Geliebter des Windes - Croft, S: Geliebter des Windes - Unleashing the Storm - ACRO, Book 2
im Wald. Doch das würde ihm in dieser Nacht nicht genügen.
Jetzt wünschte er sich lieber ein Bett. Weil er von so vielen verschiedenen Stellungen träumte. Und Annika sollte danach nicht einfach davonlaufen können. Immer wieder hatte er versucht, mit ihr zu reden. Das pflegte sie in der Regel zu unterbinden, indem sie ihn zwang, seinen Mund für andere Dinge zu benutzen. Und dann verließ sie schon wieder die Stadt, in einem neuen Auftrag.
Diesmal war sie sechs Wochen lang fort gewesen, und Kat ärgerte sich maßlos, weil er sich mit keiner anderen Frau eingelassen hatte. Den Grund dafür erkannte sein gespenstisches Anhängsel - Annika musste ihm offenbar sehr viel bedeuten. Natürlich war genau das der Fall, warum sollte er das nicht zugeben.
»Komm mit mir nach Hause, Annika«, murmelte er. Durch den dünnen Stoff ihres Mieders hindurch streichelte sein Daumen eine ihrer Brustwarzen. »Komm mit mir in mein Bett.«
»Hier wär’s viel schärfer«, konterte sie. Von einem langen, lockenden Blick herausgefordert, wurde er fast schwach.
»Trotzdem gehen wir zu mir«, entschied er, packte ihren Oberarm und versuchte, mit ihr die Bar zu verlassen.
»Nein!« Annikas schriller Protest übertönte die Jukebox-Musik, die lauten Stimmen der Gäste. Sofort verstummten Letztere und gafften.
Fast alle Leute in der Biker-Bar kannten Creed. Wegen seiner außergewöhnlichen Größe und der Tattoos war er auch kaum zu übersehen. Immer wieder wurde er nach dem Namen seines Tätowierers gefragt, und er antwortete, seine Tattoos stammten nicht aus den USA. Was genau genommen keine Lüge war.
Wie weit von den Staaten entfernt, erwähnte er nicht.
»Gibt’s ein Problem?«, fragte der Barkeeper.
Creed sah ihn an, dann wandte er sich wieder zu Annika. Noch immer trug sie die Miene zur Schau, die er verdammt gut kannte und die besagte: Ich werde diese Runde gewinnen.
»Keines, das heute Nacht gelöst werden kann«, antwortete er und verließ die Bar. Ohne Annika.
Wütend trat er auf den Kickstarter seiner Harley und ließ den Motor zweimal aufheulen. Seine übliche coole Gelassenheit war verflogen. Erfolglos bemühte sich Kat, ihn zu trösten. Denn nur Annika konnte ihn aufheitern, und das in seinem Bett. Sonst gar nichts.
5
Dienstag, 10 Uhr abends
Mountain Standard Time
R ASTLOS WARF ENDER SICH IM BETT HERUM und erwachte, nur das halbe Laken auf seinem nackten Körper. Eine dünne Schweißschicht bedeckte seine Haut, und er wusste, er würde nicht mehr einschlafen. Da gab es schon so einiges, was ihn sofort von dieser inneren Unruhe erlösen könnte, und Kira wäre dabei eine beträchtliche Hilfe, wäre sie bei Sinnen. Aber so musste er seine Möglichkeiten auf Aktivitäten im Freien beschränken, für die er niemanden brauchte.
Viel geschlafen hatte er ohnehin noch nie. Ein paar Stunden REM - jene Traumphase im Tiefschlaf - genügten ihm völlig. Die Fähigkeit, diesen Zustand schnell und mit maximaler Effektivität zu erreichen, hatte er schon in seinen ersten Tagen bei der Delta Force trainiert.
Er klappte sein Handy auf und schaltete auf die Kamera in Dereks Zimmer, wo der Kerl quer über seinem Bett lag, in der gleichen Position, in der Ender ihn vor ein paar Stunden zurückgelassen hatte.
Wie er sich widerstrebend eingestand, war der Typ vielleicht sogar kräftiger als er selber. Aber dank seines besonderen Stoffwechsels konnte Ender dasselbe Drogenquantum wie Derek und Kira zu sich nehmen, mit minimaler Wirkung. Das galt auch für eine doppelte und dreifache Dosis oder noch stärkere Drogen. Und die netten Leute bei ACRO hatten alles an ihm ausprobiert, als er bei der Organisation gelandet war - frisch aus dem Militärgefängnis, voller Hass auf die ganze verdammte Welt.
An diesem Gefühl hatte sich kaum etwas geändert.
Er schlüpfte in seine Shorts und ein T-Shirt. Auf nackten Füßen tappte er zu Kiras Zimmer, öffnete lautlos die Tür und schlich hinein.
Verschiedene Tiere hoben die Köpfe, um ihn zu begrüßen, und einige wedelten mit dem Schwanz. Dann schauten sie wieder besorgt nach Kira.
Sie hatte sich im Schlaf bewegt. Zur Tür gewandt, lag sie halb auf der Seite, einen Arm unter ihrem Kopf. Splitternackt.
Im Stall oder später, im Getümmel der Tiere, hatte er sie nur flüchtig angeschaut. Aber jetzt strömte Mondlicht durch die Fenster herein, und er konnte alles bewundern - die golden gebräunte Haut, die dunkelrosa Knospen der schönsten Brüste, die er jemals betrachtet hatte, die
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