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Geliebter Teufel

Titel: Geliebter Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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stimmen.«
    »Deine Frau hat ihre Ehrenhaftigkeit bewiesen, Ramon, nicht einmal, sondern wieder und wieder. Sie weiß, wer du bist, und doch hat sie nichts gesagt. Vielleicht könnte sie sogar das Lager finden, wenn sie wollte.« Er legte Ramon seine von Adern durchzogene Hand auf die breite Schulter und drückte sie. »Erkennst du nicht, daß deine Frau schweigt, weil sie dich liebt? Daß sie eine Anglo ist, reicht nicht, um ihrem Wort zu mißtrauen.«
    »Du mußt dich irren. Das kann nicht stimmen.«
    »Du hast deinen Cousin fünf Jahre lang nicht gesehen, Ramon. Selbst wenn er vorher ein ehrlicher Mensch war - was ich mittlerweile bezweifle —, weißt du nicht, wie so viele Jahre im Gefängnis einen Mann wie ihn verändert haben.« Ramon sagte nichts dazu. »Deine Treue deinem Cousin gegenüber ehrt dich, mein Freund, aber ich glaube nicht, daß er dir gegenüber genauso empfindet.«
    »Wie meinst du das?«
    »Er ist eifersüchtig auf dich, Ramon. Es steht ihm im Gesicht geschrieben, wenn er von dir spricht. Hättest du nur etwas Zeit mit ihm verbracht, hättest du erkannt, daß er nicht der Mann ist, für den du ihn hältst.«
    Ramon fuhr sich mit der Hand durch das verschwitzte Haar. »Du willst mir sagen, daß ich mich irre. Daß meine Frau nichts Schreckliches getan hat. Wie kannst du von mir erwarten, daß ich das glauben soll, wo ich sie mit meinen eigenen Augen gesehen habe?«
    »Manchmal ist das, was du glaubst zu sehen, gar nicht das, was du siehst. Wie der Pfad, der nach Llano Mirada führt. Wenn deine Frau sagt, sie ist unschuldig, dann glaube ich ihr. Ich würde Caralee McConnell auf jeden Fall eher glauben als einem Mann wie Angel de la Guerra.«
    Ramon befeuchtete sich seine plötzlich trockenen Lippen. Sein Herz klopfte dumpf. »Was ist, wenn du dich irrst?«
    »Es gibt eine Möglichkeit, das herauszufinden.«
    »Wie? Sag es mir bitte.«
    »Richte dich nach deinem Herzen, Ramon. Es sagt dir die Wahrheit. Ich glaube, daß du das auch weißt. Und du weißt es schon die ganze Zeit. Du hast nur Angst, es zu glauben, das ist  alles.«
    Wenn du mich wirklich liebst, erkennst du die Wahrheit, selbst wenn deine Augen sagen, es stimmt. »Habe ich tatsächlich so große Vorurteile, Pedro? Ist es möglich, daß ich mich in meinem Haß auf die Anglos so habe blenden lassen, daß ich die Wirklichkeit nicht mehr erkenne?«
    »Was glaubst du, Ramon? Nur du kannst das mit Sicherheit sagen.«
    Und auf einmal erkannte er es. So deutlich, daß es geradezu greifbar war. Er starrte über das Tal hinaus, und die Wahrheit, die ihn durchflutete, ließ die riesigen Eichen höher erscheinen, das goldbraune Gras dichter und den Himmel über ihm blauer.
    »Por Dios«, flüsterte er und sah Carlys tränenüberströmtes Gesicht vor seinem geistigen Auge. Ich liebe dich, Ramon. Ich liebe dich so sehr. »Sie hat sich gegen Angel gewehrt, nicht ihn freudig aufgenommen.«
    »Si, das denke ich auch.«
    »Santo de Christo, wie konnte es passieren, daß ich das nicht erkannt habe?« Ganz vage erinnerte er sich an Yolanda, die Frau, die sein Cousin hatte heiraten wollen. Sie hatte Angels Antrag abgelehnt, weil sie Ramon begehrte. Es war Ramon, nicht Angel, der immer die Frauen anzog. Schöne, begehrenswerte Frauen. Frauen, die sein Cousin hatte haben wollen. Frauen wie Caralee.
    »Er muß gewußt haben, daß sie meine Frau ist. Wenn er mich hat wegreiten sehen, kann er gewartet haben und sich ihr im Eßsaal genähert haben. Er kann ihr bis auf unser Zimmer gefolgt sein und ist dort eingedrungen. Er wollte sie bestimmt vergewaltigen und hat angenommen, sie würde sich zu sehr schämen, um es mir zu sagen. Er hat vielleicht sogar damit gerechnet, daß ich ihm eher glaube als ihr.«
    Als Ramon aufschaute, erschien ihm die Welt verschwommen, und seine Augen brannten. »Und ich habe es getan, Pedro. Ich habe mich tatsächlich so verhalten, wie Angel es vorhergesehen hat.« Schwerfällig stand er auf. »Ich werde ihn umbringen, das schwöre ich.«
    Pedro packte ihn bei den Schultern. »Hör mir zu, Ramon. Du mußt jetzt an deine Frau denken. Bist du dir sicher? Das mußt du sein, wenn du Erfolg haben willst. Was du getan hast, läßt sich nicht so leicht wiedergutmachen. Du darfst nie wieder an ihrem Wort zweifeln.«
    Ramon schluckte. Seine Kehle war wie zugeschnürt. »Ich kann es kaum glauben, daß ich es vorher nicht erkannt habe.«
    »So viele Jahre hast du die Anglos gehaßt. Aber überall gibt es gute und schlechte Menschen. In deinem

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