Geliebter Krieger
aber gleich fünf? Darian konnte sich keinen Reim darauf machen. Er dachte an seinen Hieb ins Leere. Normalerweise hatten Satyrn die Reflexe eines Ziegelsteins, da der Geruch von frischem Blut sie willenlos machte. Diese fünf Satyrn blieben zielgerichtet, obwohl sie bereits verwundet waren. Sie waren schneller und stärker , als er es jemals zuvor gesehen hatte. Das waren keine guten Nachrichten.
Sie fuhren den Waldweg entlang, welcher zum Hauptquartier führte , und bei jeder Unebenheit hörte man einen grunzenden Laut von der Rückbank. Nach einer gefühlten Ewigkeit bogen sie auf das Anwesen ein. Venor tippte schnell den Code ein und sie fuhren in die Tiefgarage, die einen Zugang zum Keller besaß. Darian stieg aus und öffnete die hintere Tür des Wagens. „Verdammt.“ Liam war bewusstlos geworden. Und wenn ein Krieger erst einmal bewusstlos war, war die Lage ernst.
Venor trug Liam wie ein Kind in seinen Armen und Darian konnte zum ersten Mal so etwas wie Sorge in Venors sonst versteinertem Gesicht erkennen. Sie gingen zum Eingang des Kellers, wo Mennox ihnen entgegen kam.
„Lillian ist schon im Verbandsraum, sie … ach du Scheiße.“ Seine Augen weiteten sich , als er Liam sah. Venor ging an Mennox vorbei in den Keller.
Darian spürte, wie sich eine schwere Hand auf seine Schulter legte und erst da bemerkte er, wie heftig er atmete. „Lillian ist gut. Sie flickt ihn wieder zusammen.“ Darian nickte automatisch. „Was ist passiert?“
6. Kapitel
Trotz ihres turbulenten Vormittags entpuppte sich der Tag als angenehm. Darian hielt Wort und ließ Mercy um die Mittagszeit wieder aus ihrem Zimmer. Sie war ihm nicht böse. Irgendwie hatte sie es ja verdient. Sie hatte fest vor, sich bei ihm zu entschuldigen, doch Lillian machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Nach dem Mittagessen hatte sie ihr die neuen Zimmer gezeigt. Mercy war nicht überrascht zu hören, dass die Räume , in denen sie zuvor geschlafen hatte , Darian gehörten. Er schien sich besonders gut um sie kümmern zu wollen. Jetzt hatte sie ein großes Zimmer nur für sich allein. Das hatte sie noch nie. Es war zwar ein wenig kleiner als Darians, aber dafür war es durch eine große Flügeltür mit einem zweiten verbunden. Es war perfekt. Obwohl sie bezweifelte, dass Max allein in seinem Zimmer blieb. Immerhin hatte er seit über zwei Jahren nicht mehr allein geschlafen. Die Einrichtung war eher schlicht, aber das war Mercy nur recht. Die Wände hatten einen zarten Fliederton in beiden Räumen , und Max beschwerte sich über die Mädchenfarbe. Aber als er sein eigenes kleines Zimmer betrachtete, war er hin und weg. Es standen zwar nur ein Bett und ein Schrank darin, aber als Lillian anbot, ihm einen kleinen Plasmabildschirm und eine der Spielekonsolen hier hochzubringen, war er schier ausgeflippt.
Lillian hatte ihr alle möglichen Dinge angeboten, die sie noch für ihr Zimmer beschaffen könnte. Aber Mercy reichte das , was sie hier hatte , völlig aus. Ein großes Bett bildete das Highlight des Zimmers. Es war ein breites Futon und stand auf einem kleinen Podest. Mercy hatte sich für pastellgrüne Bettwäsche entschieden und mit Lillian das Bett überzogen. Es war schön , mit ihr das Zimmer herzurichten. Sie organisierte eine Blumenvase mit frischen Blumen für den kleinen Beistelltisch am Fenster. Zudem überschüttete Lillian sie noch mit einem riesigen Korb voller Hygieneprodukte n für ihr Badezimmer. Mindestens zehn verschiedene Seifen, Zahnbürsten, Shampoos, Cremes und alles , was das Frauenherz begehrte. Als sie alles fertig eingerichtet hatten , war es schon nach fünf Uhr abends und sie gingen wieder runter, um etwas zu Abend zu essen. Es stellte sich heraus, dass tatsächlich Hausmädchen hier arbeiteten. Als sie in den Speisesaal gingen, war der Tisch reichlich gedeckt.
„Bei den vielen Leuten hier im Haus würden wir den ganzen Tag in der Waschküche, im Garten, beim Einkaufen und am Herd verbringen. Unser Personal hält sich nur eher im Hintergrund“, antwortete Lillian leicht überrascht, als Mercy nachfragte, woher das Essen kam.
Kurz nach ihnen gesellten sich Mennox und Callista zu ihnen. Es herrschte kein peinliches Schweigen, wie es Mercy befürchtete, weil sie und Max dabei saßen. Alle verhielten sich ganz normal. Nun ja. Normal war in einem Haus voller Halbwesen ein dehnbarer Begriff, aber sie wurden weder komisch angesehen noch ignoriert. Ganz im Gegenteil, sie wurde in die Gespräche mit eingebunden.
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