Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebter Unsichtbarer

Geliebter Unsichtbarer

Titel: Geliebter Unsichtbarer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
Vom Netzwerk:
es wird wehtun.“ Er bewegte seinen Mund zu ihrem Ohr. „Nicht wahr, meine Kleine?“
    „Ich werde den Dämonen nie helfen“, stieß sie hervor. Niemals würde sie Aiden so betrügen. Sie hatte es ihm versprochen.
    „Oh, glaub mir, das wirst du. Sie haben Methoden, dich dazu zu zwingen.“
    Als er das Messer langsam nach unten zog, trafen Angst und Schmerz aufeinander. Sie spürte ein Brennen, dann etwas Feuchtes ihre Haut hinunterlaufen. Er hatte sie geschnitten!
    „Nein!“, flehte sie.
    „Halt!“, befahl Pearce.
    „Gut, dann sind wir uns also alle einig, nicht wahr?“
    Finlays gleichgültiger Ton schien Pearce wütend zu machen.
    „Nein, wir sind uns nicht einig, Ratsmitglied. Du bist ein Verräter, und dafür wirst du bezahlen.“
    Ihr Angreifer lachte nur höhnisch. „Sieh dir doch die Realität an!“
    Scheinbar, um Zeit zu gewinnen, machte Pearce einen weiteren Versuch, Finlay in ein Gespräch zu verwickeln. „Was haben dir die Dämonen versprochen? Was können sie dir anbieten, das du nicht bereits als Ratsmitglied hast?“
    „Macht.“
    Leila konnte Finlays Augen nicht sehen, aber sie konnte sich vorstellen, wie diese jetzt leuchteten.
    „Ja, Macht. Wirkliche Macht. Der Rat hat keine wahre Macht. Alles, was sie tun, ist ewig debattieren und abstimmen. Es macht mich krank, dass niemand jemals etwas Konkretes unternimmt. Wir hätten die Welt schon längst erobern und uns die Menschen unterwerfen können, statt umgekehrt. Was sind wir denn? Deren Untergebene? Warum sollen wir unser Leben dieser undankbaren Rasse widmen?“
    Leila schluckte schwer und erstickte fast an dem Kloß in ihrem Hals. Sie spürte Finlays Hass, wie er ihn in Wellen überrollte, die Frustration, die sich über Jahre, wenn nicht Jahrhunderte aufgebaut haben musste. Und nun war sie ihm ausgeliefert.
    „Warum ich?“, krächzte sie vorsichtig, ohne ihren Hals zu bewegen, damit er sie nicht nochmals mit dem Messer verletzte.
    Er zerrte an ihren Armen, sodass sie ihren Kopf zurückbeugen musste.
    „Weil du mein Schlüssel zur Weltherrschaft bist. Wenn ich dich ihnen übergebe, werden sie mich zu ihrem Anführer machen. Keiner wird stärker sein als ich!“
    Ein eiskalter Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Er war verrückt. Erfüllt von Größenwahn.
    „Finlay, tu es nicht“, warnte Pearce.
    „Wir haben genug Zeit verschwendet“, sagte dieser plötzlich und deutete auf Pearce. „Zeit für die Bleizelle.“
    Pearces Augen blitzten in Panik auf.
    Ein Schmunzeln war Finlays Antwort. „Du hast doch wohl nicht gedacht, dass ich dich hier zurücklasse, damit du deine Freunde auf mich hetzen kannst, oder?“ Dann zog er das Messer in einer unmissverständlichen Geste hoch und drückte es enger an ihren Hals. „Geh voraus, oder ich werde sie aufschlitzen.“
    „Was ist eine Bleizelle?“, fragte Leila.
    „Soll ich es ihr erklären, oder willst du das machen?“, fragte Finlay.
    Pearce warf ihr einen resignierten Blick zu. „Es ist ein Raum vollkommen aus Blei. Wenn ein Hüter der Nacht dort eingesperrt ist, sind all seine Kräfte zunichte gemacht, sodass es ihm unmöglich ist, durch Wände zu gehen oder sich unsichtbar zu machen. Wenn er zu lange in der Zelle bleibt, ist der Verlust seiner Kräfte permanent.“
    Ihr Atem stockte. Wegen ihr würde Finlay ihm wehtun. Sie konnte das nicht zulassen.
    „Tu’s nicht, Pearce. Er soll mich lieber töten.“
    „Plötzlich so heroisch?“, zischte Finlay ihr ins Ohr. „Und ich hätte gedacht, du wärst ein Feigling. Oder vielleicht bluffst du ja nur. Mit Bluffen kenne ich mich aus. Glaub mir, wenn du erst mal in den Händen der Dämonen bist, wirst du nicht mehr so tapfer sein. Sobald du dem Tod ins Auge siehst –“
    Finlays Stimme erstarb, als Pearce sich unerwartet auf ihn stürzte. Im selben Augenblick spürte Leila, wie Finlay sie mit solcher Kraft von sich stieß, dass sie das Gleichgewicht verlor und gegen die Wand knallte. Beim Versuch aufzustehen, durchfuhr ein stechender Schmerz ihre Seite und sie musste zusehen, wie Pearce und Finlay miteinander kämpften. Es war ein ungleicher Kampf, erkannte sie mit Entsetzen, denn Pearce hatte keine Waffe.
    Doch das schien den jüngeren Hüter nicht davon abzuhalten, so wild zu kämpfen, als wäre er bis an die Zähne bewaffnet. Mit List teilte er Karatetritte und -schläge aus und hielt damit Finlay in Schach. Aber der Verräter war stark und agil. Einen Kick ausweichend, wirbelte er seitwärts und sein Dolch traf Pearces

Weitere Kostenlose Bücher