Geliebter des Windes - Croft, S: Geliebter des Windes - Unleashing the Storm - ACRO, Book 2
Glücklicherweise ließ sich die klatschsüchtige Kreatur nirgends blicken. Stattdessen schnaubte ihn eines der schönen Pferde an, die er am Nachmittag gesehen hatte, eine anmutige junge Stute. Herausfordernd scharrte sie mit ihren Hufen im Waldboden.
Nichts ist schöner als ein weibliches Wesen, wenn es Aufmerksamkeit erregen möchte.
»Komm her, meine Schöne«, murmelte er. Den Kopf gesenkt, gehorchte sie und nuckelte an seiner Brust. Er streichelte ihren Hals, lehnte seinen Kopf an ihr seidiges Fell und holte tief Luft.
Das hatte er vermisst, sooft er sich auch einreden mochte, es würde ihm nicht fehlen. Vielleicht wäre alles anders gekommen, hätte er vor all den Jahren nicht beschlossen, die Farm zu verlassen.
Aber jetzt, in dieser Nacht, gab es keinen Unterschied zwischen dem Jungen, der er gewesen war, und dem Mann, zu dem er sich entwickelt hatte. Seine Muskeln streckten sich, straff unter seiner Haut, der Puls pochte schnell und rhythmisch, und er wusste, was er brauchte. Er gab der Stute einen Klaps auf die Kruppe, und sie lief davon - eifrig bestrebt, mit ihm zu spielen. Im gleichen Tempo folgte er ihr, durchschnitt die Nachtluft, bis Schweiß aus allen seinen Poren brach. Ringsum verschwammen die Bäume, und er rannte weiter, bis er weder denken noch etwas anderes empfinden konnte als die Kraft seiner eigenen rasenden Beine und die ersehnte natürliche, intensive Hochstimmung.
DAS PRICKELN, DAS KIRA WECKTE, ließ sie zwischen den Laken erschauern, obwohl sich ihre Haut heiß anfühlte. Stöhnend rückte sie zu einer kühleren Stelle ihres Betts und schaute auf die Uhr. Kurz nach zehn. Fünf Stunden seit dem Sex mit Tom. Fünf Stunden . Anscheinend war sie völlig erschöpft gewesen, denn ihr Körper gönnte ihr immer nur vier ruhige Stunden.
Eine Sklavin des drängenden Triebs zwischen ihren Schenkeln - umso schmerzlicher wegen der zusätzlichen verschlafenen Stunde -, schwang sie ihre Beine über den Bettrand. Immer noch groggy, musste sie gähnen. In ihrem Kopf drehte sich alles, und sie presste eine Hand an die Stirn. Sexentzug. Höchste Zeit. Nun musste sie sich beeilen. Sie stand auf, blinzelte und schaute an sich hinab. Nackt. Normalerweise kein Grund zur Sorge, weil sie immer unbekleidet schlief. Aber sie wusste nicht, wann und wie sie sich ausgezogen hatte.
Was war nach dem Dinner geschehen? Daran erinnerte sie sich nur ganz vage.
Ihrem Körper war es egal, woran sie sich erinnerte - oder auch nicht. Er vibrierte vor Hunger, pochte vor Verlangen, und sie beschloss das Rätsel ihres Gedächtnisschwunds später zu ergründen.
Hastig schlüpfte sie in Shorts und ein Tank Top und lief barfuß aus ihrem Zimmer. Ein Dutzend Hunde und Katzen, die auf mehreren Decken am Boden geschlafen hatten, hoben die Köpfe und beobachteten sie in übertriebener Vorfreude, als würde sie sich zum Narren halten lassen.
»Netter Versuch, meine lieben Freunde«, wisperte sie. »Um diese Zeit gibt’s kein Futter.«
Während sie die knarrenden Stufen hinaufschlich, malte sie sich aus, wie sie Tom gleich in sich spüren würde, und ihr Herz schlug schneller. Vor seiner Tür lag Spazzy, ein Terriermischling mit drahtigem Haar, wie ein Wachtposten. Zunächst dachte sie, dem Hund ginge es ähnlich wie Cheech, aber als sie ihn zwischen den
Ohren kraulte, bemerkte sie keinerlei Misstrauen. Offenbar mochte Spazzy Tom. Und Spazzy hatte ihn aus dem Haus gehen sehen, in Shorts und einem T-Shirt, mit bloßen Füßen.
Seltsam. Tom rauchte doch gar nicht. Sonst hätte sie es gerochen. Vielleicht war ihm zu warm geworden. In diesem alten Haus gab es keine Klimaanlage, und in den Räumen stand immer noch die Hitze vom Tag. Kira zögerte am Treppenabsatz und warf einen Blick auf Dereks Tür.
Derek - er hatte sie vor Tom gewarnt, mit ihr geflirtet und ihr Dinner gewürdigt. Und er schien Deb nicht zu begehren. Zumindest nicht so auffällig wie Tom. Die Augen geschlossen, atmete sie tief durch und verdrängte die merkwürdige Eifersucht, die sie schon zum zweiten Mal an diesem Tag befiel. Wenn es um Männer ging, war sie noch nie besitzergreifend gewesen. Wie käme sie auch dazu, wenn sie sich unmöglich mit einem einzigen Mann pro Saison begnügen konnte?
Doch das alles spielte jetzt keine Rolle. Sie brauchte Sex. Sofort. Vermutlich würde es Derek nicht stören, wenn sie ohne Vorwarnung in sein Bett kroch. Aber sie fühlte sich bereits mit Tom verbunden. Derek würde sie sich für später aufheben. Wenn Tom
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