Geliebter des Windes - Croft, S: Geliebter des Windes - Unleashing the Storm - ACRO, Book 2
Kira.
Blitzschnell schlang Tom einen Arm um Dereks Hals. Beide flogen gegen die Wand gegenüber. Irgendwie riss Derek sich los, wirbelte Tom herum und schlug so vehement auf den Rücken seines Gegners, dass dessen Knie einknickten.
Als Tom zu Boden sank, grinste Derek und versetzte seinen Rippen einen präzise gezielten Roundhouse-Kick. Mit beklemmendem Getöse prallte Tom gegen die Wand.
Um Himmels willen. Kira eilte zu Luke, nahm ihn in die Arme und horchte nach Atemzügen. Noch lebte er. Erleichtert seufzte sie - doch da holte Derek zu einem weiteren Tritt aus. Sie wollte ihm entgegenbrüllen, aufzuhören, doch aus ihrer Kehle kam kein Laut. Schmerzhaft hämmerte ihr Herz gegen die Rippen, ihre Zähne klapperten. Die zitternden Finger in Lukes Fell gekrallt, beobachtete sie, wie Tom seine Beine hochschwang.
Krachend landete Derek am Boden, Toms Faust spaltete Dereks Kinn, Blut spritzte an die Wände.
»Das ist dafür, weil du Kira angefasst hast«, fauchte er, schlug wieder zu, und das Geräusch des Fausthiebs auf der nassen Haut dröhnte qualvoll in Kiras Ohren. »Und das, weil du Sergeant Jones Frau flachgelegt hast, während man ihn umbrachte.« Noch ein gewaltiger Schlag. »Und das, weil du für Itor arbeitest.«
Seelenruhig schlang Derek seine Hände um den Hals des Gegners. Tom rang nach Luft und rammte ein Bein zwischen die Schenkel des Feindes. Da schrie Derek vor Schmerz auf. Offenbar lockerte er seinen Griff, denn Toms Schulter stieß seinen Arm weg. Und dann - so schnell, dass Kira die Bewegung erst registrierte, als alles vorbei war - schmetterte er seine Handkante gegen Dereks Kehle.
Die Augen weit aufgerissen vor Entsetzen, versuchte Derek nach Luft zu schnappen. Dann verschleierte sich sein Blick, seine Brust hob sich nicht mehr.
Keuchend saß Tom am Boden und beobachtete Kira, während er Atem schöpfte. Er sagte nichts, schaute sie nur an, mit halbgeschlossenen, ausdruckslosen Augen. Wenn er auch völlig ermattet aussah, sobald sie sich rührte - um in ihr Zimmer zu laufen, zum Telefon oder sonst wohin -, würde er sie sofort niederschlagen. Daran zweifelte sie keine Sekunde lang.
In ihren Armen bewegte sich Luke, und sie senkte die Lider, nahm seine Gedanken in sich auf. Er war verwirrt, ein bisschen hungrig. Vor allem verdammt sauer. Sie hätte ihm gerne zugelächelt, aber da blutete ein Toter vor ihr auf dem Boden. Und der Mann, der ihn umgebracht hatte, starrte sie an, als würde er sein nächstes Opfer taxieren.
»Wie geht’s dem Hund?«, würgte er heiser hervor, und Kira blinzelte.
»Warum? Willst du ihn jetzt töten?«
Darauf antworte er nicht. Er stand nur auf, zuckte zusammen und stieß Dereks Leiche mit einer Fußspitze an.
Krampfhaft schluckte sie, half dem Schäferhund auf die Beine und schob ihn nach hinten, weil er den Eindruck erweckte, er würde sich immer noch ein Stück von Derek wünschen. Zitternd erhob sie sich, spähte auf ihre Schlafzimmertür und fragte sich, wie schnell sie hineingelangen und sich einsperren könnte. Vielleicht - wenn sie durch das hintere Fenster hinauskletterte.
»Denk nicht einmal dran«, warnte Tom.
»Was …« Noch einmal versuchte sie ihr Grauen hinunterzuschlucken. »Was ist geschehen? Warum hast du ihn umgebracht?«
Die geballten Hände zu beiden Seiten in die Hüfte gestützt, warf er einen Blick auf Derek, schaute Kira wieder an und schwieg. Sie atmete tief ein, um irgendwie herauszufinden, was er in diesem Moment empfand. Der Geruch von Gefahr war verflogen - aber ein neuer, noch schärferer drang in ihre Lungen und jagte ihren Puls hoch. Ihr Körper antwortete auf seinen, obwohl seine Lust dem Adrenalinrausch eines tödlichen Kampfs entstammte. Unglaublich. Obwohl er sie gleich töten könnte, würde das ihren Körper kein bisschen stören, solange er vorher mit ihr schlief.
»Antworte!«, fauchte sie. »Das ist mein Leben - also, verdammt nochmal, antworte!«
Wie ein drohender Schatten stand er da, und ein eisiger Schauer rann über ihren Rücken. Denn sie wusste, die Antwort würde ihr nicht gefallen.
»ER WOLLTE DICH ERMORDEN, KIRA«, erklärte Ender schließlich und erkannte seine eigene Stimme kaum wieder. Aber irgendetwas an der Art, wie sie dastand und aussah - so stark und tapfer -, half ihm, sich nicht wie ein totaler Blödmann zu benehmen. Stattdessen zeigte er ihr Dereks Handschellen und die Betäubungswaffe, die in der hinteren Hosentasche des Toten steckte, mit genug Ketamin geladen, um ein paar Pferde
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