Geliebter Unsichtbarer
einen Schritt zurück, als ihr Fuß gegen etwas auf dem Boden stieß. Sie bückte sich und hob es auf. Es war ein Handy. „Deins?“, fragte sie Deirdre neugierig.
„Ja.“
Sie tauschte einen kurzen Blick mit Logan aus. „Wenn sie ihr Handy bei sich hatte, warum hat Pearce uns dann nicht gewarnt?“
„Ruf ihn an! Sofort!“ Logans Stimme klang angespannt.
Enya wählte die Nummer des Komplexes und ließ es klingeln. Sie erhielt keine Antwort. Panisch legte sie auf.
„Versuch sein Handy!“, drängte Logan sie.
Mit der Schnellruftaste wählte sie Pearces Handy an, aber nach dreimaligem Klingeln schaltete sich seine Mailbox ein. Sie drückte auf die ‚Aus‘-Taste.
Ihr Puls raste. „Wir müssen zum Komplex.“
„Zuerst müssen wir Deirdre an den Rat ausliefern. Ruf Aiden an!“, befahl Logan und zum ersten Mal hatte Enya nichts gegen seinen Befehlston.
34
Leila konnte das Gesicht des Mannes, der ihr einen Dolch an die Kehle hielt, während sie sein anderer Arm in einem eisernen Griff bewegungsunfähig machte, nicht sehen. Die kalte Klinge drückte gegen ihre Haut und jagte ihr genug Angst ein, um sie davon abzuhalten, ihren Kopf zu wenden.
„Jetzt hör mir gut zu, oder ich werde dir deinen hübschen Hals aufschlitzen“, zischte er ihr ins Ohr.
Ihre Stimmbänder verkrampften sich, und sie wagte nicht einmal zu nicken, doch ihr Angreifer schien ihr Schweigen als Einverständnis anzunehmen.
„Gut. In die Befehlszentrale. Beweg dich!“
Er stieß gegen ihren Rücken, sodass sie mit zaghaften Schritten vorwärts ging, sich der ganzen Zeit des Messers an ihrem Hals bewusst, während er ihre Arme hinter ihrem Rücken gefangen hielt.
„Leila? Wo bist du?“ Pearces Stimme kam aus dem dunklen Raum.
Ihr Entführer katapultierte sie hinein, gerade als die Lichter flackerten und plötzlich wieder den Raum erhellten.
„Der Backup-Generator hat sich endlich eingeschaltet,“ sagte Pearce mit Erleichterung in seiner Stimme und drehte sich auf seinem Stuhl herum.
Bei ihrem Anblick verwandelte sich sein Gesichtsausdruck in Entsetzen.
„Verflucht!“, fluchte Pearce.
„Ich hätte es nicht besser sagen können“, sagte der Mann hinter ihr.
„Ratsmitglied Finlay“, begrüßte Pearce ihn mit eisiger Stimme, während seine Augen im Raum umherwanderten, als suchte er etwas.
Würde Pearce ihr helfen? Würde er in der Lage sein, ihren Angreifer zu überwältigen?
„Du bist es also.“
„In der Tat“, bestätigte Finlay. „Aber ihr grünen Jungs dachtet, ich wäre so dumm und würde auf eure kleinen Tricks hereinfallen. Ich bin älter und erfahrener als ihr, und ihr habt geglaubt, ihr könntet mein Handy verwanzen?“
„Also hast du es gefunden.“ Pearce erschien jetzt ganz ruhig.
Würde er denn gar nichts tun, um ihr zu helfen? Leila warf ihm einen flehenden Blick zu, aber er konzentrierte sich stattdessen auf Finlay.
„Natürlich. Deshalb ist mein Handy immer noch im Ratsgebäude.“
Pearce hob sein Kinn. „Was willst du?“
„Ist das nicht offensichtlich?“ Er lachte, und der kalte Ton ließ sie trotz ihrer Jacke erschaudern. „Ich will Dr. Cruickshank.“
„Um sie zu töten?“
„Um sie auszutauschen. Aber genug davon. Wir haben nicht viel Zeit. Deine Freunde werden bald bemerken, dass du ihre Anrufe nicht beantwortest. Und wenn das passiert, will ich so weit wie möglich von hier weg sein.“
„Damit kommst du nie durch. Der Rat wird davon erfahren.“
Finlay kicherte. „Der Rat? Der Rat ist mir scheißegal! Er hat keine Macht.“
Pearce blieb der Mund offen. „Sie werden wissen, dass du es bist.“
„Na und? Jetzt können sie mich nicht mehr aufhalten. Genauso wenig wie du. Die wahre Macht liegt bei den Dämonen.“
„Wie kannst du uns so verraten? Die Dämonen sind böse.“
„Böse? Das ist Ansichtssache. Du glaubst, du bist so viel besser als die Dämonen? Wir alle haben unsere Ziele. Und die der Hüter der Nacht sagen mir nicht mehr zu. Sie ersticken meine Ambitionen.“
Er zerrte an Leilas Armen und zog sie nach hinten.
Pearce machte einen Schritt auf sie zu.
„Keinen Schritt weiter!“, warnte Finlay. „Oder ich werde sie töten.“
Er unterstrich seine Drohung damit, dass er das Messer stärker gegen ihre Haut drückte. Sie keuchte.
„Du wirst sie nicht töten. Die Dämonen brauchen sie lebend“, vermutete Pearce. „Eine Leiche nützt ihnen nichts.“
Finlay grunzte. „Ein kleiner Schnitt wird sie nicht umbringen, aber ich bin mir sicher,
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