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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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bedankte und Eloise um die Gunst einer nachmittäglichen Ausfahrt bat. Bevor Eloise den Brief verschwinden lassen konnte, hatte ihre Mutter die wenigen Zeilen bereits gelesen.
    »Wie nett von Sir David«, rief sie entzückt.
    »Du erwartest aber nicht von mir, dass ich mit ihm ausfahre, Mutter?«
    Lady Gilbert sah ihre Tochter entrüstet an.
    »Selbstverständlich wirst du seine Einladung annehmen. Kate wird euch natürlich begleiten, wenngleich ich bei Sir David sicher bin, dass er ein Gentleman ist.«
    »Ich möchte aber nicht …«, wagte Eloise einen zweiten Versuch, aber Lady Gilbert fiel ihr ins Wort.
    »Es wäre mehr als unhöflich, die Einladung abzulehnen, Tochter.« Immer, wenn Lady Gilbert Eloise
Tochter
nannte, wusste diese, dass es besser war, sich auf keine weitere Diskussion einzulassen.
    Bisher waren ihre Eltern voller Verständnis für Eloises Trauer um Ryan Mitchell gewesen und hatten sie nie dazu gedrängt, einen Heiratsantrag anzunehmen. David Morgan stellte diesbezüglich ohnehin keine Gefahr dar, da er in der Karibik lebte und in vier Wochen wieder abreisen würde. Deshalb stimmte Eloise der Einladung zu, woraufhin Lady Gilbert gleich ein paar Zeilen an Sir David schrieb und dem wartenden Boten mitgab. Ihr Gesichtsausdruck war mehr als zufrieden.
     
    Es blieb nicht bei der einen Einladung. David Morgan führte Eloise nach Plymouth ins Theater und in die Oper, gemeinsam besuchten sie Nachbarn zum Tee oder zum Abendessen, oder sie fuhren in Sir Davids offenem Wagen durch die liebliche Landschaft von Südcornwall. Auch wenn Kate als Anstandsdame stets dabei war, sprach es sich wie ein Lauffeuer in der ganzen Grafschaft herum: Die schöne und stolze Miss Eloise Gilbert, die bisher jedem Mann einen Korb gegeben hatte, und der vermögende Sir David Morgan waren ein Paar, und jeder wartete auf die Bekanntgabe der Verlobung.
    Jeder, nur nicht Eloise. Zugegebenermaßen war David Morgan ein charmanter und interessanter Plauderer, undtrotz seines Alters – im nächsten Frühjahr würde er seinen fünfzigsten Geburtstag feiern – konnte man ihn als attraktiv bezeichnen. Dennoch trat er Eloise nie zu nahe, und in ihren Gesprächen äußerte sich Sir David niemals über die Zukunft. Jedenfalls nicht über eine Zukunft, in der Eloise einen Platz finden sollte. Wenn er sehr anschaulich von Jamaika erzählte, leuchteten seine Augen, und Eloise spürte, wie sie auf die ferne Insel neugierig zu werden begann.
    Gegenüber Kate gab Eloise zu, Sir David sympathisch zu finden.
    »Er wäre ein guter Ehemann für dich«, bemerkte Kate und lächelte, aber Eloise schüttelte den Kopf.
    »Ich gebe es zu, ich bin gern in seiner Gesellschaft, aber ich vermisse Sir David nicht, wenn wir uns nicht sehen. Davon abgesehen könnte er mein Vater sein, und er lebt in Jamaika. Bald wird er abreisen, und wer weiß, wann wir ihn wiedersehen werden.«
    Besorgt betrachtete Kate ihren Schützling. Gut, Sir David war deutlich älter, aber das musste nicht unbedingt von Nachteil sein. Kate wünschte so sehr, dass Eloise glücklich wurde, aber solange Eloise ihre Jugendliebe Ryan Mitchell nicht vergessen konnte, würde es keinem anderen Mann gelingen, ihr Herz zu erobern.
     
    Vier Tage, bevor Sir David England verlassen wollte, rief Lord Gilbert Eloise in sein Arbeitszimmer. Er wirkte ungewöhnlich ernst, und auch Eloises Mutter sah man an, dass etwas auf ihrem Herzen lastete. Lord Gilbert kam gleich zur Sache.
    »Heute Vormittag hat Sir David bei mir um deine Hand angehalten, und ich habe ihm die Zustimmung gegeben.Morgen werden wir die Verlobung bekanntgeben, und im Frühjahr wirst du zu ihm nach Jamaika reisen.«
    »Was?« Wie von einer Nadel gestochen fuhr Eloise in die Höhe. »Hätte Sir David nicht erst mal
mich
fragen sollen, ob ich ihn überhaupt heiraten will?«
    Eloise war wütend, dass Morgan einfach zu ihrem Vater gegangen war, und noch wütender, dass dieser einer Heirat bereits zugestimmt hatte.
    »Warum solltest du David Morgan nicht heiraten wollen?« Lady Gilberts Stimme klang so ruhig wie immer. »Auch wenn er ein wenig älter ist als du, so erwartet dich an seiner Seite ein unbeschwertes und sorgenfreies Leben.«
    »Aber ich liebe ihn nicht!« In Eloises grünen Augen funkelten die kleinen goldenen Einsprengsel wie Sterne, was immer dann geschah, wenn sie sehr aufgeregt war.
    »Mein liebes Kind, beruhige dich bitte und setz dich wieder.« Widerstrebend tat Eloise, wie ihr Vater ihr geheißen hatte. Sie faltete die

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