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Geliebter Lord

Geliebter Lord

Titel: Geliebter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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seid, Mr. Marshall.«
    »Fünf Minuten sind nicht genug«, wandte Matthew ein, doch der Sheriff blieb hart.
    »Es bleibt dabei. Und ich erlaube Euch nicht«, er deutete mit dem Finger auf ihn, »ihr Nahrungsmittel oder sonst etwas von draußen mitzubringen.«
    »Sie ist noch nicht für schuldig befunden worden«, erinnerte Matthew ihn in sanftem Ton.
    »Aber ich zweifle nicht daran, dass es dazu kommen wird.« Der Richter musterte ihn mit schmalen Augen, als wäre Mitgefühl für einen Gefangenen verdächtig.
    Matthew hatte keine Wahl. Entweder er kapitulierte, oder es würde ihm gänzlich untersagt, Mary zu sehen. Alle anderen, die um die Erlaubnis ersucht hatten, waren fortgeschickt worden. »Also gut – fünf Minuten.«
    »Ich betrachte mich als einen fairen Mann, Mr. Marshall, auch wenn ich weiß, dass andere mich manchmal als unnötig streng beurteilen. Meine Kritiker wissen nicht, dass Kriminelle für mich wie Ratten sind, die in einen Kornspeicher eindringen. Wenn man sie gewähren lässt, wird der Schaden unabsehbar. Indem ich drakonische Strafen über Missetäter verhänge, gewährleiste ich die Sicherheit der übrigen Bewohner von Inverness.«
    Da Matthew keine freundliche Erwiderung darauf einfiel, schwieg er.
    »Ich lasse Euch von einem Wärter zu ihr führen.« Der Sheriff nickte ihm zu, und Matthew erhob sich.
    Bevor er sich zum Gehen wandte, wagte er, noch eine Frage zu stellen, die bisher noch niemandem befriedigend beantwortet worden war. »Wann findet die Anhörung statt, Sir John?«
    »Morgen«, blaffte der Richter. »Ich bin es müde, von Fürsprechern dieser Frau ständig mit Bitten um eine Besuchserlaubnis belästigt zu werden. Sie rühmen ihre Tugenden, als wäre sie eine Heilige, und nennen Mary Gilly den Engel von Inverness.«
    »So habe ich sie selbst schon nennen hören.«
    »Es ist ein Jammer, dass Ketzer heutzutage nicht mehr verbrannt werden.«
    Matthew hatte den Eindruck, dass Sir John gerne ein paar hundert Jahre früher gelebt und an solchen Verurteilungen mitgewirkt hätte.
    Als er dem Wärter durch ein Labyrinth von Korridoren folgte, dachte Matthew bei sich, dass er dem Sheriff bezüglich des Zustands seines Gefängnisses nichts vorwerfen konnte. Es war sauber und stank nicht, wie er es aus London kannte. Allerdings war es hier drinnen kälter als draußen.
    Als sie wieder einmal abbogen, fiel ihm die Stille in dem vor ihnen liegenden Gang auf. Abgesehen von einem gelegentlichen metallischen Ton oder einem leisen Wimmern war nichts zu hören.
    »Sitzen hier die Frauen ein?«
    »Ja.«
    »Es scheinen nicht viele zu sein.«
    »Sir John lässt sie möglichst schnell verschiffen, nachdem er sein Urteil gesprochen hat.«
    Am Ende eines Flurs saß an einem Tisch ein weiterer Wärter. Matthews Begleiter nickte ihm zu. »Besuch für die Frau. Fünf Minuten, nicht länger.«
    Der andere Mann sperrte schlüsselbundklimpernd die Tür auf und trat beiseite.
    Matthew dankte ihm und betrat die Zelle.
    Der Raum war von Sonnenlicht erhellt, aber es herrschte eine eisige Kälte. Matthew schob die Hände in seine Ärmel und wünschte, er hätte Handschuhe dabei. Die hätte er dann der Frau gegeben, an die er jetzt das Wort richtete.
    »Guten Tag, Mrs. Gilly.« Obwohl sie viel jünger war, erinnerte irgendetwas an ihr ihn an seine Frau.
    Sie neigte leicht den Kopf zur Seite und musterte ihn.
    »Meine Name ist Matthew Marshall«, beantwortete er ihre stumme Frage.
    Ihr Gesicht leuchtete regelrecht auf, was es noch jünger wirken ließ. »Mr. Marshall! Wie schön! Ich habe all Eure Bücher gelesen und unendlich viel daraus gelernt.«
    »Ich bedaure, dass wir uns unter diesen Umständen kennenlernen«, sagte er. »Ich hatte mich sehr auf unser Gespräch gefreut.«
    Was war es nur, was ihn so an Madeline erinnerte? Die beiden Frauen hatten eigentlich gar keine Ähnlichkeit. Mrs. Gillys Haar war von einem dunklen, rötlichen Braun, Maddys von einem bedeutend helleren. Mrs. Gillys Augen waren ebenfalls braun, Maddys blau … Und dann wurde es ihm plötzlich klar: Die Frau trug das Haar in der gleichen Weise wie Maddy, zu einer Krone geflochten, und, wie Maddy es liebte, ein pastellgestreiftes Kleid und ein kontrastfarbiges, über dem Mieder gekreuztes Tuch.
    »Ich werde Sir John ersuchen, Euch wenigstens eine Decke bringen zu lassen«, sagte er erzürnt, nachdem ein kurzer Blick ihm gezeigt hatte, dass es keine Pritsche in der eiskalten Zelle gab.
    »Ich mache mir da keine großen Hoffnungen. Meine

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