagen, dass sie in Bezug auf ihn, auf sich, auf ihre Beziehung verwirrt war. Das war jetzt egal. Es zeugte nicht gerade von Stärke, ihr das so zu sagen, egal, ob er sich zurückgewiesen fühlte oder aus Rache oder weil er wirklich so fühlte. Solche Worte benutzte man nicht in einer Beziehung. Niemals. Das wusste sie

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