Geliebtes Monster
eine Mutation aus einer anderen Welt. »Und sie sind doch da!« sagte er keuchend. »Verdammt noch mal, sie sind da!«
Es waren seine letzten Worte, bevor er davonrannte, als wäre der Teufel persönlich hinter ihm her…
***
Um Maureen Wilders Füße verteilten sich drei Zigarettenkippen. Sie mußte einfach rauchen, sie brauchte das Zeug, um die Nerven zu beruhigen, obwohl dies eine Täuschung war. Aber es tat ihr einfach gut.
Das redete sie sich zumindest ein.
Wieder warf sie einen Blick auf die Uhr. Die Nervosität nahm noch zu. Er blieb viel zu lange weg. Er wollte sich nur Beute holen und dann zurückkehren.
So kannte sie es. So war es bisher immer gewesen. Aber sie dachte auch an das schlechte Gefühl, das sie schon den ganzen Abend über begleitet hatte. Nicht immer ging alles glatt. Das Leben war oft genug eine Achterbahn, wo es mal rauf und dann wieder runter ging. Schon einige Male war es schiefgegangen. Da hatte man ihren Freund gesehen. Sogar Artikel waren in den Zeitungen erschienen, auf die die meisten Menschen jedoch kaum achteten, weil sie es für Unsinn ansahen.
Hysterie nach einem gewissen Film. Jeder wollte schon einen Alien gesehen haben. Für die einen waren die Außerirdischen kleine grüne Männchen, für die anderen zottelige Monster. Da machte sich jeder eben seine eigenen Vorstellungen.
Maureen Wilder wollte gerade zur vierten Zigarette greifen, als sie mitten in der Bewegung stoppte.
Sie hatte etwas gehört. Schnelle tapsende Schritte, dann das zufrieden klingende Grunzen, und dieses Geräusch machte auch sie zufrieden, denn sie wußte, daß ER zurückkam.
Urplötzlich war er dann da!
Maureen schaute nach links, dort war der Alien erschienen. Mit schaukelnden Bewegungen marschierte er zwischen den Containern hin und her, wobei er manchmal über sein Maul wischte und dabei zufrieden wirkte.
Dafür hatte Maureen einen Blick, und sie atmete auch erleichtert auf.
Verfolgt wurde er wohl nicht, denn sie sah niemanden und hörte auch keine fremden Geräusche.
Maureen öffnete die hintere Wagentür. Das Monster ging schneller, duckte sich und kletterte dann in das Fahrzeug hinein.
Im Fond rollte es sich zusammen.
Maureen schloß die Tür. Sie war zufrieden. Ihr Freund war satt. Nur das zählte.
Maureen Wilder setzte sich hinter das Lenkrad und startete. Sie fuhr aus der Lücke hervor, und erst jetzt, wo sich das Licht der Scheinwerfer vor dem Wagen ausbreitete, ging es ihr besser.
Weit riß sie den Mund auf.
Sie lachte und wäre vor Freude am liebsten an die Decke gesprungen.
Geschafft! Wieder einmal.
Jetzt konnte sich die Frau auf die restlichen Stunden der Nacht freuen, in denen sie allein mit ihrem geliebten Monster war…
***
Ich wußte auch nicht so recht, warum mich mein alter Freund Bill Conolly zu sich nach Hause eingeladen hatte. Natürlich kochte Sheila gern für ihre Familie und die Freunde. Natürlich hockten wir gern zusammen, tranken ein Bier oder genossen einen guten Wein, aber aus Erfahrung wußte ich, daß diese Einladungen manchmal nicht nur dem Vergnügen dienten, sondern mehr meinem Beruf galten, weil Bill mich mal wieder in aller Ruhe auf etwas vorbereiten wollte.
Ich hatte ihn nicht danach gefragt, weil ich ihn nicht in Verlegenheit bringen wollte. Statt dessen genoß ich Sheilas Essen, perfekt zubereitete Wiener Schnitzel, die es nach der Pfifferlingssuppe gab, und ich vergaß auch nicht, sie zu loben.
Eis gab es auch noch, und dabei fiel mir auf, daß Freund Bill immer öfter auf die Uhr schaute.
Ihn wollte ich nicht direkt ansprechen und wandte mich deshalb an Sheila. »Muß er noch weg?«
»Keine Ahnung.« Sheila zupfte ihren rehbraunen Pullover zu Recht, den sie zum blauen Rock trug. Das Haar hatte sie ziemlich kurz schneiden lassen und es sogar gescheitelt.
»Dann scheint er mir nervös zu sein.«
»Das ist möglich.«
Bill lachte uns über den runden Tisch hinweg an. »Ich bin überhaupt nicht nervös, aber ich möchte eine Sendung nicht verpassen, die in zwölf Minuten beginnt.«
Ich löffelte den Rest meines Desserts und fragte: »Ist es ein Film?«
»Nein.«
»Den hättest du auch aufnehmen können.«
Bill grinste wie jemand, der alles besser weiß. »Das hätte ich auch getan, John. Es ist eine Talk-Show.«
Ich bekam große Augen. »Was sagst du? Eine Quatschrunde?«
»Genau.«
»Und die willst du dir ansehen?«
»Sogar mit dir zusammen, John.«
»Aha.« Ich schaute Sheila an. »Hat mich dein Göttergatte deshalb kommen
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