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Geliebter Barbar

Geliebter Barbar

Titel: Geliebter Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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ihr doch hundert Fragen stellen. Sie würde ihm nicht antworten!
    Die Krieger warteten. Doch Judith begann erneut, wortlos die Lebensmittel einzupacken.
    Es zeigte sich, daß Brodicks Neugier stärker war als seine Abneigung. Er stand auf, kam herüber, schubste die anderen Krieger beiseite und ließ sich neben sie fallen. Sie rückte ab, um ihm Platz zu machen, aber als er endgültig saß, rieb sein Arm immer noch gegen den ihren. Judith sah Iain an, doch er zeigte keine Reaktion. Er nahm aber den Apfel und reichte ihn dem Krieger. Judith wollte den Mann nicht ansehen, hörte aber das Knacken, als er in den Apfel biß.
    »Muß ich die Frage wiederholen, Engländerin?« knurrte Brodick mit vollem Mund.
    Genau das sollte er tun, fand sie. »Was für eine Frage denn?« Sie versuchte, ihrer Stimme einen ernsthaft erstaunten Klang zu geben.
    Sein Knurren war grimmig genug, den Boden zum Beben zu bringen Judith biß sich auf die Unterlippe, um nicht loszuprusten.
    »Wollt Ihr mich absichtlich reizen?« fragte er.
    Sie nickte.
    Alex und Gowrie lachten laut. Brodicks Augen verengten sich zu Schlitzen. »Beantwortet mir meine Frage«, befahl er. »Wenn Frances Catherine glaubt, sterben zu müssen, warum zum Donner hat sie nach Euch geschickt?«
    »Ihr würdet es nicht verstehen.«
    »Weil ich Schotte bin?«
    Judith machte keinen Hehl aus ihrer Verzweiflung. »Wißt Ihr, man hat mir immer erzählt, wie sturköpfig Schotten sein können. Ich habe so einen Unsinn niemals geglaubt, aber nun, da ich Euch kennengelernt habe, muß ich wohl meine Meinung nochmals überdenken.«
    »Verärgert ihn nicht«, warnte Alex glucksend.
    »Aye, Brodick kann sehr ungemütlich werden, wenn er schlecht gelaunt ist«, klärte Gowrie sie auf.
    Sie riß die Augen verblüfft auf. »Soll das heißen, er ist jetzt gut gelaunt?«
    Gowrie und Alex nickten gleichzeitig. Und Judith brach in Lachen aus. Sie war sicher, daß die beiden einen Scherz machen wollten. Verständnislos sahen die Krieger sie an. Würde das Weib ihren Verstand verlieren?
    Alex sprach als erster wieder. »Wir möchten alle gerne wissen, warum Frances Catherine nach Euch geschickt hat«, sagte er.
    Sie nickte, als sie sich wieder unter Kontrolle hatte.
    »Da Ihr mich nicht kennt, muß ich Euch ein wenig über meine schlechten Eigenschaften erzählen«, begann sie. »Ich bin unglaublich stur und eingebildet, obwohl ich nichts habe, worauf ich mir etwas einbilden könnte. Und außerdem bin ich ein richtiges Faultier … habe ich das schon erwähnt?«
    Alle außer Iain verneinten kopfschüttelnd. Seine Augen hatten einen warmen Glanz angenommen.
    Die Anwesenheit dieses gutaussehenden Mannes brachte sie erneut aus dem Konzept. Sie mußte sich zwingen wegzusehen, damit sie sich konzentrieren konnte, und starrte auf ihre Hände im Schoß. »Frances Catherine kennt meine Schwächen ganz genau. Und genau deswegen zählt sie auf mich.«
    »Warum das?« fragte Brodick verständnislos.
    »Weil sie befürchtet, sterben zu müssen«, wiederholte Judith leise. Dann stieß sie einen Seufzer aus und fuhr fort: »Und ich bin ein zu stures Faultier, um sie sterben zu lassen. Dann müßte ich mir nämlich eine neue Freundin suchen.« Sie gähnte ausgiebig. »Und das ist mir zu anstrengend.«

3. Kapitel
    Niemand lachte. Iain lächelte, doch keiner der Männer zeigte eine Reaktion auf ihre Vermessenheit. Dennoch fühlte sie, wie sie rot wurde. Sie versuchte die verräterische Farbe zu verbergen, indem sie sich wieder mit dem Einpacken der Nahrungsmittel beschäftigte.
    Doch da war nichts mehr zum Einpacken. Brodick hatte nicht einen Krümel übriggelassen.
    Judith entschuldigte sich und ging zurück zu dem Fluß, um ihre vom Saft der Äpfel klebrigen Finger zu waschen. Sie hockte sich ans Ufer und begann ihr Haar zu bürsten, bis ihre Kopfhaut prickelte. Sie war sehr müde, genoß aber die Schönheit und die friedliche Stille um sie herum zu sehr, um zur Lichtung zurückzukehren.
    Als die Sonne fast am Horizont verschwunden war und nur noch ein rotgoldener Schimmer den Himmel bedeckte, kam Iain sie holen.
    Ihr Begrüßungslächeln überrumpelte ihn. Und so klang seine Stimme noch bärbeißiger als gewöhnlich. »Ihr müßt ein wenig Schlaf bekommen, Judith. Morgen wird das ein beschwerlicher Tag für Euch.«
    »Auch für Euch?« fragte sie. Sie stand auf, glättete die Falten ihres Kleides und wollte sich zum Gehen wenden. In ihrer Hast vergaß sie die Bürste, sie sich zwischen ihren Knöcheln verfing.

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