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Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Titel: Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Thomsen
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viele Dinge, die sie mit den Mädchen nicht besprach. Einen Zuhälter hatte sie nicht, das hatte sie immer abgelehnt. Und die einschlägigen Herren der Branche hatten demzufolge ihre Finger von Lilly gelassen.
    Manchmal fühlte Lilly sich einsam. Dann bekam sie ihren Moralischen. In solchen Situationen war Ronny für sie da. Ob sie ihn liebte? Sie wusste es nicht. Vielleicht wusste sie gar nicht, was Liebe war. Man hatte ihr nie welche gegeben. Das, was sie den Männern gab, war Sex - und oft nicht einmal das.
     
    ★
     
     
    Das »Fettnäpfchen« war eine schummrige Bar am Rand der Bordellgegend, die wohl früher einmal bessere Zeiten gesehen hatte. Heute war alles in rotes Licht getaucht und verhüllte so die schäbige Einrichtung. Die großen und eleganten Amüsierlokale lagen im Zentrum der Stadt.
    An jenem Abend war das »Fettnäpfchen« mittelmäßig besucht. Als einer der ersten Gäste war Lilly aufgetaucht. Suchend sah sich das Mädchen um. Noch war der weinrote Vorhang vor der Bühne zugezogen. Die Stereoanlage plärrte einen der neuesten Schlager. Doch Ronny, der hinter der Bühne beim Aufbau helfen musste, hatte Lilly bereits durch einen Blick durch den Vorhangspalt erspäht. Nun sprang er von der Bühne herunter.
    »Grüß dich, Lilly!«, rief er. »Find' ich toll, dass du gekommen bist! Wir sind noch bei den Vorbereitungen. In einer Stunde geht's ja erst los.«
    »Na, also ich muss sagen: reichlich dünnes Publikum«, bemerkte Lilly Schmitt und sah sich um.
    »Das wird schon noch«, sagte Ronny. »Die Leute wissen nur noch nicht, dass ich heute hier auftrete.«.
    »Quatsch nicht, Ronny, mach dich wieder an die Arbeit!«
    Hinter der Theke war ein dicker, glatzköpfiger Mann aufgetaucht. Allgemein nannten sie ihn »Kautschuk-Johnny«, denn er hatte in seiner Anfangszeit einmal mit Präservativen gehandelt und war daher im Bordell eine wohlbekannte Figur.
    »Ja, ja, Johnny, ich mach' schon. Darf ich nicht mal 'ne alte Freundin begrüßen?«
    »Hast du sie eingeladen?« Langsam schob der dicke Kautschuk-Johnny sich heran. Er musterte Lilly. »Du weißt genau, dass wir Nutten nicht so gern im Lokal haben. Dies ist ein anständiges Haus.«
    »Bäh!«, machte Lilly und zeigte ihm die Zunge. »Wenn das hier anständig ist, dann bin ich 'ne Betschwester. Damit du es weißt: Ich bin Gast, und so will ich auch behandelt werden. Ist ja sowieso nischt los in dieser lahmen Bude.«
    Achselzuckend wandte Johnny sich ab.
    »He, Johnny!«, rief der junge Mann. »Sie kriegt einen von meinen Freidrinks.«
    »Auch das noch! Mann, du bist vielleicht 'ne Riesennummer! Schleifst mir hier die Nutten ins Haus und spendierst ihnen auch noch die Drinks! Von mir aus. Du, Ronny, noch eines: Wenn du heute Abend wieder wie ein Affe am Vorhang hochkrabbeln willst, dann kannst du gleich verschwinden.«
    »Hör zu«, sagte Ronny und kam mit ausgestrecktem Zeigefinger auf den Barbesitzer zu, »die Nummer habe ich mir eingepaukt, und die ziehe ich so ab, wie ich das will. Hast du mich verstanden? Wenn es dir nicht passt, kannst du selbst auf deine wacklige Bühne gehen und dich ausziehen.«
    »Wacklig! Siehst du, das ist sie nämlich, meine Bühne«, sagte Johnny. »Wenn du versuchst, wie ein Affe am Vorhang hochzuklettern, dann wird sie eines Tages zusammenbrechen. Und wer bezahlt mir dann den Schaden?«
    »Hab dich nicht so«, meinte Ronny trocken und wandte sich dann an Lilly. »Weißt du, so kurz vor dem Ausziehen nehme ich den Vorhang in den Arm. Das ist wie ein erotisches Symbol - wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Ich verstehe doch alles«, sagte Lilly und grinste. »Ehrlich, ich bin schon gespannt wie ein Regenschirm, was du heute Abend servieren wirst.«
    »Du machst dich lustig über mich!«
    »Aber nein, tue ich überhaupt nicht«, erklärte Lilly. »Aber jetzt hab' ich einen ungeheuer trockenen Hals. Gibt es hier nichts zu trinken?«
    »Alles«, sagte er, »nur keinen Schampus. Das kannst du dir aus dem Kopf schlagen.«
    Er ging zur Bar, an der ein überschlankes Mädchen mit überschmink-tem Gesicht hantierte, und verlangte einen Drink für Lilly. Den brachte er ihr dann. Allmählich begann sich das Lokal tatsächlich zu füllen. Die roten Lämpchen an den Tischen wurden angeknipst. Lilly hatte sich an einen der Tische direkt unterhalb der Bühne gesetzt.
    Ein Mann in mittleren Jahren, der einen grauen Nadelstreifenanzug trug, fragte Lilly, ob er an ihrem Tisch Platz nehmen dürfe.
    »Bitte, bitte«, sagte Lilly und

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