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Geliebter Feind

Geliebter Feind

Titel: Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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was eine Frau dachte, während sie in seiner Gesellschaft war!
    „Wie alt warst du, als du geheiratet hast?“
    Überrascht schaute sie zu ihm hin. „Neunzehn.“
    „Das ist noch sehr jung.“
    „Alt genug, um zu wissen, was man tut.“
    „Und dein Mann?“
    Abbey zögerte. Sie wollte diese Frage nicht unbedingt beantworten. „Neununddreißig.“
    „Er hätte dein Vater sein können!“, entfuhr es Nikolai fassungslos.
    „Du bist einfach nur unhöflich“, wies sie ihn zurecht. „Jeffrey war sehr attraktiv. Ich glaube, die wenigsten Frauen hätten ihn in diesem Licht gesehen.“
    Natürlich gab es Männer, die jüngere Frauen vorzogen – sehr viel jüngere Frauen –, aber die Vorstellung, mit einem kichernden Teenager ohne jegliche Erfahrung ins Bett zu gehen, widerstrebte Nikolai zutiefst. Irgendwo musste dieser Jeffrey Carmichael ein erhebliches Manko gehabt haben, um eine so ungleiche Lebenspartnerin zu wählen. „Wie lange bist du schon verwitwet?“
    „Sechs Jahre.“
    „Dann kann die Ehe nicht lange gedauert haben.“
    Ihr wurde jäh klar, dass er nicht so viel über sie wusste, wie sie angenommen hatte. Also erzählte sie ihm ihre Geschichte: Dass ein sechzehnjähriger betrunkener Raser den Autounfall verursacht hatte, bei dem ihr Mann umkam, als das Brautpaar nach der Trauung von der Kirche zum Festsaal unterwegs gewesen war.
    Nikolai war ehrlich schockiert. „Was für eine Tragödie! Und deine Schwägerin wurde dabei ebenfalls ernsthaft verletzt. Du trauerst noch heute um ihn?“
    Abbey nickte. „Eine solche Liebe verwindet man nie.“
    „Aber du und dein Mann, ihr hattet doch nur so wenig Zeit zusammen.“
    „Zeit spielt keine Rolle.“
    „Und doch willst du heute Nacht nicht bleiben, obwohl es das ist, was wir beide uns wünschen?“
    Ihre Wangen begannen zu brennen. Es wäre würdelos, zu lügen und es abzustreiten. Also konzentrierte sie sich auf ihr Essen. „Das ist etwas anderes.“
    Nikolai strich sacht mit den Fingerspitzen über ihren Handrücken. „Ich weiß“, meinte er spöttisch. „Ich bitte dich ja nicht, mich von ganzem Herzen zu lieben.“
    Bemüht unterdrückte sie den Schauer, den seine Berührung in ihr auslöste. „Das musst du mir nicht erst sagen.“ Frustriert musterte er sie. „Also steht deine Meinung über mich bereits fest?“
    „Was? Dass wir nicht zusammenpassen? Ja.“
    „Aber zwischen uns besteht eine außergewöhnliche körperliche Anziehungskraft.“
    „Das ist unwichtig für mich.“
    „Für mich nicht.“
    „Nächste Woche hast du schon jemand anderen gefunden“, meinte sie so ungerührt, dass er die Zähne zusammenbiss.
    „Würde ich so denken, hätte ich mir nicht solche Mühe gegeben, dich zu diesem Dinner zu überreden.“
    Nikolai hatte sogar herausfinden lassen, welche Interessen sie hatte, und er zeigte sich von seiner besten Seite. Das kam wirklich selten vor. Als Abbey auf ihre Armbanduhr schaute, stellte sie erstaunt fest, wie schnell die Zeit über dem wahrhaft köstlichen Mahl vergangen war. Und Nikolai war ein anregender und geistreicher Gesellschafter. Verstimmt gestand sie sich ein, dass sie sich tatsächlich gut amüsiert hatte.
    „Ich möchte nicht allzu lange bleiben. Ich muss morgen wieder früh aus dem Bett.“
    Als sie sich erhob, stand auch Nikolai auf. Mit einer schnellen Bewegung zog er sie zu sich heran. „Du könntest auch aus meinem Bett früh raus.“
    Das Bild erstand vor ihren Augen, und eine Hitzewelle schwappte über ihr zusammen und sammelte sich in ihrem Schoß. Dieses Verlangen hatte sich wie ein düsterer, unheimlicher Feind in ihrem Innern festgesetzt und schwächte ihre Abwehrmechanismen. Sie musste daran denken, wie es Nikolai in der Limousine gelungen war, sie völlig den Kopf verlieren zu lassen, und konnte sich bestens vorstellen, wie unwiderstehlich er in einer intimeren Umgebung sein musste. Jetzt beugte er auch den Kopf und nahm gierig ihren Mund in Besitz. Ihr Puls begann zu rasen, eine Mischung aus Sehnsucht und Erregung floss zäh und heiß durch ihre Adern. Die Intensität dieses Gefühls erschreckte sie, voller Panik versteifte sie sich.
    „Ich will nach Hause“, stieß sie atemlos hervor, als er den Kopf hob.
    Draußen vor dem Haus hatte sich eine Traube von Reportern versammelt. Kamerablitze flammten auf, als Nikolais Leibwächter einen Weg für ihn und Abbey freimachten, hin zu dem schwarzen Ferrari, der vorgefahren worden war.
    Mit eingezogenem Kopf kletterte Abbey in den Wagen. Sie

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