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Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Titel: Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Thomsen
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    »Ich fürchte, ich habe doch ein wenig zu viel getrunken«, bemerkte sie nun und versuchte, sich aus dem Sessel zu erheben. Das war bei ihrem Gewicht keine einfache Sache. Ronny stand auf und reichte ihr die Hand. Es kostete ihn einige Anstrengung, diese massige Figur in die Höhe zu ziehen. Sie stand auf etwas wackligen Beinen.
    »Würden Sie so lieb sein und mich in meine Kabine begleiten?«, fragte sie und klimperte mit ihren stark getuschten Wimpern.
    »Herzlich gern«, sagte Ronny und bot ihr den Arm.
    »Hoppla«, sagte sie unterwegs immer wieder, wenn sie einmal stolperte und er Mühe hatte, sie aufzufangen. Ronny wusste ganz genau, dass sie dies mit Absicht tat. jedes Mal lehnte sie sich mit einem schweren, sehnsüchtigen Seufzer an seine Brust.
    Eleonores Kabine lag auf dem gleichen Deck.
    »Wollen Sie nicht einen Augenblick hereinkommen?«, bat sie ihn, als sie an der Kabinentür angekommen waren.
    »Lieber nicht«, sagte Ronny. Ihm war mit einem Mal fürchterlich heiß.
    »Nur auf ein Momentchen«, bettelte sie. »Kommen Sie, seien Sie ein lieber Junge. Sie haben doch versprochen, mich glücklich zu machen. Oder haben Sie das nicht?«
    »Doch, doch«, antwortete er mit einem etwas gequälten Lächeln. »Aber das Glück kann nicht von einer Stunde auf die andere kommen.«
    »Reizend, wie Sie das sagen«, flötete sie. »Sie sind ein ganz Schlimmer und wollen mich auf die Folter spannen, nicht wahr?«
    »Vielleicht«, sagte Ronny, und sein Lächeln wirkte nun noch etwas gequälter als vorhin.
    »Ein kleines Küsschen«, bat sie. »Ein ganz kleines nur.«
    Da neigte er sich zu ihr und hauchte einen Kuss auf ihre gepuderte Wange.
    Es schien, als würde Eleonore vor Seligkeit in Ohnmacht sinken.
    »Sie sollten sich noch ein wenig ausruhen, damit Sie frisch für den Abend sind. Wir werden doch zusammen tanzen, nicht wahr?«
    »O ja!«, bestätigte sie. »Aber vorher werden wir gemeinsam essen. Eine köstliche Mahlzeit ist nämlich meine Leidenschaft!«
    So siehst du auch aus, dachte Ronny amüsiert, und er war dauernd am Überlegen, wie er es anstellen sollte, ihr Portemonnaie zu öffnen, ohne dass daraus allzu große Verpflichtungen für ihn resultierten.
    »Bis heute Abend zum Dinner«, zirpte sie und schob sich durch die schmale Kabinentür. Ronny atmete auf, nachdem die sich hinter der dicken Eleonore geschlossen hatte.
    »Das wird wohl dein schwerster Brocken, alter Junge«, flüsterte er zu sich selbst und steuerte dann die eigene Kabine an.
    Die Tür war unverschlossen. Lilly lag mit dem Rücken auf dem Bett und hatte die Arme unter dem Kopf verschränkt.
    »Träumst du?«, fragte Ronny, denn es sah aus, als hätte Lilly überhaupt nicht bemerkt, dass er die Kabine betreten hatte.
    »Es ist herrlich«, flüsterte sie.
    »Was?«
    »Ich glaube, ich habe mich verliebt! «Mit träumerischem Blick sah sie Ronny an.
    »In mich?«, wollte er wissen und setzte sich zu ihr aufs Bett. Da richtete sie sich rasch auf.
    »Natürlich nicht, du Schafskopf!
    Liebe war ja wohl zwischen uns nicht vereinbart, oder? Halte du dich mal an die dicke Eleonore, damit unsere Reisekasse wieder ein wenig aufgefüllt wird! Ich werde mich an diesen Mario Calzoni halten. Du, er ist übrigens steinreich.«
    »Ach, und da sollte er sich ausgerechnet in dich armes Luder verknallen?«, fragte er.
    »Ich habe ihm gesagt, dass ich ganz schön was auf der Kante hätte. Für ihn geht es doch nur nach dem Motto: Geld gehört zu Geld. Ich tue mein Bestes, und du wirst dein Bestes geben. Wenn wir am Ende dieser Reise in Genua von Bord gehen, dann möchte ich ein bisschen reicher sein, verstehst du? Jetzt habe ich die Chance, etwas vom Leben zu bekommen. Zu Hause bin ich nur die Nutte, die man betatschen kann, wie es einem gefällt. Lass mich doch einmal jemand anders sein. Bitte, Ronny!«
    Er nickte tiefsinnig.
    »Ich verstehe dich schon, Lilly«, sagte er zu ihr. »Aber sei ehrlich, verrennst du dich da nicht in etwas, aus dem du später nicht mehr herauskommen wirst? Wir beide sind aus dem gleichen Holz geschnitzt. Wir sind nicht geeignet, uns zu verlieben.«
    »Quatsch keinen Senf mit Soße«, sagte sie darauf. »Den Moralischen hab' ich zu Hause oft genug. Lass diese trüben Gedanken. Wie geht es übrigens deiner Zuckermaus?«
    »Oh!«, stöhnte er. »Sag mir nur nichts! Sie hat voll angebissen, und ich bin dauernd am Überlegen, wie ich es schaffen kann, bei ihr ein paar Mäuse lockerzumachen, ohne mich gleich mit ihr auf die Matte legen

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