Gelinkt
Trennung würde so ablaufen wie in den alten Hollywood-Filmen. Du dachtest, ich würde in meinen Club ziehen, und du hättest das Haus, die Möbel, die Gemälde, den Bentley und alles, was sonst noch da ist, was?«
»Ich dachte, ich hätte ein Recht auf die Hälfte meines eigenen Hauses. Ich wußte nicht, daß mein Haus einem Konzern gehört.«
»Keinem Konzern, es gehört einer Stiftung.«
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»Meinetwegen auch den Pfadfindern von Amerika. Aber du hast mich glauben lassen, es sei mein Haus.«
»Bitte, sage nicht, daß du mir die besten Jahre deines Lebens gegeben hast«, sagte Bret.
»Ich habe dir alles gegeben.« Sie schwenkte ihr Glas, so daß die Eiswürfel gegeneinanderschlugen.
»Die Hölle hast du mir gegeben.« Er sah sich im Restaurant um. »Ich kann nicht verstehen, weshalb diese Pina Hunde hier hereinläßt. Vollkommen unhygienisch.« Er zog ein Taschentuch und putzte sich die Nase. »Und Hundehaar reizt meine Nebenhöhlen.«
»Das reizt deine Nebenhöhlen überhaupt nicht«, sagte seine Frau. »Deine Nebenhöhlen sind gereizt, und dann siehst du dich nach irgendeiner Sache um, der du die Schuld geben kannst.« Bret bemerkte, daß die überschwengliche Pina ihre Runde durch das Lokal machte. Gern schloß sie ihre Gäste in die Arme und schrie ihnen Zärtlichkeiten ins Ohr, ehe sie nach deren Speisewünschen fragte.
»Ja, du hast mir die Hölle gegeben«, sagte Bret.
»Ich habe dir die Wahrheit gesagt, und die hast du höllisch gefunden.« Mit schnellen, erregten Bewegungen öffnete Nicola ihre Handtasche und entnahm ihr ein Päckchen Zigaretten.
Unter der Handtasche lag ein Heft von Vogue und ein Buch mit dem Titel Irgendwer hat mir meinen Spion gestohlen. Auf dem Umschlag las man in Lettern, größer als der Name des Autors: »Besser als Ludlum«. Bret fragte sich, ob Nicola das Buch tatsächlich las oder es nur als eine Art Provokation hierher mitgebracht hatte. Sie zog ihn ja gerne auf mit seiner
»Karriere als Spion«.
Als Bret sich zu ihr beugte, um ihr Feuer zu geben, bemerkte er ihr Zittern. Er wunderte sich. Es fiel ihm schwer zu glauben, daß er die Ursache solchen Kummers sein könnte.
»Jesus!« sagte Nicola und blies Rauch zur Decke, der kleine Wolken zwischen den herunterhängenden Weinreben aus
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Kunststoff bildete. Aus den Augenwinkeln sah er Pina kommen. Bret verabscheute sie und beschloß, auf die Toilette zu entfliehen, aber es war zu spät. »Und Sie kennen meinen Mann«, sagte Nicola, schon von Pinas fleischigen Armen umschlossen, mit gepreßter Stimme, übertönt von einem Schwall italienischer Phrasen. Bret stand auf und suchte sich seitwärts seinen Weg, um den Tisch als Sicherheitsabstand nicht zu verlieren, und nickte ehrerbietig. Pina sah ihn an, rollte die Augen und schrie auf italienisch. Bret lächelte und machte eine kleine Verbeugung, in Anerkennung dessen, was er als irgendeine blumige römische Höflichkeit mißverstand, denn tatsächlich hatte Pina nur nach Speisekarten gerufen.
Nachdem sie ihren Lunch bestellt oder besser gesagt, eingewilligt hatten zu essen, was Pina ihnen zu bringen beabsichtigte, kam Nicola wieder auf die Frage der Unterhaltsregelung zurück.
»Dein Rechtsanwalt ist ein Aas«, sagte sie.
»Das sind die Anwälte der Gegenseite immer. Das gehört zum Berufsbild.«
Nikki wechselte die Angriffsrichtung. »Die machen, was du ihnen sagst.«
»Ich erzähle ihnen gar nichts. Da gibt es nichts zu erzählen.
Das Gesetz ist eindeutig.«
»Ich gehe nach Kalifornien. Ich werde dich verklagen.«
»Damit wirst du nichts gewinnen«, sagte Bret. »Ich lebe nicht in Kalifornien, und ich besitze nichts in Kalifornien.
Genausogut könntest du nach Grönland gehen.«
»Ich werde meinen Wohnsitz in Kalifornien nehmen. In Kalifornien gibt es entsprechende Gesetze. Mein Schwager sagt, da wären meine Aussichten besser.«
»Ich wünschte, du würdest anfangen, deinen Kopf zu benützen, Nikki. Das Geld, das mir mein Vater hinterlassen hat, gehört einer Stiftung. Wir gehören nicht wirklich zur Rensselaer-Familie. Meine Großmutter hat erst auf ihre alten
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Tage in die Familie eingeheiratet und dann die Namen ihrer Kinder in Rensselaer geändert. Wir haben kein Stück von den Rensselaer-Millionen geerbt. Ich habe nur ein Einkommen aus einer kleinen Stiftung. Das habe ich dir schon erklärt, ehe wir geheiratet haben.«
Sie drohte ihm mit dem manikürten Finger. »Damit wirst du nicht durchkommen, Bret. Ich werde diese verdammte
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