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Geliebter Barbar

Geliebter Barbar

Titel: Geliebter Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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schlechte Laune nicht ihre Erregung verderben lassen. Bezaubert von der rauhen Schönheit des Landes, das sie umgab, konnte sie es kaum erwarten, Frances Catherine davon vorzuschwärmen.
    Kurz darauf konnte sie Iains Besitz sehen. Gott, war das häßlich! Der riesige steinerne Bau lag oben auf dem Gipfel, und noch nicht mal eine Mauer umgab das Haus. Iain schien sich keine Sorgen über mögliche Feinde zu machen. Aber wahrscheinlich brauchte ein Eindringling so lange, dort hochzuklettern, daß Iain genug Zeit zur Verteidigung hatte, überlegte sie.
    Graue Nebel hingen über dem Dach des Gebäudes. Das Haupthaus war rechteckig und genauso farb- und trostlos wie der Himmel darüber.
    Der Vorplatz sah nicht besser aus. Er war schmutzig und abgenutzt wie die Doppeltür, die ins Haus hineinführte.
    Judith betrachtete die Menschenmenge, die sich versammelt hatte. Die Männer nickten Iain zu, doch die Frauen zeigten keine Reaktionen auf ihre Ankunft. Sie standen nur da, schweigend und wartend.
    Judith suchte Frances Catherines Gesicht in der Menge.
    Dann entdeckte sie ihre Freundin und sah ihren Blick … Frances Catherine schien den Tränen nah. Ihr Gesicht war totenblaß, und sie hatte ganz offensichtlich Angst. Judith wußte zwar nicht, wovor, aber die Panik sprang augenblicklich auf sie über.
    Iain hielt sein Pferd an, und Gowrie, Alex und Brodick taten es ihm nach. Frances Catherine wollte einen Schritt vortreten, doch der Mann an ihrer Seite packte sie am Arm, um sie zurückzuhalten.
    Judith betrachtete Patrick Maitland aufmerksam. Sie hatte keinen Zweifel, daß dies Frances Catherines Mann war. Er sah Iain sehr ähnlich, und wenn er auch weniger kräftig vom Körperbau her war, so hatte sein düsterer Blick doch die gleiche Intensität wie Iains.
    Auch er sah besorgt aus. Und als er seiner Frau einen Blick zuwarf, erkannte Judith, daß seine Angst Frances Catherine galt. Ihre Freundin rang die Hände, sah zu Judith hinauf und machte erneut einen zögernden Schritt nach vorne. Diesmal versuchte Patrick nicht, sie aufzuhalten.
    Die Menge starrte sie an, und Judith fühlte sich entsetzlich unbehaglich. »Wovor hat Frances Catherine solche Angst?«
    Sie hatte die Frage geflüstert, und Iain beugte sich hinab, um ihr mit einer Gegenfrage zu antworten: »Warum hast du Angst?«
    Sie wollte gerade heftig verneinen, als Iain sie ablenkte, indem er ihre Hand sanft von seinem Arm löste. Himmel, sie hatte sich förmlich an ihn gekrallt.
    Er drückte sie kurz, bevor er abstieg. Dann nickte er Patrick zu, drehte sich zu Judith zurück und half ihr aus dem Sattel.
    Nun würdigte sie ihn keines Blickes. Statt dessen wandte sie sich um und schritt auf ihre Freundin zu. Wenige Fuß vor ihr blieb sie stehen.
    Sie wußte nicht, was sie sagen sollte, um Frances Catherine die Angst zu nehmen – oder sich selbst zu beruhigen. Sie dachte daran, daß sie in ihrer Kindheit immer miteinander weinen konnten. Diese Erinnerung rief ihr etwas anderes ins Gedächtnis. Und plötzlich wußte sie genau, was sie ihrer lieben Freundin zur Begrüßung sagen wollte.
    Ihr Blick heftete sich auf Frances Catherines hochgewölbten Leib. Sie trat einen Schritt vor und sah ihr strahlend in die angstvollen Augen. Leise, daß nur ihre Freundin sie verstehen konnte, sagte sie: »Ich kann mich genau erinnern, daß wir uns gegenseitig versprochen haben, niemals den Kelch eines Mannes auszutrinken, in den er gespuckt hat. So, wie du aussiehst, Frances Catherine, fürchte ich – du hast dein Wort gebrochen.«

6. Kapitel
    Frances Catherine sog hörbar den Atem ein. Überrascht riß sie die Augen auf. Dann, plötzlich, brach sie in lautes Lachen aus und warf sich Judith in die Arme. So gut konnte sie sich noch daran erinnern, wie sicher und altklug sie geklungen hatte, als sie Judith damals erklärte, daß eine Frau nur dann schwanger werden konnte, wenn sie den Becher eines Mannes austrank! Überglücklich knuffte und umarmte sie die Freundin, als wollte sie sie erdrücken. Die beiden Frauen lachten und weinten, und für die Menge, die verdutzt um sie herumstand, mußten sie scheinbar den Verstand verloren haben.
    Alle Spannung und Sorge fiel von Patricks Schultern ab. Er warf seinem Bruder einen Blick zu und nickte dann langsam. Iain erwiderte das Nicken.
    Die Reise war den Ärger wert gewesen, entschied Patrick. Er verschränkte die Arme hinter dem Rücken und wartete ab, daß seine Frau sich wieder an ihre gute Erziehung erinnerte. Doch die Freude in ihren

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