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Geliebter der Nacht

Titel: Geliebter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
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lagen.
    Dann atmete er tief durch und wappnete sich für das Donnerwetter, das ihn jetzt garantiert erwartete.
     
    Lexi stand in der Küche und hackte wutentbrannt auf eine unschuldige Zwiebel ein. Jeder Messerhieb wurde von finsteren Gedanken an den Mann begleitet, der in ihrem Bett schlief. Wie konnte er es wagen, mittendrin einzuschlafen? Wie müde musste jemand sein, dass ihm das passierte? Nein,
so
müde konnte man überhaupt nicht sein! Hatte sie ihn bis zur Bewusstlosigkeit gelangweilt?
    Letztere Erklärung war natürlich Balsam für ihr verletztes Ego! Sie machte sich noch energischer an der Zwiebel zu schaffen und ignorierte die Geräusche aus dem Schlafzimmer, die ihr verrieten, dass Darius endlich aufgewacht war. Aber sie weigerte sich, sich zu ihm umzudrehen. Das heißt, eigentlich tat sie es nicht, weil sie keine Ahnung hatte, wie sie sich verhalten, was sie sagen sollte. Alle Beleidigungen und Zurechtweisungen, die sie sich ausgedacht hatte, waren verpufft.
    »Nun, ich frage mich«, sagte er in einem geradezu unverschämt beiläufigen Tonfall, »wie sauer du wohl auf mich bist.« Sie fühlte, wie er näher kam, und war nicht überrascht, als er im nächsten Moment neben ihr auftauchte. »Ich würde auf reichlich tippen.«
    Das Letzte, was sie wollte, war, dass er ahnte, wie wütend sie war. Schließlich sollte er sich nicht einbilden, er könnte ihre Gefühle verletzen.
    »Ich bin nicht sauer«, sagte sie und staunte selbst, wie ruhig sie sich anhörte.
    »Klar. Und deshalb drischst du auf dieses wehrlose Gemüse ein.«
    Sorgsam legte sie das Messer weg, trug das Plastikbrett zum Herd und schüttete die Zwiebelstückchen in die Bratpfanne. »Ich habe sie gern fein gehackt.«
    Nachdem sie mit dem Brett zur Arbeitsfläche zurückgekehrt war, nahm sie sich die grüne Paprikaschote. Als sie wieder nach dem Messer griff, legte Darius seine Hand auf ihre, sagte jedoch nichts, so dass sie zu ihm aufblickte.
    »Auch wenn es so ausgesehen hat – ich bin nicht mittendrin eingeschlafen.« Er lachte kurz. »Schlaf war das Letzte, woran ich dachte, glaub mir!«
    »Aber du
bist
eingeschlafen!«, sagte sie vorwurfsvoll, auch wenn sie es nicht wollte.
    »Lexi, du bist eine kluge Frau – und eine Hexe. Für dich sind Zauber und Beschwörungen nichts Neues.«
    »Wovon redest du?«
    »Es war lausiges Timing, keine Frage, doch das kenne ich bei meiner Mutter auch gar nicht anders.«
    Lexi riss die Augen auf.
    »Sekhmet rief dich zu sich – in eine Traumwelt?« Sie überlegte und stellte fest, dass ihr diese Erklärung weit besser gefiel als ihre. »Warum?«
    Er zog das Brett zu sich und begann, die Paprika zu zerschneiden. »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Ich habe Zeit«, sagte sie bestimmt.
    »Na schön. Sagen wir, unser Abschied verlief nicht gerade harmonisch«, erklärte er. »Du weißt, dass Tain, Adrian, Kalen und Hunter nicht Brüder in dem Sinne sind, dass wir identische Eltern haben, oder? Wir stammen von verschiedenen Müttern, die alle Eigenschaften der Mutter Göttin verkörpern. Das letzte Mal, das die Unsterblichen zur Erde gerufen wurden, kehrten meine Brüder nicht mehr nach Hause zurück. Ihren Müttern brach es das Herz, und Sekhmet schwor, dass ihr dasselbe nie widerfahren würde. Also hat sie mir eines Nachts, während ich schlief, meine Lebensessenz gestohlen.«
    Lexi war entsetzt. »Das ist ’n Scherz!«
    »Schön wär’s!«, sagte er kopfschüttelnd.
    »Hast du sie zurückverlangt?«
    »Jetzt, wo du es sagst: Darauf bin ich gar nicht gekommen!«, antwortete er sarkastisch. »Natürlich habe ich sie zurückgefordert!«
    »Und was hat sie gesagt?«
    »Rate mal! Sie weigerte sich, was sonst? Und ohne meine Lebensessenz war ich körperlich an Ravenscroft gebunden. Genaugenommen war ich zu ihrem Gefangenen geworden. Nicht dass sie mich schlecht behandelt hat«, fügte er eilig hinzu. »Ich durfte die Unsterblichenreiche bereisen, aber ich konnte nicht fortgehen – nicht einmal als der Rufzauber mich herzitierte.«
    Das erklärte, warum er in der Beltane-Nacht nicht aufgetaucht war, dachte Lexi. »Selbst auf die Gefahr, dass du mich für völlig bescheuert hältst, aber wenn du Ravenscroft nicht verlassen kannst, was machst du dann hier?«
    »Das ist eine noch längere Geschichte.«
    Er erklärte ihr, dass seine Lebensessenz nun in dem Schlangen-Tattoo auf seiner Brust war, während Lexi auf seine Hände sah, die die Paprika bearbeiteten, und daran denken musste, was sie letzte Nacht mit

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