Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Titel: Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Thomsen
Vom Netzwerk:
aufzuheben.«
    Lilly lächelte ihn an.
    »Dann bück dich«, raunte sie ihm zu. »Oder hast du vergessen, wie mager unsere Kasse ist?«
    »Das ist nicht meine Schuld!«, wies er zurück. »Aber selbstverständlich werde ich sehen, was sich tun lässt. Es muss doch unter all diesen Leuten wenigstens eine Dame geben, die einsam genug ist, sich von mir ihre Langeweile vertreiben zu lassen.«
    »Dann lass mal deinen Charme spielen«, meinte Lilly. »Wie wäre es denn mit der schlanken Blonden dort drüben? Ja, die dort, die im Liegestuhl liegt.«
    »Sie sieht richtig verheiratet aus«, bemerkte Ronny. »Du darfst mir glauben, dass ich für so etwas einen untrüglichen Blick habe. Außerdem hat sie kein Geld.«
    »Woher willst du denn das wissen?«
    »Sieh dir doch mal die Ohrringe an«, bemerkte er. »Billigste Kaufhausware. Vielleicht hat die Tante ihre Reise auch bei einem Preisausschreiben gewonnen, so wie du. «
    »Guck mal«, unterbrach Lilly ihn, »dort drüben ist die Bar. Wir sollten wenigstens mal reinschauen, wenn wir uns auch keinen Nobeldrink leisten können.«
    »Vor allen Dingen keinen Schampus«, bemerkte er mit erhobenem Zeigefinger. »Dein Schampus bringt uns ganz und gar an den Rand des Ruins.«
    »Ach ja«, meinte sie seufzend, »und gerade auf ein Gläschen echten Schampus habe ich mich die ganze Zeit über so gefreut.«
    Sie betraten die Bar. Ronny stieß einen leisen Pfiff aus. Der Raum war mit schweren dunklen Ledermöbeln ausgestattet. Sehr hübsch machten sich die Fächerpalmen zu den Mahagonimöbeln mit ihren Messingbeschlägen im nautischen Stil.
    »Mann, ist das toll!«, raunte Lilly. »Ob wir nicht doch ...«
    »Höchstens 'ne Coca-Cola«, erlaubte Ronny, und er befühlte die Stelle, an der sein Portemonnaie saß. »Mehr ist nicht drin.«
    »Ich bin schon mit so was zufrieden«, sagte sie. »Aber ich möchte wenigstens einmal sitzen, verstehst du? In unserem verlotterten Puff gibt es das alles nicht. Einmal möcht' ich so sein wie die anderen.«
    Mittlerweile hatten sich ihre Augen an das Dämmerlicht gewöhnt. Lautlos arbeitete hinter der Bar ein weiß befrackter Kellner. Ronny und Lilly traten zögernd näher.
    »Sie wünschen?«, fragte der Kellner höflich.
    »Zwei Coca-Cola!« krähte Lilly.
    »Mit weißem oder mit dunklem Rum?«
    »Wieso mit Rum? Ohne - nichts drin, verstehen Sie?«, versuchte Lilly dem Mann zu erklären.
    Doch der schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Es tut mir leid. In der Bar werden nur alkoholische Getränke ausgeschenkt. Wenn Sie eine Cola ohne Rum oder Kognak möchten, dann bitte ich Sie, in die Cafeteria im Unterdeck zu gehen.«
    »Cafeteria!«, maulte Lilly beinahe verächtlich. Dann warf sie Ronny einen hilfesuchenden Blick zu.
    »Also gut«, gab Ronny nach, »dann bitte mit weißem Rum.«
    Fasziniert beobachtete Lilly den Barkeeper. Er ließ die Eiswürfel beinahe lautlos in das Glas gleiten, goss den weißen Rum darüber und füllte das ganze schließlich mit Cola auf.
    »Möchten Sie an der Theke ...«
    »Nein, wir setzen uns«, sagte Lilly. Sie fühlte sich zunehmend sicher; sie erkannte, dass ihr der Beruf nicht auf der Stirn geschrieben stand.
    Noch keine fünf Minuten saßen sie in den eleganten Ledersesseln, als- die Tür geöffnet wurde und eine Dame hindurchtrat, die den Türrahmen fast vollständig ausfüllte. Sie trug ein rosarotes Kleid und erinnerte an einen großen, rosaroten Vogel. Mit ungeheurer Leichtigkeit ließ sie ihre Pfunde über das Parkett schweben und rauschte an die Theke heran.
    Ein Wortschwall aus rasch hervorgesprudeltem Italienisch prasselte auf den Barkeeper nieder. Doch der blieb völlig gelassen und mixte dieser Dame ein sonderbares grünliches Gebräu. Sie nahm das Glas in die Hand und sah sich daraufhin wie suchend um. Dann hatte sie Ronny und Lilly entdeckt.
    Wieder plapperte sie hastig einige italienische Worte und walzte dann auf den Tisch der beiden jungen Leute zu.
    »Es tut mir sehr leid«, sagte Ronny und lächelte umwerfend charmant, »aber wir sprechen kein Italienisch ...«
    »Ach, Sie sind Deutsche!«, rief die dicke Dame mit einem leichten Akzent.
    »Ja, wir sind Deutsche«, erklärte Lilly.
    »Darf ich Ihnen Gesellschaft leisten?«
    Es sah aus, als wollte Ronny ablehnen, doch er bekam von Lilly einen Knuff in die Seite. »Die stinkt doch geradezu nach Geld«, raunte sie.
    »Bist du verrückt?«, zischte Ronny. »Was soll ich denn mit diesem Nilpferd anfangen? Du hast wohl 'ne Meise!«
    »Still!«, befahr Lilly und

Weitere Kostenlose Bücher