Geliebter Unsichtbarer
Bizeps.
Leila sah, wie Blut aus der Wunde strömte, aber Pearce stoppte nicht einmal den Bruchteil einer Sekunde und versuchte einen weiteren Angriff. Wütendes Grunzen und Stöhnen begleitete jeden Schlag und jeden Tritt.
Sie wollte weglaufen und Hilfe holen, aber die beiden kämpften zu nahe an der Tür und machten ihr damit die Flucht unmöglich. Ihr Herz schlug wie wild, doch sie hatte keine andere Wahl, als dem Kampf weiter tatenlos zuzusehen.
Plötzlich schien Pearce die Oberhand zu gewinnen, indem er Finlay mit einem harten Tritt zu Boden warf. Aber selbst am Boden liegend gab Finlay nicht auf. Als Pearce sich auf ihn stürzte, um ihn zu erledigen, peitschte der Dolch des Ratsmitglieds blitzschnell hervor.
Pearces Aufschrei erfüllte den Raum.
Verwirrt beobachtete Leila, wie dieser versuchte, sein Gleichgewicht zu halten, doch den Kampf verlor und zu Boden fiel. Seine Hände schossen zu seiner Ferse und schließlich sah sie, was geschehen war: Finlay hatte Pearces Achillessehne durchtrennt. Blut spritzte aus der Wunde.
Triumphierend sprang Finlay hoch.
„Schlechter Zug, Junge. Ich hoffe, du genießt die Bleizelle.“
Leila zitterte wie Espenlaub und warf dem verwundeten Hüter einen mitleidigen Blick zu. Wieder war jemand wegen ihr verletzt worden. „Es tut mir leid“, flüsterte sie.
Pearce deutete mit dem Kopf zu Finlay, sein Gesicht eine Maske des Schmerzes. „Es ist nicht deine Schuld, es ist seine.“
Eine Träne löste sich aus ihrem Auge und rollte ihre Wange hinunter. „Bitte sag Aiden, ich werde ihn nie verraten.“
Finlay stieß ein böses Lachen aus. „Du wirst ihn verraten. Das darfst du mir glauben.“
Der Hass, der in seinen Augen tobte, ließ das Blut in ihren Adern gefrieren.
35
„Pearce meldet sich nicht.“ Als Aiden Enyas Worte durchs Telefon hörte, spürte er, wie sein Herz aufhörte zu schlagen.
„Was meinst du damit?“
„Wir haben es im Komplex und auf seinem Handy versucht. Er hob nicht ab. Und er hat uns nicht vor Deirdres Kommen gewarnt. Etwas stimmt nicht.“
Aiden sah kurz zu Hamish und Manus, deren betroffene Blicke ihm bestätigten, dass sie Enyas Worte mitgehört hatten.
„Wir machen uns sofort auf den Weg.“ Er beendete das Gespräch und schob das Handy zurück in seine Hosentasche.
„Es könnte alle Arten von Gründen geben, warum er nicht rangeht“, versuchte Hamish ihn zu beruhigen, aber es half nicht.
„Ja, und ich mag keinen dieser Gründe. Ich muss mich versichern, dass Leila in Sicherheit ist.“ Sie war seine höchste Priorität. Nichts anderes zählte im Moment, nicht einmal die Tatsache, dass, wenn sie jetzt das Haus in Sonoma verließen, sie dem Verräter später eine neue Falle stellen mussten.
„Wir können hier nicht einfach weg. Dies ist unsere beste Chance, die Dämonen zu erwischen“, protestierte Hamish.
Aiden suchte die Augen seines Freundes. „Würdest du das auch sagen, wenn es hier um die Frau ginge, die du einst geliebt hast?“
Hamishs Augen flackerten auf. Aiden bemerkte, wie die Sehnen in seinem Hals hervortraten, und den Kampf, der in ihm tobte, bezeugten. Sekunden verstrichen, bis sein Freund schließlich nickte. „Gut, du hast gewonnen.“
Sie eilten in die warme Septembernacht hinaus zum Auto. Die Fahrt zum Portal zog sich dahin – solange, dass Aiden ein schreckliches Szenario nach dem anderen über die Geschehnisse im Komplex hervorbeschwören konnte.
Er hätte sie nicht dort zurücklassen dürfen. Es war ein Fehler gewesen. Bei ihm wäre sie sicherer gewesen.
Sein Herz raste, und kaum war das Auto zum Stillstand gekommen, rannte Aiden zum Portal. Seine Freunde liefen ihm hinterher. Im selben Moment, als er im Portal angekommen war, konzentrierte er sich auf den Standort des Komplexes und transportierte dorthin. Er wartete nicht einmal auf die anderen Hüter. Sie würden nur Sekunden hinter ihm ankommen.
Im Komplex angekommen verließ er das Portal, stürmte die Treppe hinauf und lief den langen Korridor in Richtung Kommandozentrale. Die Tür stand weit offen, die Lichter brannten, aber der Stuhl vor der Konsole war leer, genauso wie der ganze Raum.
„Leila! Pearce!“, rief er aus.
Hinter ihm näherten sich Schritte. Er drehte sich um, und sah Hamish und Manus. Dann fiel sein Blick auf eine dunkle Stelle am Boden. Sein Herz blieb stehen.
„Oh, Gott, nein!“ Er sog einen zittrigen Atemzug ein und mit ihm den metallischen Geruch von Blut. Sein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Was
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