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Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Titel: Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Thomsen
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Handtasche ist weg! Hast du meine Handtasche gesehen?«
    »Ich trage sie nicht«, knurrte Ronald Steinbach. »Wo hast du sie denn zuletzt gehabt? «
    »Im Zug!«, stöhnte Lilly. »Ich Riesenrindvieh habe die Tasche mit dem Geld im Zug liegenlassen. Wir müssen zurück!«
    »Das schaffen wir nicht«, sagte Ronny. »Dann können wir gleich ganz auf die Reise verzichten und wieder zurückdüsen.«
    »Nein«, sagte sie trotzig und kreuzte dabei ihre Arme über der Brust. »Ich denke ja nicht im Traum daran!« Dann begann sie zu weinen. »Jetzt«, schluchzte sie, »wo alles so schön angefangen hat, soll es schon wieder zu Ende sein? Nein, mit mir nicht! Du hast doch noch dein Geld dabei, oder nicht?«
    »Ja, knapp achthundert Märker«, erklärte er. »Immerhin habe ich ja die Rechnung im Speisewagen bezahlt, und du weißt, dass sie ganz schön gesalzen war.«
    »Habe ich den Schampus bestellt?«, fragte sie aggressiv.
    »Herrje, keinen Streit«, bat er. Dann griff er seufzend in die Innentasche seines Jacketts und holte die Brieftasche hervor. Er bezahlte den Fahrer, der das deutsche Geld liebend gern nahm und das Wechselgeld in Lire gab. Später, als sie auf den Kai zugingen, stellten sie fest, dass der Chauffeur sie ganz gehörig angeschmiert hatte.
    »Mann«, sagte Lilly, »das ist vielleicht 'ne Pleite! Jetzt müssen wir sehen, dass wir zu Geld kommen.«
    »Und wie willst du das machen?«, fragte Ronny. »Du kannst doch nicht auf unserem Traumschiff arbeiten!«
    Sie lauschten in sich hinein.
    »Nö«, meinte sie. »Das geht wirklich nicht gut. Das habe ich mir auch gar nicht vorgenommen. Aber jetzt erst mal los und rauf auf den Dampfer. Irgend etwas wird uns schon einfallen. Meine Großmutter hat gesagt, dass es immer irgendeinen Weg gibt. Man darf nur die Flügel nicht hängen lassen.«
    »Das erste wird sie wohl gesagt haben«, meinte Ronny grinsend. »Aber das mit den Flügeln stammt sicher nicht von ihr.«
    »Naja, nicht so ganz«, murmelte Lilly kleinlaut. »Aber immerhin bist du ja auch noch da.«
    »Ich?«, stammelte er. »Aber wieso ich? Was habe ich denn damit zu tun? Habe ich vielleicht die Tasche im Zug vergessen?«
    »Das meine ich nicht«, sagte sie. »Aber du bist doch ein so charmanter Damenbeglücker, und wenn man dir glauben darf, hast du reihenweise Dankesbriefe bekommen. Vielleicht schmeißt du dich ein wenig ins Zeug. Auf diesem Dampfer gibt es bestimmt 'ne Menge reiche ältere Ladys, die deine Gesellschaft zu schätzen wissen.«
    »Du, hör zu«, sagte er aufgebracht, »auch ich wollte endlich mal Urlaub machen und nicht arbeiten!«
    »Nichts da!«, sagte sie resolut. »Jetzt müssen wir wohl der Not gehorchen. Komm, sei kein Frosch. Wir müssen uns etwas einfallen lassen, damit wir zu Kies kommen. Schließlich wollen wir uns ja etwas leisten. Du wirst sehen, bis heute Abend haben wir den Verlust der Handtasche schon verschmerzt und sind wieder im Besitz einer prächtigen Summe Geldes.«
    »O Lilly«, sagte Ronny stöhnend, »deine Lebenseinstellung möchte ich auch haben.«
    »Ich werde es noch zu etwas bringen!«, sagte sie beharrlich. Dann trippelte sie ihm voraus. Sie ging ziemlich schnell, und er hatte Mühe, ihr zu folgen; immerhin musste er die beiden Koffer tragen, während sie nur ihre Hutschachtel und das Kosmetikköfferchen in den Händen hatte.
    Kurz vor der Reling passierte das Unglück: Lilly stolperte, fing sich aber gerade noch. Doch sie ließ Hutschachtel und Kosmetikkoffer fallen. Der Koffer öffnete sich und sein Inhalt rollte über den Kai. Da waren Lippenstifte, Puderdöschen, Make-up-Tuben und viele andere Dinge.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    Verwirrt blickte Lilly hoch - und in das Gesicht eines jungen Mannes. Er hatte gebräunte Haut, dunkles, lockiges Haar und ungewöhnlich helle Augen. Wie ein Blitz durchfuhr es Lilly.
    »Ich - ich war ungeschickt«, stammelte sie.
    »So etwas kann doch jedem passieren«, sagte der junge Mann, beugte sich hinunter und half ihr, die herausgefallenen Sachen in das Köfferchen zurückzulegen.
    »Übrigens«, sagte er mit leicht italienischem Akzent, »mein Name ist Mario Calzoni. Sie sind Deutsche, nicht wahr?«
    »Ja«, stammelte sie noch immer überrascht, »ich bin Deutsche.«
    »Sie gehen mit der Corona Azurro auf Reisen?«
    Sie nickte. Vor Aufregung brachte sie kein Wort hervor. Sie war nicht auf den Mund gefallen, aber plötzlich war etwas Ungewöhnliches geschehen. Die Kehle war ihr wie zugeschnürt. Sie brachte nur Gestammel

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