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Geliebter Barbar

Geliebter Barbar

Titel: Geliebter Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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ruhte. Dann versuchte sie, hinunterzurutschen, aber er ließ es nicht zu. Er packte sie an den Hüften und zog sie wieder grob an sich. »Hör auf, dich so zu bewegen!« Seine Stimme klang harsch und wütend.
    Hatte sie ihm weh getan? »Es tut mir leid«, antwortete sie. Sie hielt ihren Blick gesenkt. »Ich hätte dich nicht bitten dürfen, mich zu küssen. Ich tu’s nie wieder.«
    »Nicht?«
    Nun hörte er sich an, als würde er sich das Lachen verkneifen. Sie versteifte sich sofort, und Iain hatte das Gefühl, plötzlich einen Eisblock in den Armen zu halten. »Judith, sag mir, was los ist«, flüsterte er mit rauher Stimme.
    Vielleicht hätte sie es ihm erklären können, wenn er sich nicht zu ihr herabgebeugt und sein Kinn über ihr Gesicht gerieben hätte. Wohlige Schauer liefen ihr den Rücken hinunter. O Himmel, sie verabscheute sich selbst. Warum konnte sie bloß ihre Gefühle nicht beherrschen?
    »Antworte mir.«
    »Ich weiß, daß wir keine gemeinsame Zukunft haben«, begann sie schließlich. Ihre Stimme zitterte. »Ich bin keine Vollidiotin, obwohl ich mich wie eine benehme. Meine einzige Entschuldigung ist, daß ich mich bisher aus ebendiesem Grund sicher gefühlt habe.« Ihre Erklärung war unverständlich, das wußte sie. Verzweifelt rang sie die Hände.
    »Erklär mir ›ebendiesen Grund‹«, verlangte er.
    »Eben der Grund, weil du Schotte bist und ich nicht«, antwortete sie. »Jetzt fühle ich mich nicht mehr sicher!«
    »Du fühlst dich bei mir nicht sicher?« Er klang entsetzt.
    »Du verstehst nicht«, flüsterte sie. Sie schaute zu Boden, so daß er ihre Verlegenheit nicht sehen konnte. »Ich glaubte, ich könnte dich ohne Sorge anziehend finden, weil du Clansherr bist und ich Engländerin. Doch nun merke ich, wie riskant es ist. Du kannst mir das Herz brechen, Iain Maitland, wenn ich es zuließe. Bitte, versprich mir, daß du dich von mir fernhältst. Es ist … unmöglich!«
    Sein Kinn ruhte auf ihrem Kopf. Tief atmete er ihren süßen Duft ein und versuchte zu vergessen, wie schön sie sich in seinen Armen anfühlte. »Nicht unmöglich«, murmelte er. »Nur verdammt kompliziert!«
    Er war sich nicht über die Bedeutung dessen klar, was er sagte, bis er die Worte tatsächlich ausgesprochen hatte. Augenblicklich erkannte er die Konsequenzen. Ein Berg von Problemen türmte sich vor ihm auf. Er entschied, daß er Zeit und Distanz von Judith brauchte, um darüber nachzudenken.
    »Ich glaube, es ist besser, wenn wir uns einfach ignorieren«, schlug Judith vor. »Wenn wir am Ziel sind, mußt du dich wieder deinen Pflichten widmen, und ich werde damit beschäftigt sein, mich um Frances Catherine zu kümmern. Bestimmt ist es dann einfacher für uns, nicht wahr, Iain?«
    Er gab keine Antwort, nahm die Zügel in die Hand und trieb sein Pferd in vollen Galopp. Mit dem Arm wehrte er die Zweige ab, als sie über den engen Pfad ritten. Er spürte ihr Zittern, und als sie die Felder am Rand des Maitland-Besitzes erreicht hatten, zog er ihren Umhang, der hinter dem Sattel befestigt war, hervor und legte ihn ihr um die Schultern.
    Die nächsten Stunden sprach keiner von ihnen ein Wort. Sie ritten durch ein wunderschönes Rapsfeld, dessen leuchtendes Gelb so intensiv war, daß sie die Augen vor dieser Naturschönheit abschirmen mußte. Kleine Häuser schmiegten sich an die mit stolzen Kiefern bewachsenen Hügel. Blumen in allen Farben des Regenbogens wuchsen verschwenderisch auf den Hangwiesen, umgeben von einem dicken Teppich aus smaragdgrünem, saftigem Gras.
    Sie ritten über eine Brücke, die sich in einem Bogen über den klaren, sprudelnden Fluß spannte, und begannen dann einen steilen Abstieg. Die Luft war erfüllt vom Geruch des Sommers. Der Duft der Blumen mischte sich mit dem sauberer, feuchter Erde.
    Schotten, männliche und weibliche, kamen aus ihren Häusern, um den Trupp vorüberreiten zu sehen. Die Clansmitglieder trugen alle die gleichen Farben, ihre Plaids waren mit Iains identisch, und Judith wußte, daß er sein Zuhause erreicht hatte.
    Plötzlich war sie so gespannt auf Frances Catherine, daß sie kaum noch stillsitzen konnte. Sie drehte den Kopf und lächelte Iain an, doch er starrte geradeaus und tat, als ob er sie nicht bemerkte.
    »Reiten wir geradewegs zu Frances Catherines Haus?«
    »Sie werden bei der Festung oben auf dem Kamm auf uns warten«, sagte Iain.
    Er hatte ihr nicht mal einen kurzen Blick zugeworfen: Da wandte sie sich wieder nach vorne. Sie wollte sich durch seine

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