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Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Titel: Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Thomsen
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wandte sich an die Frau im rosaroten Kleid. »Aber bitte schön, nehmen Sie doch Platz. Wir freuen uns über Ihre Gesellschaft.«
    Die Dame ließ sich in den Sessel sinken. Sie hatte ein rundes und eigentlich ganz nettes Puppengesicht, das ziemlich überschminkt und stark gepudert war. Die Wangen erinnerten an Marzipanschweinchen.
    »Wollen wir uns nicht miteinander bekannt machen?«, begann sie nun.
    Da stand Ronny auf und verneigte sich ein, wenig.
    »Steinbach«, sagte er. Lilly neigte hoheitsvoll ihren Kopf. »Ebenfalls Steinbach«, sagte sie.
    »Sag mal...«, wollte Ronny ihr ins Wort fallen.
    »Er ist mein Bruder, müssen Sie wissen, gnädige Frau!«
    »Aber weshalb denn so förmlich, meine Liebe!«, rief die dicke Dame. »Ich heiße Eleonore di Gardibaldi.
    Aber meine Freunde nennen mich nur Eleonore. Ich habe den Adelstitel von meinem sechsten Mann bekommen. Er ist leider... Sie wissen ja, was ich meine.«
    »Mein herzliches Beileid«, sagte Lilly.
    »Nein, nicht so!«, rief Eleonore. »Ich habe mich von ihm scheiden lassen. Er war ein Barbar. Das Leben an seiner Seite war die Hölle für mich!«
    Sie zog ihre Brauen in die Höhe. »Mein fünfter Mann ist besser gewesen. Aber das Wahre war er halt auch nicht.«
    Daraufhin warf sie Ronny einen schmachtenden Blick zu. In der Zwischenzeit hatte sie das grüne Gebräu bereits in sich hineingeschüttet.
    »Darf ich Sie zu einem Drink einladen?«, fragte sie schließlich.
    »O ja, herzlich gern!«, rief Lilly begeistert aus. Die dicke Dame schnippte mit den Fingern, und der Kellner kam geschäftig herangeeilt.
    So kam Lilly dann doch noch zu ihrem Schampus, und es wurde eigentlich ein recht amüsanter Nachmittag, in dessen Verlauf die dicke Eleonore immer näher an Ronny heranrückte.
    »Sie sind ja so charmant!«, flötete sie. »Darf ich Sie für heute Abend zum Dinner an meinen Tisch bitten? Natürlich kann Ihr Schwesterchen gern mitkommen, wenn es möchte.«
    Ronny verdrehte die Augen. Er kannte sich in solchen Dingen aus.
    »Du«, flüsterte er Lilly zu, »da kommt etwas auf mich zu.«
    »Dann wirf dich ran!«, raunte Lilly. »Du musst es schaffen, bei ihr ein bisschen Geld lockerzumachen. Du, die kannst du ausnehmen wie 'ne Weihnachtsgans, sag' ich dir.«
    »Ach ja, Gans!«, rief Eleonore di Gardibaldi aus. »Ich esse Gans für mein Leben gern!« "
    Rasch hatte Ronny festgestellt, dass seine Anbeterin ein wenig schwerhörig war.
    »Ich tue mein Bestes«, murmelte Ronny. »Aber ich würde vorschlagen, dass du jetzt verschwindest und mich mit ihr allein lässt, sonst komme ich nicht ran.«
    »Alles klar«, sagte Lilly aufgekratzt. Sie hickste und stellte fest, dass sie einen leichten Schwips hatte.
    »Aber wo wollen Sie denn hin, Kindchen!«, rief Eleonore.
    »Zum - hicks - Friseur«, sagte Lilly und verschwand.
    »Ein reizendes Persönchen«, sagte die Italienerin. Sie erhob ihre Pfunde aus dem Sessel und ließ sich auf den Platz neben Ronny plumpsen. Dann warf sie ihm einen schmachtenden Blick zu.
    »Jetzt sind wir allein«, sagte sie.
    »Nicht ganz«, bemerkte Ronny augenzwinkernd und wies hinüber zu dem Kellner hinter der Bar.
    »Ach«, sagte Eleonore, »er soll uns nicht stören. Ich muss Ihnen ein Geständnis machen, Ronny.«
    »Gestehen Sie, meine Beste«, sagte Ronny und setzte sein strahlendstes Lächeln auf.
    »Ich glaube, ich habe mich verliebt«, sagte die dicke Italienerin. »Es ist mein Unglück, dass ich mich immer so rasch verliebe.«
    »Aber das beweist doch nur Ihr Temperament!«
    Dieses Kompliment ließ sie schlichtweg dahinschmelzen. Sie lehnte sich zurück und schloss ihre Augen.
    »Das hat mir schon lange kein Mann mehr gesagt«, flüsterte sie selig.
    Da wagte Ronny den Vorstoß. Er musste an das Geld denken, das ihm mit dieser Frau in Aussicht stand. Er nahm ihre beringte Hand, hob sie ein wenig an und hauchte einen Kuss darauf.
    »Eleonore«, sagte er. »Eleonore, Sie sind zauberhaft.«
     
    ★
     
    »Hallo - schönes Fräulein!«
    »Hallo – hicks!«, stammelte die beschwipste Lilly. Um ein Haar hätte sie Mario Calzoni über den Haufen gerannt. Der junge Italiener trug Jeans und ein kariertes Hemd im texani-schen Stil. Er hatte die Daumen im Hosenbund vergraben und stand nun lächelnd vor Lilly, die an der Reling Halt suchte.
    »Geht es Ihnen nicht gut, Lilly?«
    »Doch, doch«, murmelte sie, obgleich das nicht ganz der Wahrheit entsprach. »Es muss an diesem verdammten Schiff liegen.«
    »O weh, Lilly, Sie sind ja ganz grün im

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