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Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Titel: Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Thomsen
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auch das bisschen Gefühl, einmal im Leben eine anständige Frau zu sein.«
    »Okay«, gab er nach. »Ich werde dir deine Illusionen nicht wegnehmen. Aber ich werde dich auch nicht auffangen, wenn du aus dem siebten Himmel so richtig brutal auf deinen Hintern zurückfällst.«
    »Danke«, sagte sie, »das war ja sehr deutlich.«
    »Bitte«, entgegnete er. »Es ist gern geschehen.«
    Er drehte sich um und schaute aus dem Fenster hinaus auf die wogende See. Er liebte Lilly schon seit Langem. Doch einer Dirne macht man keine Liebeserklärung. Jetzt, da Lilly keine Dirne war, hatte er gehofft, ihr sagen zu können, was er für sie empfand. Doch es war offensichtlich sinnlos.
     
     
    ★
     
     
    »Na, wie sehe ich aus?«, fragte Lilly. Sie drehte sich vor dem Spiegel im Kreis. Lilly trug eine sehr enge Bluse, die sie über dem Bauchnabel zusammengeknotet hatte. Dazu hatte sie hautenge, weiße Jeans angezogen und um die Stirn ein buntes Tuch in Seeräubermanier gebunden.
    »Also, wenn du mich fragst«, sagte Ronny, »dann finde ich dich grässlich. Du siehst richtig ordinär aus. Begutachte dich doch mal kritisch«, meinte er. »So ähnlich stehst du doch immer am Koberfenster, oder nicht?«
    Sie presste ihre Lippen fest aufeinander. Dann fuhr ihr Kopf herum, und sie sah ihn wütend an.
    »Zu Hause ist das etwas ganz anderes!«, beharrte sie. »Ich finde mich schick und sexy. Du dagegen, in deinem weißen Anzug, siehst richtig bieder aus!«
    »Ich möchte auch bieder sein«, erklärte er grinsend. »Aber lass dir von meinem doofen Gerede nicht die Freude auf den Abend verderben, Lilly. Ehrlich, ich hab's nicht so gemeint.«
    »Ich wusste doch, dass du ein Schatz bist«, antwortete sie nun, wobei ein Hauch stiller Zärtlichkeit in ihrer Stimme lag. »So«, fuhr sie dann fort, »jetzt noch ein bisschen Make-up, und die Chose kann steigen. Wie weit bist du übrigens mit der dicken Eleonore gekommen?«
    »Oh, erinnere mich bloß nicht daran!«, sagte Ronny. »Ich, für meinen Teil wäre froh, wenn dieser Abend vorüber wäre. Meinst du, ich möchte mich nicht auch mal richtig verlieben? Ich meine, in ein junges, schickes Mädchen? Aber es ist wohl mein Schicksal, mich dauernd mit reiferen Damen herumdrücken zu müssen.«
    »Es ist dein Job«, sagte Lilly kichernd. »Hättest du etwas Gescheites gelernt, dann sähe die Sache wohl anders aus. Du hast doch immer behauptet, dass dir die Sache Spaß macht, oder nicht?«
    »Macht dir dein Job Spaß?«, fragte er zurück.
    Sie furchte die Stirn.
    »Ich weiß nicht«, gab sie schließlich nachdenklich zu. »Jeder Beruf hat wohl seine Licht- und Schattenseiten, so auch meiner. Ach, es hat wirklich nette Kerle gegeben, das muss ich sagen. Andere waren wieder Fieslinge. Aber das hält sich in etwa die Waage, weißt du. Aber sag mal, woran denkst du eigentlich, wenn du mit so 'ner Dicken auf die Matte gehst?«
    »Oh weh«, meinte er ein wenig betroffen. Dann beugte er sich zu ihr hinunter und flüsterte ihr etwas in das Ohr, woraufhin Lilly in helles Gelächter ausbrach.
    »Das kann ich mir denken«, sagte sie prustend. »Wäre ich ein Mann, würde ich auch unentwegt daran denken müssen und beten, dass sich da etwas rührt.«
    »Jetzt komm«, forderte er sie auf. »Sieh zu, dass du endlich fertig wirst. Dein Mario wird schon warten.«
    »Mario«, flüsterte sie verträumt. Dann jedoch trat ein trauriger Ausdruck in ihre Augen. »Mit dem Ende dieser Reise wird das auch vorbei sein«, flüsterte sie.
    »Vielleicht macht er dir 'nen Heiratsantrag?«
    Sie riss ihre Augen auf.
    »Glaubst du wirklich?«
    »Ja, Lilly, ich möchte" es gern glauben, weil du wirklich etwas Besseres verdient hast, als an den Schotten zu stehen und auf Kundenfang zu gehen. Aus dir wird bestimmt einmal etwas ganz Großes, Lilly.«
    Da schoß ihr das Wasser in die Augen.
    »Ach Gottchen«, meinte sie, »das sagst du doch nur, um mich zu trösten. Du bist doch selbst in mich verliebt – oder nicht?«
    »Für Augenblicke sah es aus, als würde er mit sich kämpfen. Schließlich rang er sich zu einem Kopfnicken durch.
    »Ja, Lilly, das bin ich«, gab er endlich zu. »Aber was wären wir für ein Paar? Die ganze Welt würde über uns lachen. Ich, der Callboy, und du, die Dirne! Wir könnten uns zeitlebens unsere Brötchen nur mit dem verdienen, was wir im Augenblick tun. Am Ende müssten wir es noch vor allen Leuten tun. Ich meine, das machen, was sie als Live-Show bezeichnen. Nein, nein, Lilly, das wäre für uns

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