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Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Titel: Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Thomsen
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zu müssen. Wenn das der Fall ist, macht sie mich kaputt.«
    Lilly stand auf. Sie betrachtete ihn mit schrägem amüsiertem Lächeln.
    »Na, dann übe mal fleißig auf ihr«, erklärte sie grinsend. »Vielleicht wirst du eines Tages noch Weltmeister im Trampolin springen.«
    »Dusslige Kuh«, bemerkte Ronny. »Dein Humor in allen Ehren. Aber diese Sache ist ernster, als du denkst. Du, die geht mich richtig an. So etwas habe ich in meiner ganzen Laufbahn noch nicht erlebt.«
    »Na, siehst du - welch einmalige Chance! Übrigens bin ich heute Abend auf den Kostümball eingeladen, von Mario Calzoni!«
    »Weißt du, dass du die Getränke bezahlen musst und wir kein Geld haben, du Kind des Wahnsinns?«
    »Ich sagte, ich bin eingeladen. Außerdem habe ich ihn angepumpt.«
    »Du hast...?«
    »Ja, guck nicht so ungläubig. Ich habe ihm 'ne Story aufgetischt, und er hat sie voll geschluckt. Du, der leiht mir Geld! Er glaubt natürlich, dass er es von mir zurückbekommen wird. Aber das wird wohl niemals der Fall sein.«
    »Kompliment«, meinte Ronny. »Du wirfst dich ganz schön ins Zeug. Pass nur auf, dass du dich für das Geld nicht noch langlegen musst.«
    »Ich nicht!« versicherte sie ihm.
    »Still«, flüsterte Ronny. »Es hat geklopft.«
    »Ich habe nichts gehört«, bemerkte Lilly.
    Doch nun war das Klopfen ganz deutlich. Lilly ging zur Tür und öffnete. Draußen stand Mario.
    »Ach, Mario!«, rief sie. »Kommen Sie doch herein!«
    Ronny betrachtete den jungen Italiener von unten bis oben und von oben bis unten.
    »Nun ja, dann«, sagte er. »Dann will ich mal nicht stören. Ich geh' ein bisschen an Deck.«
    »Ja, die frische Luft wird dir guttun, einen kühlen Kopf zu bewahren«, sagte Lilly.
    Ronny verließ die Kabine.
    »Haben Sie mit Ihrem Bruder gestritten?«, wollte Mario wissen.
    »Nein, nein, als Streit kann man das nicht bezeichnen«, antwortete Lilly. »Er ist nur manchmal etwas exzentrisch, und noch eines: Er lügt. Ich sage Ihnen das nur, falls er Ihnen vielleicht etwas auftischen sollte. Er hat schon als Kind schrecklich gelogen.«
    »Nun ja«, sagte Mario. »Dann bin ich ja wenigstens darauf vorbereitet. Aber sehen Sie her, Lilly. Hier habe ich das Geld für Sie.«
    Er gab ihr einen Umschlag.
    »Wieviel - wieviel ist das?«, stotterte Lilly.
    »Es sind vierhunderttausend Lire. Das ist nicht allzu viel«, bemerkte er. »Aber es wird Ihnen wohl für ein oder zwei Tage reichen. Dann wird ja das Telegramm Ihres Vaters eingetroffen sein. Dann können Sie zum Zahlmeister gehen und sich Ihr Geld aushändigen lassen.«
    »Gewiss, gewiss«, sagte sie und nahm den Umschlag mit verträumtem Blick an sich.
    »Ja, dann«, sagte Mario ein wenig verlegen. »Ich will nicht weiter stören.«
    »Nein, nein«, sagte Lilly. »Sie sind gerade rechtzeitig gekommen, sonst wäre ich mir tatsächlich mit Ronny in die Haare geraten.«
    Er ging langsam auf sie zu.
    »Hat Ihnen schon jemand gesagt, dass Sie sehr hübsch sind?«, fragte Mario.
    Da wurde Lilly doch tatsächlich rot. Sie hatte schon viel erlebt, so dass ihr ein Erröten bisher fremd gewesen war. Ein Gefühl der Rührung erfasste sie. Komplimente hatte sie schon reichlich bekommen, aber die waren anderer Natur gewesen.
    »Danke«, flüsterte sie. »Danke, Mario, das haben Sie sehr schön gesagt.«
    Wie vorhin stellte sie sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss.
    »So«, sagte sie, »jetzt werde ich mich noch ein wenig hinlegen.«
    Er nickte. In seinen dunklen Augen schien das Feuer der Leidenschaft und der Liebe zu leuchten.
    »Tun Sie das«, sagte er. »Wir sehen uns später. Lilly, ich kann es kaum erwarten.«
    »Ich auch nicht«, versicherte sie.
    Dann ging er, und sie legte sich nachdenklich auf das Bett.
    »Was wollte dieser Gockel?«, fragte Ronny.
    »Sei nicht so gemein!« rief Lilly aus. »Er hat mir Geld gegeben. Vierhunderttausend Lire hat er mir gebracht, Ronny! Wenn wir ein wenig sparsam sind, kommen wir damit 'ne ganze Zeit über die Runden.«
    »Weißt du, was du für diese vierhunderttausend bekommst?«
    »Jedenfalls mehr als für deine paar Kröten«, erklärte sie aufsässig und drückte das Kuvert an sich. »Heute Abend werde ich mit ihm tanzen, Ronny. Sei nicht so unromantisch. Es ist himmlisch und unbeschreiblich, verliebt zu sein, ohne dass man Angst haben muss, dass einer 'alte Nutte' zu einem sagt. Und noch eines sag' ich dir: Wag es nicht, mir alles kaputtzutrampeln. Ich weiß, dass das alles nur gepumpt ist. Nicht nur das Geld, sondern

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