Geliebter Vampir (German Edition)
helfen und di e sen Vampirschrecken zu bannen. «
Betsy Stone küsste Helen ergriffen die Hände.
» Dank, tausend Dank. Das hätte ich nie zu hoffen gewagt, Frau Doktor. Sie sind ein guter Mensch eine Heilige, der Engel der A r men. Der Himmel möge Sie segnen. «
» Ich bin bestimmt keine Heilige, Betsy. Ich muss jetzt Verschi e denes vorbereiten und meine Praxis öffnen. Wo wohnst du? « Helen erhielt die Adresse. » Wir könn en uns nicht mehr länger unterha l ten. Die anderen Patienten warten. «
Ehe sie den ersten Patienten empfing, überlegte Helen eine ku r ze Weile. Sie war sicher, dass Blanche der Vampir war, der Ben St o ne heimsuchte und sein Blut trank. Ein Ungeheuer aus dem tiefsten Höllenschlund noch anderes hatte Betsy Stone Blanche genannt. H e len überlegte, wie sie wohl reagiert haben würde, hätte sie ihr gesagt, dass die Vampirin ihre Schwester war. Vielleicht wäre sie schreiend weggela u fen.
Dann hatte Helen keine Zeit mehr zum Nachdenken. Ihr Patie n ten beanspruchten ihre ganze Aufmerksamkeit.
*
Der Strom des Elends wollte nicht aufhören. Immer mehr Kranke suchten die Praxis auf. Das Wartezimmer wurde und wurde nicht leer. Helen brachte es nicht fertig, den Müttern mit den rachit i schen Kindern, kranken Menschen mit allen möglichen Gebresten, G e schwüren und sonstigem die Tür zu weisen. Sie hatte einen Assi s tenten und eine Assistentin. Der Assistent war ein Kreole, der bei der Armee als Sanitäter gedient hatte, die A s sistentin eine weiße OP-und Krankenschwester.
Oft waren Elend, schlechte Ernährung, mangelnde Ernährung oder ganz einfach Unwissenheit, wie man sich vor Ansteckungen stützte, die Ursachen der Krankheit. Helen tat, was sie konnte. Sie schonte sich nicht. Ihr Beruf, obwohl sehr anstrengend, b e reitete ihr Freude. Im Nebenzimmer von ihrer Praxis stapelten sich Gaben wie Hähne und Hühner mit zusammengebundenen Füßen, frischgefangene F i sche in zwei Bütten, Eier, Obst und Gemüse, allerlei Krimskrams, sogar ein paar alte Bilderrahmen, Perlstickereien und von einem Pflastermaler eine Bleistiftskizze der Ärztin, wie sie sich über ein Kind beugte.
Bargeld war knapp bei Helens Patienten. Sie zahlten mit dem, was sie hatten. Helen ließ das Allermeiste davon am Markt verka u fen oder gab es an einem Trödler in Kommission. Sonst wäre ihre Praxis völlig ohne Ertrag gewesen. Sie war eine Idealistin, doch ohne Geld ging es nicht. Medizin, Verbände, ihr Pe r sonal, Geld für die Droschke bei Krankenbesuchen und was sie sonst alles aufwend e te wollte bezahlt sein.
An einen karitativen Verband wollte sich Helen bisher nicht wenden, um für ihre Arbeit eine Unterstützung zu erhalten. Dort wurde meist wenig gegeben und dafür viel vorgeschrieben und hi n eingeredet. Zu Allan Dubois, der leicht ein ganzes Kranke n haus hätte finanzieren können, wollte Helen schon gar nicht gehen. H e len hatte den Starrkopf ihres irischen Großvaters Dr. Jacob Farrar g e erbt.
Ich werde mich durchbeißen, dachte sie. Irgendwie schaffe ich es. Ich kann doch meine Patienten nicht einfach im Stich lassen, nur die Reichen behandeln und ein Wohlleben führen. Charakterlich unterschied sich Helen von ihrer Schwester Bla n che wie der Tag von der Nacht.
*
Es war zwei Uhr nachmittags, als Robert Dubois in Helens Praxis erschien.
» Haben Sie mich vergessen ? « , fragte er. » Wir sind auf dem A l ten Friedhof verabredet gewesen. «
» Ich habe die Zeit vergessen, sie ist mir davongelaufen « , an t wortete Helen erschrocken. » Aber im Wartezimmer sitzen noch immer Patienten. «
» Ich habe sie weggeschickt « , sagte ihre Assistentin, eine res o lute Frau Mitte Dreißig. » Sie müssen an sich denken, Dr. Farrar. Es nutzt nichts, wenn Sie sich aufreiben. Dann werden Sie bald selbst einen Arzt brauchen und niemand mehr helfen können. - Jetzt essen Sie erst einmal zu Mittag. Ich habe im Lokal um die Ecke e i ne Mahlzeit bestellt. - Keine Widerrede. «
Helen schaute sie an, schwieg dann und nickte dankbar. Das E s sen wurde unter einer Silberglocke hereingebracht. Der Bote vom Restaurant hatte schon gewartet. Es handelte sich um Shrimps New Orleans und Krabbensalat. Dazu gab es Weißbrot.
Erst als sie zu essen anfing, merkte Helen, wie hungrig sie war. Sie futterte alles auf und wischte den Teller mit Weißbrot ab, was ihre Tante Pitty entsetzt hätte. Robert Dubois hatte n e benan gewartet. An dem Tag trug er sauber gewaschene und g e bügelte
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