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Geliebter Barbar

Geliebter Barbar

Titel: Geliebter Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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konnte, wie lustig sie seine Bemerkung fand. »Das wußte ich schon!«
    »Woher konntet Ihr das wissen?«
    »Wenn er je die Hand gegen sie erhoben hätte, wäre sie von ihm fortgelaufen!«
    Das schien Iain so undenkbar, daß er nicht wußte, was er antworten sollte. Doch rasch fand er seine Fassung wieder.
    »Und wohin hätte sie laufen sollen?«
    »Zu mir.«
    Ihre Antwort kam so ernsthaft, daß Iain begriff, daß sie tatsächlich glaubte, was sie da sagte. Iain hatte niemals zuvor so etwas Verrücktes gehört. Eine Frau lief einfach nicht ihrem Mann davon, egal aus welchem Grund auch immer.
    »Keiner aus dem Maitland-Clan würde je einer Frau aus Zorn ein Haar krümmen.«
    »Iain. Was hältst du davon?«
    Mit seinem Ausruf hatte Alex ihre Unterhaltung unterbrochen.
    Judith wandte den Kopf und sah gerade noch, wie Alex zu dem Grab hinüberwies, das sie am Abend zuvor zerstört hatte. Sofort richtete sie ihren Blick auf die Baumreihen oberhalb der Hügelkette.
    Iain spürte, wie sich ihr Körper spannte. »Wißt Ihr, wer das getan hat?«
    »Ja«, sagte sie leise.
    »Wessen Grab war …«
    Sie unterbrach ihn harsch. »Es war meines Vaters Grab.«
    Alex, zu dem sie gerade aufschlossen, hatte ihre Bemerkung gehört. Der grünäugige Krieger sah Iain an, dann wieder Judith. »Möchtet Ihr, daß wir den Grabstein wieder aufrichten, bevor wir fortreiten?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Dann müßte ich ihn nur wieder ausreißen. Aber habt Dank für das Angebot.«
    Alex konnte sein Erstaunen nicht verbergen. »Soll das heißen, Ihr habt das getan?«
    Nicht ein Hauch von Scham lag auf ihrem Gesicht, als sie antwortete: »Ja. Und es hat mich fast eine Stunde gekostet. Der Boden war hart wie Stein.«
    Der Schotte wirkte angewidert. Iain zwang sie, ihn anzusehen, indem er ihr Kinn mit dem Daumen anhob. »Warum tut Ihr so etwas?«
    Unbekümmert hob sie die Schultern. »Ich dachte, es ist endlich an der Zeit.«
    Iain begriff gar nichts. Diese Abscheulichkeit paßte nicht zu dem, was er bereits über ihren Charakter erfahren konnte. Er hatte sie bisher für eine sanfte, unschuldige Frau gehalten. Sicher, ein wenig stur, wie die Szene mit ihrem eigenen Pferd bewiesen hatte. Aber sie schien ihm nicht die Frau zu sein, die geheiligten Boden entweihte.
    »Es ist Eures Vaters Grab?« fragte er nochmal, entschlossen, dieses verwirrende Geheimnis zu lüften.
    »Ja«, antwortete sie. Dann seufzte sie. »Ihr braucht Euch keine Gedanken zu machen. Das Grab ist leer.«
    »Leer?«
    »Ja.«
    Es sah nicht so als, als wollte sie dies näher erklären. Und er beschloß, nicht nachzubohren. Sie war mittlerweile in seinem Arm vollkommen steif geworden. Offenbar war dies ein Thema, das sie meiden wollte.
    Iain wies Alex an, wieder die Führung zu übernehmen, und lenkte sein Pferd hinter das seine. Als sie den Friedhof endlich verließen, entspannte Judith sich sichtlich.
    Schweigend ritten sie weiter, bis die Sonne unterging, und es Zeit wurde, ein Lager für die Nacht zu finden. Sie waren lange Stunden unterwegs gewesen, doch die Laune der Männer hatte sich merklich gebessert, nun, da sie die Grenze überschritten hatten und sich wieder im heimatlichen Schottland befanden.
    Als sie endlich anhielten, war Judith erschöpft. Iain merkte es, als er sie vom Pferd herunterhob. Sie konnte kaum auf den Beinen stehen. Also hielt er sie mit seinem starken Arm eine Weile, bis sie wieder zu Kräften kam.
    Er spürte ihr Zittern und blickte auf ihren Scheitel herab. Ein wenig schwankend hielt sie sich an ihm fest, doch als sie ihn losließ, löste er sofort seinen Arm um ihre Taille.
    Augenblicklich wandte er sich zu seinem Hengst um. Langsam ging sie auf den kleinen Fluß zu, den sie halb versteckt hinter einer Reihe Bäume am Rand der Lichtung ausgemacht hatte. Iain sah ihr hinterher. Wieder zog ihn ihre aufrechte Haltung in den Bann. Wie eine Prinzessin bewegte sie sich, dachte er. Gott, sie war wirklich eine Schönheit. Und verdammt unschuldig, so, wie sie über jede Kleinigkeit rot wurde. Einfach bezaubernd.
    Diese Frau konnte ihm sein Herz stehlen! Die Erkenntnis überfiel ihn so plötzlich und unerwartet, daß ihm das Blut aus dem Gesicht wich.
    »Was hat dich denn geärgert?« fragte Alex, der hinter ihm auftauchte.
    Iain legte seinen Arm auf den Sattel seines Pferdes.
    »Dumme Gedanken«, gab er zurück.
    Sein Freund blickte hinüber zu den Bäumen, wo Judith verschwunden war. »Dumme Gedanken – über eine wunderschöne Engländerin

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