Geliebter der Nacht
sah ihn verwirrt an. »Ich will dir ja nicht zu nahetreten, aber was zum Geier ist daran von Bedeutung?«
»Verstehst du nicht? Sie sprach von Tain! Er muss dort sein, in dem Club – und ich muss ihn retten!«
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Kapitel 8
A uf der Taxifahrt vom Flughafen zurück in die Stadt sah Lexi zu Darius. Allein sein Anblick reichte schon, um sie in den Wahnsinn zu treiben. Einmal wollte er sie küssen, im nächsten Moment erstarrte er, weil eine andere Frau vorbeiging. Dann hatten sie großartigen Sex, und im nächsten Moment schlief er einfach ein. Allmählich tat sich hier ein unerfreuliches Muster auf, und das ließ nur einen einzigen Schluss zu: Darius fand sie langweilig.
Der Gedanke war zu deprimierend, um ihn weiterzuverfolgen, deshalb wandte sie sich lieber wieder dem aktuellen Thema zu. »Adrian ist fest überzeugt, dass Tain zur Dämonenseite gewechselt ist«, sagte sie. »Wie kommst du darauf, dass er gerettet werden muss – oder will?«
»Tain genießt das Leben, und zwar alles, was mit Leben zusammenhängt«, entgegnete Darius. »Ich weigere mich, zu glauben, dass er es jetzt zerstören will.«
»Jahrhundertelange Folter setzt jedem Verstand zu«, gab sie zu bedenken.
»Nicht Tains«, beharrte Darius.
Weiteres Argumentieren war zwecklos. »Wir müssen Adrian und Amber anrufen und ihnen sagen, dass du den Flug verpasst hast«, sagte sie.
»Klar. Mach das, aber kein Wort von Tain. Hast du verstanden? Kein Wort!«
Sie bemühte sich, nicht beleidigt zu sein, weil er diesen Befehlston anschlug, wusste sie doch, dass seine Schroffheit vor allem den quälenden Zweifeln im Bezug auf seinen jüngsten Bruder geschuldet war.
Nachdem sie in Seattle angerufen hatte, tippte sie Mais Nummer ein. Sie hoffte, ihre Freundin hätte etwas für ihren Artikel herausgefunden, das Darius und ihr nutzen könnte. Aber seltsamerweise ging Mai nicht an ihr Handy. Achselzuckend schaltete Lexi das Mobiltelefon aus und steckte es ein.
Dreißig Minuten später standen sie vor der Eingangstür des »Crypt«. Bei Tag wirkte der Club vollkommen harmlos, aber wer wüsste besser als Lexi, wie trügerisch der Schein sein konnte?
Spaßeshalber zog sie an der Tür, die, wie nicht anders erwartet, verschlossen war. »Und jetzt?«, fragte sie. »Rein theoretisch sind Einbruch und Hausfriedensbruch ungesetzlich.«
»Sehe ich aus, als würden mich Gesetze interessieren?«
Sie funkelte ihn wütend an. »Eine Verhaftung wird meiner Karriere nicht direkt förderlich sein, ebenso wenig wie ein Gefängnisaufenthalt meiner Gesundheit. Immerhin wäre ich da mit einigen der Kautionshäftlinge auf einem Haufen, die ich in den Knast zurückbefördert habe. Außerdem haben sie ein Sicherheitssystem. Wenn wir die Tür aufbrechen, rückt die Polizei an, bevor du ›blöde Idee‹ sagen kannst.«
»Du machst dir zu viele Gedanken«, sagte er unangenehm ruhig. »Die habe ich in null Komma nichts auf.«
»Ach ja? Hast du ein Rammbock-Tattoo auf deinem Schwanz?«
Für einen kurzen Moment riss er schockiert die Augen auf, dann aber grinste er, langte lässig unter den Staubmantel und berührte seinen Rücken. Es folgte das Schimmern, das Lexi bereits kannte, und als er die Hand wieder hervorzog, hielt er einen kleinen goldenen Schlüssel darin. »Eher ein Schlüssel-Tattoo auf meinem Arsch – na ja, etwas nördlich vom Arsch, falls du es genau wissen willst.«
Er zeigte ihr den Schlüssel, der sehr altmodisch aussah und einen richtigen Bart mit Zacken am unteren Ende hatte.
»Mit dem wirst du hier nichts erreichen«, stellte sie fest.
»Du solltest dir dringend eine Portion Optimismus zulegen.« Als er den Schlüssel vor den Türknauf hielt, schimmerte er auf und veränderte seine Form, bis er die eines modernen Schlüssels angenommen hatte. Und zu Lexis Erstaunen passte er problemlos in das Sicherheitsschloss, denn im nächsten Moment vernahm sie ein leises Klicken und das Zurückgleiten des Riegels. Das Licht des Sicherheitssystems blinkte grün.
Sprachlos schüttelte sie den Kopf, als Darius den Schlüssel wieder unter seinem Mantel verschwinden ließ. Nachdem Lexi sich umgesehen und festgestellt hatte, dass nach wie vor niemand auf der Straße zu sehen war, drückte sie die Tür auf. Die Stille in dem leeren Club hatte etwas Unheimliches.
»Haben wir irgendeinen Schimmer, wonach wir suchen?«, fragte sie ihn, während ihre Augen zur Wolfsform übergingen, um auch noch in die dunkelsten Winkel blicken zu können.
»Ich vermute, dass sie
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