Gelinkt
mit dem Gedanken vertraut machen, daß Sie eine große Zukunft bei ihnen haben.«
»Mir gefällt das nicht, Bret.«
Sie erwartete, daß er fragen würde, warum, aber er wischte ihre Vorbehalte mit einer Handbewegung beiseite. »Ich mußte eine Genehmigung dafür vom D.G. persönlich einholen, Fiona.
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Und daß er mir die erteilt hat, beweist, daß der Alte wirklich überzeugt ist.«
»Aber wird nicht die NATO Ärger machen? Moskau wird alles ändern. Alles.«
»Daß die NATO Einsicht in unsere Geheimnisse kriegt, kommt gar nicht in Frage«, sagte Bret. »Sie wissen doch, was wir beschlossen haben.«
»Ja, ich weiß.« Sie wollte ihm gerade ihren Beschluß, die Sache hinzuwerfen, mitteilen, als schwere Fußtritte auf der Treppe vernehmlich wurden und der alte Kessler persönlich das Soufflé brachte. Es war großartig, eine große gelbe Kuppel geschlagenen Eis mit Sprenkeln gebräunten Käses, die ein Muster darauf bildeten.
Fiona äußerte die Bewunderung, die der alte Kessler erwartete, und Bret steuerte seine in zögerndem Deutsch vorgetragenen Komplimente dazu bei. Kessler servierte das Soufflé und den Salat, den es dazu gab, bot Brot und Butter an, schenkte auch nach, bis Fiona vor Ungeduld fast losschrie. Als der Alte endlich weg war, versuchte sie es noch mal. »Ich habe über die ganze Operation nachgedacht, intensiv und sehr sorgfältig.«
»Und jetzt wollen Sie raus?« Er sah sie an und nickte, ehe er das Soufflé auf seinem Teller probierte. »Es ist genau richtig.
Sehen Sie sich das an, weich in der Mitte, aber nicht flüssig.«
Sie wußte nicht, wie sie reagieren sollte.
»Ja, will ich, Bret. Woher wußten Sie das?«
»Ich kenne Sie gut, Fiona. Manchmal glaube ich, daß ich Sie besser verstehe als Ihr Mann.«
Sie trank, nickte nervös, aber antwortete nicht. Von dieser Seite hatte Bret sie von Anfang an genommen. Er verstand sie, so machte das jeder vernünftige Führungsoffizier mit dem Agenten, den er zu führen hatte. Sie hatte das oft genug von der anderen Seite aus gesehen, um zu wissen, wie es gemacht wurde. Sie brauchte etwas zu trinken und leerte gierig ihr
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Champagnerglas.
Bret nahm ihr Glas, um es wieder zu füllen. Er nahm die Flasche aus dem Eiskübel und wartete, solange Wasser davon abtropfte. Dann goß er vorsichtig ein, so daß es nicht zu sehr schäumte. »Ja, ich verstehe«, sagte er, ohne vom Glas aufzusehen.
»Ich meine das ernst, Bret.«
»Natürlich. Eine schwere Belastung. Ich weiß. Ich mache mir Sorgen Ihretwegen. Das werden Sie doch wissen.«
»Ich kann’s nicht, Bret. Aus vielen Gründen … wenn Sie wollen, daß ich es erkläre …« Sie war wütend auf sich selbst.
Ehe sie hierher kam, hatte sie beschlossen, jedenfalls nicht als Bittstellerin aufzutreten. Sie brauchte sich für nichts zu entschuldigen. Die Umstände hatten sich geändert. Sie konnte einfach nicht weitermachen.
»Sie brauchen nichts zu erklären, Fiona. Ich weiß, was Sie durchmachen.«
»Ich lasse mich nicht umstimmen, Bret.«
Er blickte zu ihr auf und nickte mit liebevoller väterlicher Gleichgültigkeit.
»Bret, ich lasse mich nicht umstimmen. Ich kann nicht gehen.«
»Es ist die Aufbauphase«, sagte er. »Die macht den Streß, diese lange Vorbereitungszeit.«
»Hören Sie, Bret. Bilden Sie sich nicht ein, daß Sie sich das einfach anhören können in der Gewißheit, daß ich mir’s schon noch wieder anders überlegen und endlich doch mitmachen werde.«
»Hmmm.« Er sah sie an und nickte. »Vielleicht brauche auch ich ein großes Glas Champagner.« Er goß sich selbst nach. Das beschäftigte ihn, während sie ungeduldig wartete.
»Jeder Agent macht diese Krise durch, Fiona. Es ist nicht einfach nur eine Nervenschwäche, jeder bekommt irgendwann einmal das Flattern.« Er langte über den Tisch und berührte
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ihren Handrücken. Seine Finger waren eiskalt von der Champagnerflasche, und es schauderte ihr bei seiner Berührung. »Halten Sie es einfach durch. Es geht schließlich alles in Ordnung. Ich verspreche Ihnen: Es wird in Ordnung gehen.« Zorn gab ihr die Ruhe wieder, die sie brauchte, um ihm zu antworten: »Bitte lassen Sie diese onkelhaften Ermahnungen, Bret. Ich habe keine Angst. Ich stehe nicht am Rande eines Nervenzusammenbruchs und leide auch nicht an Menstruationsbeschwerden oder sonst irgendwelchen weiblichen Beschwerden, von denen Sie gehört haben mögen.«
Sie hielt inne. »Werden Sie ruhig wütend. Es ist besser, Sie lassen Dampf ab, als
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