Geliebter des Windes - Croft, S: Geliebter des Windes - Unleashing the Storm - ACRO, Book 2
körperlich. Und amtsmüde. In acht Jahren hatte er die Organisation verdammt weit gebracht - zu weit, um jetzt den ganzen Krempel hinzuschmeißen. Aber manchmal sehnte er sich nach dem Militär zurück, wo es okay war, lästige Streitigkeiten mit ein paar gezielten Fausthieben zu schlichten. Leider gab es bei der Air Force nicht allzu viele Möglichkeiten für einen blinden Piloten. Doch mit dem Unfall und dem Ende seiner Fliegerkarriere trat plötzlich sein erstaunliches CRV-Talent auf - Controlled Remote Viewing, die Fähigkeit zur kontrollierten Fernsicht. Das hatte ihm einen Büroposten bei der NASA und deren hochkomplexem Programm verschafft.
Seine Eltern waren enttäuscht gewesen. Schon wieder. Sie hofften, er würde dem Militär endgültig den Rücken kehren und bei ACRO einsteigen. Doch er weigerte sich. Denn er fand, sie hätten genug Mitarbeiter.
Aber während alle Leute immer noch in der Peace-&-Love-Idee aus dem NASA-Projekt schwelgten, brach die Außenwelt auseinander. Rivalisierende Organisationen wurden gegründet - und Devs Eltern im Stil einer Exekution umgebracht. In ihrem Haus in Syracuse, dem Heim seiner Kindheit.
Diesen Mord hatte eine Organisation in Auftrag gegeben, die viel größer sein musste als der CIA oder das FBI. Nach Devs Meinung steckte Itor dahinter, obwohl auch die beiden anderen allen Grund hätten, den Tod seiner Eltern willkommen zu heißen. Die Tragödie bewog ihn zu einem Sinneswandel. Ohne Zögern hatte er seinen Dienst bei der Regierung quittiert und die Leitung von ACRO übernommen.
Wenn die Regierung und das Militär heutzutage seine Hilfe suchten, hielten sie sich an seine Regeln. Er hatte die Sicherheitsmaßnahmen rigoros verschärft. Und er erweiterte die ACRO-Divisionen, um Agenten mit speziellen, seltenen Talenten einzustellen - ein beträchtlicher Gewinn, von dem seine Eltern nie geträumt hatten. Diese außergewöhnlichen Männer und Frauen schleppten sich entnervt vom Militär zu ihm, oder von wo auch immer, wie Flüchtlinge, die ihre Heimat verloren hatten. Fürsorglich nahm er sie auf und bildete sie aus. Rettete sie. Dafür mussten sie nichts anderes tun, als ACRO unverbrüchliche Treue zu schwören.
Das waren die Bereitwilligen - die Verzweifelten, die es nicht störte, dem Reich der Freaks anzugehören.
So umgänglich verhielten sich die anderen nicht. Auch nicht so ruhig. Und gerade die brauchte Dev besonders dringend. Denn sie sollten der alten Garde im
Hauptquartier klarmachen, eine Veränderung sei nicht immer einfach, würde der Agentur aber zum Vorteil gereichen.
Nun dachte er wieder an Henry und Jason - jeder ein perfekter Kandidat für das Leck, das möglichst schnell gestopft werden musste. Wie er soeben erfahren hatte, war einer seiner Spitzenagenten in China umgekommen. Und das hatte nur geschehen können, weil die Mission verraten worden war. Und zwar aus den eigenen Kreisen.
Nur wenigen Mitarbeitern vertraute er rückhaltlos, und einer davon operierte gerade vor Ort. Wahrscheinlich benebelte er sein gottverdammtes Gehirn mit wildem Sex, so wie es seine Order verlangte.
Dev wollte seine Assistentin nicht über seinen Verdacht informieren, obwohl er wusste, sie würde ihr Bestes tun und ihm helfen, der Sache auf den Grund zu gehen. Zumindest würde sie seinen Geist von der Störung ablenken, wenn auch nur für ein paar Minuten.
Ohne lange zu überlegen, lächelte er kurz, drückte auf die Taste der Sprechanlage und rief sie in sein Büro. Natürlich würde ein bisschen Sex seine Konzentration wohl kaum fördern, ihr aber auch nicht schaden.
Dienstag, 7 Uhr abends
Mountain Standard Time
KIRA TRAT AUS DER DUSCHKABINE - erleichtert, weil sie den Schmutz der Farmarbeit von ihrem Körper gewaschen hatte. Bedauerlicherweise war auch der besondere Geruch nach Tom mit weggespült worden. Sie liebte wie er roch, die Art, wie er sie anschaute und berührte.
Im Lauf der Jahre hatte sie sich schon viele Liebhaber genommen, die meisten in den Wochen ihrer verzweifelten Bedürfnisse, die ihr das Leben zur Hölle machten. Alle hatten ihren Zweck erfüllt. Aber keiner war so aufregend gewesen wie Tom.
Sie konnte es kaum erwarten, wieder mit ihm zu schlafen - nicht, weil sie es brauchte, sondern weil sie es wollte. Mochten diese Wochen auch eine Qual sein, sie gestatteten ihr, kurzfristig in den Armen eines Mannes zu liegen, einen zwischenmenschlichen Kontakt zu genießen, den die meisten Leute für selbstverständlich hielten. Wenn
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