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Geliebter Normanne

Geliebter Normanne

Titel: Geliebter Normanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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verschwenden. Auffordernd presste sie ihren Schoß an seine Männlichkeit, die auf die Berührung sofort reagierte. Er küsste ihren Mund, dann ihren Hals bis hinunter zu ihren rosigen Brustwarzen, die sich seinen Liebkosungen erwartungsvoll entgegenstreckten. Als sich ihre Körper in einem gemeinsamen Rhythmus vereinten und Hayla erneut auf den Gipfel der höchsten Lust getragen wurde, vergaß sie für den Augenblick, dass sich ihr Schicksal am nächsten Tag entscheiden würde.
    Später, an Bosgards nackte Schulter gekuschelt, flüsterte sie: »Ich liebe dich, mein Normanne. Ich liebe dich so sehr.«
    Nie zuvor hatte Hayla etwas ehrlicher gemeint als diese Worte.
     
    Die Nachricht, der König wäre in London und würde eine junge Frau mit Anspruch auf die englische Krone vernehmen, hatte sich wie ein Lauffeuer in der Stadt herumgesprochen. Hunderte von Menschen, Normannen wie auch Angelsachsen, drängten sich seit Sonnenaufgang vor dem Palast von Westminster. Auch an diesem Gebäude, das in unmittelbarer Nähe der Abtei, in der William zum König gekrönt worden war, am Ufer der Themse lag, wurde unermüdlich gearbeitet. Den Mittelpunkt bildete eine aus Holz errichtete Halle, es gab jedoch Pläne, diese größer und aus Stein zu erbauen. Wenn der König in der Stadt war, hielt er sich meistens in diesem Palast auf und war darauf bedacht, die Gebäude so komfortabel wie möglich zu gestalten. Die Halle diente als Speise- und Schlafraum für zahlreiche Männer des Königs, zugleich aber auch als Gerichtsort. Verhandlungen waren grundsätzlich öffentlich, so war an diesem Morgen die Halle bis auf den letzten Stehplatz gefüllt, und vor den Toren trieben Diebe und Beutelschneider in der Hoffnung auf reiche Beute ihr Unwesen.
    Als sich Bosgard und Hayla auf den Weg machten, war weder von Lady Elfgiva, Constance Aubrey noch Mandric etwas zu sehen. Lediglich Ritter Henri begleitete sie. Vor dem Tor schoben sie sich durch die Menge. Glücklicherweise erkannte niemand Hayla, die sich in einen Umhang mit Kapuze von Lady Elfgiva gehüllt hatte. Durch eine Seitenpforte gelangten sie in den Palast. Als Bosgard ihre Namen sagte, wurde Hayla sofort von zwei Wachen in die Mitte genommen und fortgeführt.
    »Ihr wartet hier, Sir de Briscaut«, bekam Bosgard zu hören. »Der König wird Euch rufen lassen, wenn er mit Euch sprechen will. Er hat den Befehl gegeben, Euch so lange von der Verhandlung fernzuhalten.«
    Hayla warf einen letzten Blick auf den geliebten Mann. Vor Angst schimmerten ihre Augen in einem dunklen Violett, und Bosgard brauchte alle Kraft, ihr aufmunternd zuzunicken.
    Hayla erschrak, als man sie in die Halle führte. Hunderte von Augenpaaren starrten ihr entgegen, aber sie sah nur den einen Mann an der Stirnseite des Saales, der auf einem Podest in einem kunstvoll geschnitzten Stuhl saß. Seine Gewänder waren nicht prachtvoller als Bosgards Kleidung, auch trug er keine Krone auf seinem blonden, dünnen Haar, dennoch wusste Hayla sofort, dass der Mann König William war. Ihn umgab eine Aura, wie Hayla sie nie zuvor bei einem anderen Menschen gespürt hatte. Sie fiel vor ihm auf die Knie und senkte den Blick. In diesem Moment wurde es in der Halle mucksmäuschenstill. Alle warteten gespannt auf die Reaktion des Königs.
    »Erhebt Euch, Lady Hayla, damit ich Euch ins Gesicht sehen kann.« Langsam stand Hayla auf. Die Anrede Lady nahm ihr etwas von der Angst, und sie sah ihm offen in die Augen. Sein schmallippiger Mund verzog sich zur Andeutung eines Lächelns. »Ihr habt in der Tat eine ungewöhnliche Augenfarbe. Kein Wunder, dass einer meiner besten Ritter bei Eurem Anblick nicht nur sein Herz, sondern auch seinen Verstand verloren hat.«
    In der Menge erklangen einzelne Lacher, und Haylas anfängliche Zuversicht sank.
    »Sire …« Sie musste sich räuspern, denn ihre Stimme klang belegt, bevor sie sagen konnte: »Sire, ich danke Euch für die Gnade, die Ihr mir mit diesem Empfang bereitet. Wenn Ihr erlaubt, möchte ich Euch versichern, dass ich eine treue Untertanin Englands bin.«
    Williams Augen verengten sich, sein Blick war ebenso kalt wie seine Stimme, als er scharf sagte: »Gut, Ihr kommt gleich zur Sache. Ich ziehe nicht in Zweifel, dass Ihr Eurem Land treu seid, aber ebendarin liegt das Problem. Ihr seid Angelsächsin, und mir ist zu Ohren gekommen, es wäre Euer Bestreben, England wieder den Angelsachsen zurückzugeben.«
    »Diese Gerüchte entsprechen nicht der Wahrheit.« Hayla warf den Kopf in den

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