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Geliebter Fremder

Geliebter Fremder

Titel: Geliebter Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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besänftigte sie, es war der Laut eines Mannes, der seine Frau verteidigen will. »Was hat sie denn zu dir gesagt?«
    »Lügen, Lügen und noch mehr Lügen. Was bleibt ihr denn anderes übrig? Da du und ich nicht mehr einander entfremdet sind und das Bett teilen, kann sie mich nur noch mit der Kinderfrage verletzen.«
    Gray spannte sich sichtbar an, was sie mit einem Anflug von Unbehagen bemerkte.
    »Der Kinderfrage?«, fragte er rau.
    »Sie behauptet, du wolltest keine Kinder mit mir.«
    Eine ganze Weile stand er reglos da, schließlich zuckte er zusammen. Ihr stockte das Herz, dann klopfte es ihr bis zum Hals.
    »Ist das wahr?« Sie drückte sich die Hand auf die Brust. »Gerard?«, fragte sie nach, als er nicht antwortete.
    Grollend wandte er den Blick ab. »Ich will dir etwas geben, ich will dir alles geben. Ich will dich glücklich machen.«
    »Aber du willst mir mir keine Kinder haben?«
    Er biss die Zähne zusammen.
    »Wieso?«, schrie sie. Ihr brach das Herz.
    Er schaute sie an und stieß hervor: »Weil ich dich nicht verlieren will. Ich darf dich nicht verlieren. Es kommt nicht in Frage, dass ich dich im Kindbett verliere.«
    Isabel schlug sich die Hand vor den Mund und taumelte.
    »Herrgott, jetzt sieh mich nicht so an, Pel! Wir können auch doch zu zweit glücklich sein!«
    »Wirklich? Ich weiß noch, wie du dich gefreut hast, als Em schwanger wurde. Wie überschwänglich du warst.« Sie schüttelte den Kopf und presste die Fingerspitzen an ihre Unterlippe, damit sie nicht mehr zitterte. »Das wollte ich dir auch geben.«
    »Erinnerst du dich auch noch an meinen Schmerz?« fragte er, in die Defensive gedrängt. »Was ich für dich empfinde, ist mehr, als ich je für jemand anderen empfunden habe. Es würde mich umbringen, dich zu verlieren.«
    »Du glaubst, ich bin zu alt für dich.« Sie ging um ihn herum, weil sie nicht länger seine Qual mit ansehen konnte, die ihre eigene widerspiegelte.
    »Das hat nichts mit deinem Alter zu tun.«
    »Doch, hat es.«
    Gray packte sie am Arm, als sie an ihm vorbeiging. »Ich habe dir versprochen, dir zu genügen, und das werde ich auch. Ich kann dich glücklich machen.«
    »Lass mich los«, sagte sie leise und sah ihm in die Augen. »Ich muss allein sein.«
    In seinen blauen Augen blitzten Frustration, Angst und ein Anflug von Zorn auf. Doch das kümmerte sie nicht. Sie war wie betäubt, genau wie vor vielen Jahren, als sie sich vor einer tödlichen Verletzung geschützt hatte.
    Keine Kinder.
    Sie drückte eine Hand auf ihre schmerzende Brust und entriss ihm den Arm, den er immer noch festhielt.
    »Ich kann dich nicht so gehen lassen, Pel.«
    »Du musst«, sagte sie nur. »Du wirst mich nicht gegen meinen Willen festhalten, nicht vor all diesen Leuten.«
    »Dann gehe ich mit dir.«
    »Ich will allein sein«, wiederholte sie.
    Gerard starrte auf das maskenhafte Gesicht seiner Frau und spürte, dass sich zwischen ihnen ein so weiter Abgrund auftat, dass er sich fragte, ob sie ihn je wieder überqueren konnten. Vor Panik fing sein Herz an zu rasen. Es schnürte ihm die Luft ab. »Herrgott, du hast nie gesagt, dass du Kinder willst. Du hast mir das Versprechen abgenommen, nicht meinen Samen in dir zu vergießen.«
    »Das war, bevor du unser vorübergehendes Abkommen in eine dauerhafte Ehe verwandelt hast.«
    »Wie zum Teufel sollte ich denn wissen, dass du deine Meinung zu diesem Thema geändert hattest?«
    »Ach, ich Dumme!« Ihre bernsteinfarbenen Augen loderten. »Ich hätte sagen sollen: Übrigens, bevor ich mich in dich verliebe und mit dir Kinder haben will, sollte ich dich fragen, ob du Einwände hast.«
    Bevor ich mich in dich verliebe …
    Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte er über diese Worte gejubelt. Jetzt war er zutiefst getroffen. »Isabel …«, hauchte er und zog sie näher, »ich liebe dich auch.«
    Sie schüttelte so heftig den Kopf, dass ihre Locken am Nacken flogen. »Nein.« Sie hob die Hand, um ihn abzuwehren. »Das ist das Letzte, was ich nun von dir hören will. Ich wollte dir in jeder Hinsicht eine gute Ehefrau sein. Ich war bereit, es zu versuchen, doch du verweigerst dich mir. Also bleibt uns nichts mehr. Nichts!«
    »Was zum Teufel redest du denn da? Wir haben uns.«
    »Nein, haben wir nicht«, sagte sie mit solcher Endgültigkeit, dass es ihm die Luft abschnürte. »Du hast uns dazu gebracht, die Grenzen unserer Freundschaft zu überschreiten, und jetzt gibt es kein Zurück mehr. Jetzt …« Sie unterdrückte ein Schluchzen. »Jetzt kann ich

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