Geliebter der Nacht
gewesen.
Dann bemerkte sie, dass der Mann allein wieder im Bild erschien. Diesmal ging er geradewegs an der Bar vorbei zu den hinteren Räumen.
Als er wieder herauskam, war er in Begleitung einer zierlichen Frau mit leuchtend pinkfarbenem Haar. Lexi hörte, wie Darius neben ihr die Luft anhielt. »Das ist sie!«, sagte er. »Das ist der Sukkubus!«
Das Paar auf dem Bildschirm schien kaum die Hände voneinander lassen zu können, als sie den Clubraum durchquerten. An der Vordertür blieben sie kurz stehen und sprachen mit dem Türsteher. Lexi beobachtete, wie der Türsteher eine Karte und einen Stift aus seiner Tasche zog und beides dem Mann gab, der etwas auf die Karte kritzelte, ehe er dem Türsteher Karte und Schreiber wiedergab. Der Türsteher heftete die Karte an die Wand, wo bereits mehrere andere hingen.
Anschließend ging der Blonde mit dem Sukkubus am Arm hinaus.
Lexi ließ das Video weiterlaufen, aber es gab nichts mehr zu sehen. Als sie die Datei schloss, fiel ihr Blick auf die Zeitanzeige des Computers.
»Es wird bald dunkel«, sagte sie zu Darius. »Wir sollten hier weg sein, wenn die Vampire aufwachen.«
Er nickte. »Lass uns gehen!«
Lexi stoppte das Video, schloss die Datei und schaltete das Computer- wie das Überwachungssystem ab. Anschließend fand Darius den Mechanismus, der die Bücherwand wieder vor dem Computerraum schloss. Nachdem sie aus dem Büro gegangen waren, drehte Lexi sich um und stellte fest, dass die Tür bereits wieder fort und nichts als die Wandverkleidung zu sehen war.
Am Ausgang blickte Lexi zu der Wand, an die der Türsteher die Karte geheftet hatte. Sie nahm sie herunter.
»Wenn der Sukkubus so gefährlich ist, wie du sagst, sollten wir diesem Howard Parks lieber einen Besuch abstatten«, schlug sie vor.
»Gute Idee«, sagte Darius. »Nichts wie hin!«
Sie verließen den Club und verriegelten die Tür hinter sich. Als sie den Gehweg entlangliefen, holte Lexi ihr Handy heraus und versuchte es noch einmal bei Mai. Immer noch meldete sie sich nicht. Lexi probierte es auch in Mais Büro und auf ihrem Handy, und als sie nirgends Glück hatte, fing Lexi an, sich ernstlich Sorgen zu machen. Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass sich ihre Waldnymphen-Freundin während einer Recherche in Schwierigkeiten gebracht hatte.
Vor fünf Jahren hatte Mai den inneren Zirkel eines Betrugsrings infiltriert und sich dabei etwas zu weit mit einem der Beteiligten eingelassen. Dass sie die Geschichte überlebt hatte, verdankte sie einzig dem Umstand, dass sie wegen Betrugsverdachts verhaftet worden war, ehe der Anführer begriff, was sie vorhatte, und sie umbrachte.
Weil sie schon wieder in ihr nächstes Projekt vertieft war, verpasste Mai damals ihren Gerichtstermin, landete in Lexis Auftragsfach, und so kam es, dass die beiden Frauen sich kennenlernten. Seither waren sie befreundet. Lexi hoffte nur, Mai war das Glück auch weiterhin wohlgesinnt.
Auf der Fahrt zu Howard Parks’ Apartment war Darius sehr still. Lexi dachte, sie führen hin, um den Mann über den Sukkubus zu befragen, wohingegen Darius einfach nur hoffte, dass Parks noch am Leben war. Wenn der Sukkubus den Nachtclub verlassen hatte, musste er sich sehr sicher gefühlt haben, folglich besaß der Dämonenherr mehr Macht und Einfluss, als Darius zunächst angenommen hatte.
Beim Apartmenthaus angekommen, stellte Darius fest, dass die Vordertür verschlossen war.
»Ohne den Zugangscode kommen wir nicht hinein«, sagte Lexi.
Er wollte nach seinem Schlüssel greifen, aber Lexi hielt ihn davon ab. »Ich glaube nicht, dass er diesmal etwas bringt.« Stattdessen blickte sie auf das Klingelschild und wanderte die Namensliste ab, bis sie bei »Parks« ankam.
Sie drückte den Klingelknopf und sah Darius an. »Vielleicht lässt er uns ja hinein.«
Eine volle Minute warteten sie, ohne dass etwas geschah. »Falls nicht«, fuhr sie fort und drückte weitere Knöpfe, »ist eventuell jemand anders zu Hause, der Besuch erwartet.«
Zu Darius’ Überraschung ertönte tatsächlich ein leises Summgeräusch, begleitet von einem Klicken. Lexi stieß die Tür auf, und beide gingen hinein. Sie fuhren mit dem Fahrstuhl in den vierten Stock, wo Darius Lexi den Flur hinunter folgte.
»Das ist die Adresse auf der Karte«, erklärte Lexi ihm, als sie vor einer der Türen stehen blieb und ihn ansah. »Dir ist klar, dass dieser Kerl womöglich gar nichts weiß, oder?«
Darius nickte. »Warten wir ab, was er uns sagen kann.«
Lexi
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