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Geliebter Teufel

Titel: Geliebter Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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man ihn zum Freund hat... schlimm ist nur, wenn er der Feind ist.«
    Carly erwiderte nichts darauf, sondern umfaßte nur stumm die blutleere Hand ihres Onkels. »Ich wünschte, es wäre nicht so gekommen. Ich würde alles dafür geben, wenn ...« »So ist das Leben, Kind. Vieles... wünschte ich, hätte ich nicht getan. Vieles ... möchte ich ... ändern.«
    Ein Aufschluchzen erklang, doch es wurde rasch unterdrückt.
    »Wo ist Rita?« fragte er.
    »Ich bin hier, Señor Fletcher.« Sie trat vor. Ihr Gesicht war aschfahl, und dicke Tränen rannen ihr über die Wangen.
    Fletcher atmete keuchend ein. »Ich werde dich vermissen, Frau. Das habe ich auch nie zu jemandem gesagt.«
    Rita sprach mit ihm in Spanisch, bat ihn flehentlich, sie nicht zu verlassen, doch schon wurde seine Lebenskraft sichtlich schwächer. Carly konnte es förmlich spüren, wie sie dahinschwand.
    »Caralee?« flüsterte er.
    »Ja, Onkel Fletcher?«
    »Werde glücklich«, sagte er mit einem letzten Atemzug. Dann war alles vorbei.
    Rita beugte sich über ihn und schluchzte hemmungslos an seiner breiten Brust, aber Carly stahl sich leise aus dem Raum. Wie benommen ging sie durch den Flur in das dunkle Wohnzimmer hinüber. Den Schmerz in ihrem Knöchel spürte sie kaum. Sie setzte sich vor die Glut, die in dem offenen Kamin zu Asche niedergebrannt war, und lehnte sich erschöpft auf dem Sofa zurück.

In einer einzigen Nacht hatte sich ihr Leben von Grund auf geändert. Ramon war schwer verletzt und ihr Onkel gestorben. Der Sheriff verfolgte noch Pedro Sánchez und die übrigen in den Bergen.
    Sie alle suchten nach El Dragon.
    Sie senkte den Kopf, faltete ihre Hände und begann leise für ihren Onkel zu beten. Danach sprach sie ein Gebet für Ramon und die anderen Männer. Ein leicht schlurfendes Geräusch unterbrach sie, dann erklangen Stimmen im Flur.
    Cleve Sanders blieb mit dreien seiner Männer stehen. »Zumindest haben wir den Dreckskerl, der das getan hat.«
    Carly straffte sich auf dem Sofa. »Was ... was haben Sie gesagt?«
    »Entschuldigen Sie, Miss McConnell, ich wußte nicht, daß Sie hier sind.«
    »Das macht nichts. Was sagten Sie?«
    »Ich habe den Jungs nur gesagt, daß wir den Mann erwischt haben, der Ihren Onkel ermordet hat. Riley Wilkins hat den spanischen Dragon erschossen.«
    Sprachen sie von Ramon? War auf Las Almas etwas geschehen, nachdem sie die Ranch verlassen hatte? Carly zog sich das Herz zusammen. Lieber Himmel, das durfte nicht wahr sein! »W-was ist passiert?«
    »Wir sind ihnen den Pfad nach Norden zum Fluß gefolgt. Die Banditen hatten sich geteilt, und wir haben ihre Spur in den Bergen verloren, aber der Anführer hat kehrtgemacht. Er kletterte in die Felsen hoch und hat Ihrem Onkel einen Hinterhalt gestellt.«
    »Woher wissen Sie, daß es El Dragon war?« erkundigte sie sich mit angehaltenem Atem.
    »Ich habe ihn an dem Tag gesehen, als wir Llano Mirada eingenommen haben. Wir waren mit Sheriff Layton zusammen, als er ihn ins Gefängnis transportiert hat.«
    »Und das war derselbe Mann, der Onkel Fletcher umgebracht hat?«
    »Ganz richtig. Riley Wilkins hat ihn erschossen.«
    Darauf erwiderte Carly nichts mehr. Zitternd stand sie von ihrem Platz vor dem ausgebrannten Kamin auf und ging etwas unsicher auf den Beinen den Flur entlang zu ihrem eigenen Zimmer. Sie wünschte, sie könnte auf der Stelle zu Ramon gehen, ihm sagen, daß ihr Onkel tot war, genau wie sein Cousin, aber jetzt war nicht der rechte Moment dazu. Sie durfte nicht das Risiko eingehen, das die Verfolger doch noch zu Ramon führen würde. Wenn sie erfuhren, daß er verwundet war, würden sie wissen, daß er bei dem Überfall auf das Gefängnis auch dabeigewesen war.
    Sie mußte José nach Las Almas schicken, um herauszufinden, wie es ihm ging. Jetzt wußte sie auf jeden Fall, daß sie ihm vertrauen konnte. Morgen nachmittag mochte sie dann vielleicht selbst zu ihm gehen können. Jetzt, wo ihr Onkel tot war, würde es niemanden überraschen, sollte sie zu ihrem Mann zurückkehren.
    Restlos erschöpft, angstvoll und einsamer als je zuvor seit dem Tod ihrer Mutter, ging Carly in ihr Zimmer und machte langsam die Tür hinter sich zu.
    Ramon warf sich unruhig auf der Matratze hin und her. Geschwächt von dem Blutverlust hatte er stundenweise geschlafen. Sein Zustand hatte sich seit seiner Rückkehr nach Las Almas verschlechtert. Am Nachmittag des folgenden Tages bekam er Fieber und wurde mehrmals bewußtlos. Seine Umgebung nahm er nur schwach wahr.
    José

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