Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebter Normanne

Geliebter Normanne

Titel: Geliebter Normanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
Vom Netzwerk:
legte Hayla eine Hand auf Bosgards Arm, als dieser Constance packen wollte. »Bitte nicht«, flüsterte sie ihm zu. »Sie kann uns nicht mehr schaden.«
    Constance hatte die leisen Worte gehört und lächelte verschlagen. »Warten wir den Prozess ab, dann werdet ihr beide sehen, wie groß meine Macht immer noch ist. Ralph war nur Mittel zum Zweck, um ihn ist es nicht schade, und Ihr, Lady Elfgiva, habt wohl vergessen, dass sich Euer Ehemann in unserer Gewalt befindet.« Ein Gedanke schoss durch Constances Kopf, und sie fuhr fort: »Ihr werdet also vor dem König aussagen, dass Hayla Ralph getötet hat.«
    Lady Elfgiva ließ sich von Constance nicht einschüchtern. Selbstbewusst hob sie den Kopf und meinte: »Meinem König gegenüber werde ich stets die Wahrheit sagen. Ich musste ihn töten, ansonsten wäre noch mehr Blut vergossen worden. Ich denke, König William wird die Wahrheit über Eurer schändliches Treiben und Eure Intrigen ebenfalls interessieren, Lady Constance. Was mich betrifft – jetzt, da der König in London ist, habe ich keine Angst mehr vor Euch.«
    Constance wich mit vor Schreck geweiteten Augen zurück. »Der König ist wirklich in London? Aber … das haben wir doch nur gesagt, es war die Idee von Ralph …Wie kann das sein?«
    Bosgard lachte grimmig und warf Constance einen verächtlichen Blick zu. »Ja, so schnell wird aus einer Lüge bitterer Ernst, Constance. Bereits morgen werden wir ihn im Palast zu Westminster aufsuchen. Ich bin gespannt, was er dazu sagen wird, dass einer seiner besten Männer entführt worden ist.«
    Unter Bosgards durchdringendem Blick lief ein Zittern durch Constances Körper. Hayla bemerkte, wie sie erbleichte und sich für einen Augenblick zusammenkrümmte, ganz so, als hätte sie starke Schmerzen. Dann jedoch hatte Constance sich wieder im Griff und sagte: »Ich habe vom König nichts zu befürchten, ganz im Gegenteil. Ihr werdet schon sehen …«
    Mit dieser Andeutung verließ Constance die Halle. An der Tür traf sie mit Mandric zusammen, direkt hinter dem jungen Mann folgte Ritter Henri mit gezogenem Schwert. Als er den Toten sah, pfiff er anerkennend durch die Zähne.
    »Ich dachte, ich komme zu spät, Bosgard, dabei seid Ihr mit diesem Abschaum allein fertig geworden. Dieses Bürschchen hier« – er gab Mandric einen Stoß in den Rücken, und Mandric taumelte vorwärts – »habe ich erwischt, als er sich aus dem Staub machen wollte. Ich dachte, es ist in Eurem Sinn, wenn er nicht entkommt.«
    »Das habt Ihr gut gemacht, Henri.« Bosgard klopfte dem Ritter auf die Schulter. »Wo sind die anderen von Ralphs Männern? Es wundert mich, dass sie nicht schon längst hier aufgetaucht sind.«
    Lady Elfgiva lächelte, während sie leise sagte: »Heute ist das Glück auf unserer Seite. Ralph hat ihnen freigegeben, damit sie sich in den Schenken der Stadt vergnügen können. Offenbar fühlte Ralph sich völlig in Sicherheit.«
    »Wir müssen die Leiche hinausbringen und vergraben, damit nicht doch noch jemand über sie stolpert. Sonst bleibt uns nur, den morgigen Tag abzuwarten.« Bosgard sah Hayla liebevoll an. »Hab keine Angst, mein Liebes, der König scheint uns gewogen zu sein. Morgen Abend wirst du eine freie Frau sein.«
    »Warum flieht Ihr nicht?«, fragte Lady Elfgiva. »Wenn Ihr sofort aufbrecht, könnt Ihr vor morgen früh am Kanal sein und ein Schiff besteigen, das Euch aufs Festland bringt. Ich bereue, dass ich bereit war, gegen dich auszusagen, Hayla. Du bist zwar wirklich die Tochter von Harold, aber das ist inzwischen völlig gleichgültig. Ich weiß, dass du niemals einen Anspruch auf Englands Krone erheben wirst. Darum flehe ich euch an – flieht, solange noch Zeit dafür ist.«
    Hayla schüttelte den Kopf. »Wenn wir das tun, dann sind Bosgard und ich für immer Geächtete und dazu gezwungen, uns zu verstecken. Nein, Lady Elfgiva, ich werde mich meiner Verantwortung stellen und den Urteilsspruch des Königs annehmen, wie immer er auch lauten mag.«
    »Es könnte dein Tod sein«, wandte Mandric ein. »Ich denke auch, ihr solltet machen, dass ihr von hier verschwindet.«
    Hayla bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick. »Du hast die ganze Sache ins Rollen gebracht. Jetzt tu nicht so, als würde es dir leidtun.«
    Mandric senkte betroffen den Kopf und schwieg. Bosgard legte einen Arm um Hayla und sagte: »Du solltest dich hinlegen und ausruhen, mein Herz. Morgen steht uns ein anstrengender Tag bevor.«
    Vertrauensvoll schmiegte Hayla sich in

Weitere Kostenlose Bücher