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Geliebter der Nacht

Titel: Geliebter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
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der Ferne huschte ein Blitz über den Himmel, der sich schlagartig verdunkelte. »Sie wollte mich beschützen, deshalb stahl sie mir den einzigen Existenzgrund. Und jetzt brachte sie mein Leben und das aller Wesen auf der Erde in Gefahr, weil sie mich bei sich behalten wollte.«
    »Sag so etwas nicht!«, erwiderte Whitley streng. »Sie bereut es ehrlich, dass sie dich in Gefahr gebracht hat.«
    Darius glaubte ihm nicht, wusste aber, dass jeder Widerspruch zwecklos war. »Danke für die Warnung«, sagte er. »Du kannst mich jetzt zurückschicken, denn ich muss den Dämon finden, der für die ganzen Probleme auf der Erde verantwortlich ist.« Von Tain sagte er absichtlich nichts zu Whitley, denn er wollte nicht, dass die Information nach Ravenscroft gelangte. Wenn Tains Mutter sie bekam, brach es ihr das Herz.
    Whitley räusperte sich. »Da ist … noch ein kleines Pro-blem.«
    Noch ehe er es hörte, wusste Darius, dass es ihm nicht gefallen würde. Wieder zuckte ein Blitz über den Himmel, und dunkle Wolken näherten sich, die auf unheimliche Weise Da-rius’ Stimmung widerspiegelten. »Dann sag mir lieber rundheraus, welches!«
    »Deine Mutter fürchtete, du könntest den Versuchungen auf der Erde erliegen – insbesondere den fleischlichen, die sie für den Grund hält, aus dem deine Brüder nicht zurückkehrten. Sie wollte nicht, dass es mit dir genauso endet, deshalb hat sie dich mit einem Schutzzauber belegt.«
    »Sie hat
was?
«
    Whitley besaß immerhin so viel Anstand, verlegen den Blick zu senken. »Er sollte dir helfen, dich nicht von Sex ablenken zu lassen – es sei denn, du wirst noch während des Zaubers auf die Erde gezogen. Und du weißt, dass der Zauber nur so gut sein kann wie der Teil, den du gehört hast. Soweit sie sich erinnert, ähm, denke ich, dass es besser für dich ist, während deines Aufenthalts überhaupt keinen Sex zu haben.«
    In Darius’ Kopf schrillten sämtliche Alarmglocken, denn nun wusste er wieder, welche Worte er seine Mutter rufen hörte
: Nicht … körperliche Liebe … Genuss … vergessen …
    Wieder durchschnitt ein Blitzstrahl den Himmel.
    »Sie wollte dir nicht jeden Spaß vorenthalten«, beeilte Whitley sich zu sagen. »Sie wollte nur nicht, dass du dich hinterher daran erinnerst, wie viel Spaß du hattest.«
    »Verdammt, Whitley!«, donnerte Darius. »Hör auf, in Rätseln zu sprechen!«
    Der Priester seufzte. »Na schön. Im Grunde ist es wie folgt: Wenn du lange genug Sex hast, um zum Höhepunkt zu kommen, wirst du vergessen – alles.«
    Darius ballte die Fäuste. Wenigstens wusste er jetzt, wie er in der ersten Nacht sein Gedächtnis verloren hatte, dachte er wütend. »Von allen Dingen, die sie mir bisher angetan hat …«, fluchte er. »Warum sollte ich wieder nach Hause kommen wollen?«
    »Sag das nicht!«, flüsterte Whitley unglücklich.
    »Ist das alles?« Darius hatte Mühe, die Beherrschung zu wahren.
    »Ja, das ist alles«, bestätigte Whitley kopfnickend.
    »Ich muss gehen«, sagte Darius, dem auffiel, dass der Himmel inzwischen sehr dunkel war und die Blitze heftiger wurden. »Ist das Mutters Zorn, der sich über uns zusammenbraut?«
    Whitley blickte sich besorgt um. »Nein, das glaube ich nicht.«
    »Hatte ich befürchtet.« Die Alternative war, dass ein Dämon sich in der Nähe aufhielt, womöglich im Traumreich selbst. Falls dem so war, sollten Darius und Whitley schnellstmöglich verschwinden. »Kannst du uns wieder rausholen?«
    Whitley nickte. »Sei vorsichtig, mein Sohn! Und pass auf das Tattoo auf! Ich möchte dich nicht verlieren.«
    »Ich werde aufpassen«, versprach er, trat vor und umarmte den Mann. »Sag Mutter …« Er zögerte. »Nein, sag ihr gar nichts. Ich weiß nicht, ob ich ihr diese Einmischung vergeben kann.«
    Whitley machte einen Schritt zurück und war im nächsten Augenblick verschwunden – ebenso wie das Gras und der dunkle Himmel. Darius fand sich in Lexis Bett wieder, doch als er sich umschaute, war sie nirgends zu entdecken.
    Dann hörte er Geschirrklappern aus der Küche und roch frischgebrühten Kaffee. Wie lange mochte der Traum gedauert haben? Er sah zum Fenster, durch das Sonnenlicht hereinschien.
    Gar nicht gut, dachte er. Nicht bloß war er eingeschlafen; er hatte die ganze Nacht durchgeschlafen. Als er sich aufsetzte, bemerkte er, dass Lexi ihn immerhin zugedeckt hatte. Er schob die Decke beiseite, stieg aus dem Bett und zog sich seine Sachen an, die ordentlich zusammengefaltet auf der Kommode

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