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Geliebter Barbar

Geliebter Barbar

Titel: Geliebter Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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deutlich aus jedem Wort. Iain fragte nur sehr wenig und arbeitete sich auf Umwegen an das Thema Mutter heran.
    »Dieser Onkel, den du erwähnt hast, Tekel«, begann er. »Ist er der Bruder deines Vaters oder deiner Mutter?«
    »Er ist der ältere Bruder meiner Mutter.«
    Er wartete, daß sie ihm mehr erzählte, doch sie sagte kein Wort mehr. Sie kehrten zu den Pferden zurück, und erst als sie den Friedhof überquert hatten, sprach sie wieder.
    »Glaubst du, daß ich anders bin als andere Frauen?«
    »Ja.«
    Sie sackte in sich zusammen und sah sehr bestürzt aus.
    Er unterdrückte ein Lachen. »Das heißt nicht ›schlechter‹, nur ›anders‹. Du lebst bewußter als andere Frauen. Du nimmst nicht einfach alles hin.«
    »Das wird mich eines Tages in Schwierigkeiten bringen, nicht wahr?«
    »Ich beschütze dich.«
    Es war ein süßes Versprechen, aber auch ein arrogantes. Sie glaubte nicht, daß er es wirklich ernst meinte. Sie lachte und schüttelte den Kopf.
    Sie waren bei den Pferden angelangt, und er hob sie in den Sattel. Sie warf ihr Haar zurück und strich sanft über die blauen Flecken an ihrem Hals.
    »Tut es weh?«
    »Ein bißchen«, gab sie zu.
    Dann entdeckte er wieder die Kette. Er zog sie hervor und betrachtete den Ring, der daran baumelte.
    Sofort entriß sie ihm das Schmuckstück und verbarg es in ihrer Faust. Und es war die Faust, die ihm schließlich seine Erinnerung zurückbrachte. Er trat einen Schritt zurück, weg von ihr.
    »Iain? Was ist denn los? Du bist ja ganz grau geworden!«
    Er antwortete nicht.
     
    Es dauerte einige Zeit, bis Judith Frances Catherine in allen Einzelheiten von dem Verhör erzählte. Außerdem unterbrach Frances Catherine sie ständig mit ihren Fragen.
    »Ich finde, du solltest mit mir zu Isabelle gehen, um ihr Baby anzuschauen«, schlug Judith vor.
    »Ich würde ihr gerne helfen«, antwortete Frances Catherine.
    »Und ich würde es gern sehen, wenn du dich mit ihr anfreundest. Du mußt lernen, diesen Leuten dein Herz zu öffnen. Bestimmt sind einige so nett wie Isabelle. Ich weiß, daß du sie mögen wirst. Sie erinnert mich an dich, Frances Catherine.«
    »Ich werd’s versuchen«, versprach die Freundin. »O Gott, ich werde so einsam sein, wenn du wieder fort bist. Patrick sehe ich doch nur abends, und meistens bin ich dann so schläfrig, daß ich mich kaum darauf konzentrieren kann, was er sagt.«
    »Ich werde dich auch sehr vermissen«, gab Judith zurück. »Ich wünschte, du würdest in meiner Nähe leben. Vielleicht könntest du dann hin und wieder zu uns kommen. Onkel Herbert und Tante Millicent würden sich bestimmt freuen, dich wiederzusehen.«
    »Patrick würde mich niemals nach England gehen lassen«, sagte sie. »Er glaubt, es wäre zu gefährlich. Kannst du mein Haar flechten, während wir warten?«
    »Natürlich«, sagte Judith. »Worauf warten wir denn?«
    »Patrick hat mir das Versprechen abgenommen, zu Hause zu bleiben, bis er eine wichtige Sache erledigt hat. Er wird sicher gern mit zu Isabelle kommen.«
    Sie reichte Judith ihre Bürste, setzte sich auf einen Stuhl und fragte die Freundin wieder über die gestrigen Ereignisse aus.
    Die Zeit verging im Eiltempo, und erst eine gute Stunde später bemerkten sie, daß Patrick immer noch nicht zurückgekehrt war. Da es Zeit fürs Abendessen wurde, beschlossen sie, den Besuch auf den nächsten Morgen zu verschieben.
    Sie waren gerade dabei, die Mahlzeit zu bereiten, als Iain an die Tür klopfte. Frances Catherine hatte irgend etwas Lustiges gesagt, und Judith lachte immer noch, als sie die Tür öffnete.
    »Oh, Himmel … Iain, du willst mir doch wohl nicht sagen, daß Vater Laggan sich noch ein paar Fragen ausgedacht hat, die er mir unbedingt stellen muß?«
    Sie war sich sicher gewesen, daß Iain auf ihren Scherz mit einem Grinsen antworten würde. Statt dessen vernahm sie nur sein knappes »Nein.«
    Er trat ein, nickte Frances Catherine kurz zu, verschränkte die Hände hinter dem Rücken und wandte sich zu Judith.
    Sie konnte nicht glauben, daß dies derselbe Mann sein sollte, der noch vor zwei Stunden so zärtlich und gut zu ihr gewesen war. Jetzt benahm er sich kalt und distanziert wie ein Fremder.
    »Es wird keine Fragen mehr seitens des Priesters geben«, kündigte er an.
    »Ich weiß«, erwiderte sie. »Ich wollte auch nur einen Scherz machen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Jetzt ist nicht die Zeit für Scherze. Ich habe wichtigere Dinge im Kopf.«
    »Was ist denn so dringend?«
    Er gab ihr keine

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