Geliebter des Windes - Croft, S: Geliebter des Windes - Unleashing the Storm - ACRO, Book 2
bei ACRO und dem richtigen Training hatte sich seine Kontrolle über solche Naturgewalten noch verstärkt.
Nicht immer ließen sich klare Grenzen zwischen den Kriterien ziehen, die bestimmten, zu welcher ACRO-Division eine Person am besten passte. Soeben hatte Dev diese Prozedur mit einem neuen Rekruten durchgemacht, einem Excedosapien, der zufällig eine gemäßigte Form von Hellhörigkeit besaß. Um diesen Mann hatten die Para- und die Excedo-Division gekämpft. Schließlich war er bei Excedo gelandet, aber Para durfte ihn ausleihen. Und Henry ärgerte sich immer noch über den Verlust Remys an das Department für Rare Special Operatives - Agenten mit speziellen Fähigkeiten. »Wie ihr beide sicher wisst, wird sie der Tierabteilung zugeordnet.«
»Trotzdem braucht sie ein Zuhause«, wandte Jason ein.
Devs Laptop piepste, und seine Finger ertasteten das Touchpad. Weil er müde war, brauchte er etwas länger, um die Nachricht von Haley Holmes zu registrieren, der ACRO-Parameteorologin. Inzwischen hatte sie den geheimen Standort von Itors massiver Wettermaschine auf drei Möglichkeiten eingegrenzt.
Gewiss, eine gute Neuigkeit - aber da im nächsten Monat die Hurrikansaison beginnen würde, nicht gut genug.
Als er merkte, dass Henry und Jason immer noch stritten, knirschte er mit den Zähnen. »Es reicht! Notiert eure Argumente und legt sie mir morgen vor.«
»Klingt vernünftig.«
Der feindselige Blick, den Jason in Henrys Richtung warf, brannte auf Devs Haut. Niemals würden die beiden einer Meinung sein. Aber Jason teilte nur selten die Meinung einer anderen Person. Und Henry beharrte schon seit er denken konnte stets auf seinem Standpunkt.
Während Jason den Konferenzraum verließ, blieb Henry sitzen.
»Hast du noch etwas zu sagen?«, fragte Dev.
Henry rutschte in seinem Sessel umher. Viel zu laut knarrte das Leder, und Dev rechnete mit grausamen Kopfschmerzen in naher Zukunft. »Meine Division muss eine faire Chance bekommen. Seit du angefangen hast, Typen mit seltenen, speziellen Fähigkeiten zu rekrutieren …«
»Ja, ich weiß, was du davon hältst, Henry«, fiel Dev ihm ins Wort.
Henry und einige andere Mitarbeiter hatten gegen Devs Expansion der Agentur protestiert, die unter der Leitung
seiner Eltern ausschließlich psychologisch orientiert gewesen war.
Einige stichhaltige Gegenargumente akzeptierte Dev. Die Aufnahme der Excedosapiens und RSOs warf gewisse Probleme auf, die er nicht zu lösen vermochte, so sehr er sich auch darum bemühte. Beide Typen machten immer wieder Schwierigkeiten und ließen sich nur selten kontrollieren. Zudem war der Eindruck entstanden, die RSOs würden bevorzugt behandelt, aufgrund ihrer extremen Fähigkeiten und ihrer geringen Anzahl, verglichen mit den Agenten in der Paranormalen und der Excedosapien-Division.
Andererseits verdankte ACRO den Excedos und RSOs die Position der weltweit mächtigsten Agentur - mochte sie geheim sein oder auch nicht.
Als Henry sich wieder bewegte, raschelte sein Kampfanzug. »Wie du weißt, habe ich großen Respekt vor der Arbeit, die deine Eltern und du geleistet haben.«
»Aber?« Dev neigte seinen Kopf. »Vielleicht ist ACRO zu groß und zu unüberschaubar geworden, um einer einzigen Person zu unterstehen. Darüber habe ich mit ein paar Mitarbeitern geredet. Und wir glauben, du solltest einen Teil deiner Verantwortung einem Partner übertragen - es wäre an der Zeit.«
»Ah, ich verstehe. Denkst du an einen Aufsichtsrat?«
»Dann würden alle Stimmen gehört …«
»Weil ich selbst nicht fair genug bin, um alle Stimmen zu hören?«, fragte Dev leise und spürte eine deutliche Veränderung in der Energie des Raums.
»Das habe ich nicht behauptet. Natürlich würdest du den Vorsitz führen …«
»Wie großzügig. Also habt ihr in dieser kleinen Runde hier das so ausgemacht.« Dev stand auf, stützte seine Hände auf den Tisch und beugte sich vor. »Nun werde ich dir beweisen, wie fair ich bin. Ich werde vergessen, dass du dieses Thema angeschnitten hast. Und jetzt wirst du verschwinden, auf deinen eigenen zwei Beinen. Glaub mir, das ist mehr als fair.«
Er hörte, wie Henry auf leisen Sohlen hinausging und die Tür des Konferenzzimmers hinter sich schloss. Dann drückte er auf den Knopf unter der Tischkante, der die Tür zu seinem Privatbüro öffnete. Dort hielt er keine Sitzungen ab, und er gewährte nur wenigen Leuten Zutritt. Er brauchte einen Zufluchtsort.
Nun musste er sich beruhigen. Er war erschöpft, geistig und
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