Gelinkt
schon einer ganzen Menge anderer Leute falsche Namen genannt. Aber warum sollte ich mir einen Auftrag wegdiskutieren? Ich brauche das Geld.«
»Wir sollten ihn uns wirklich mal genau ansehen, Sylvy«, sagte Bret, als sagte er das zum ersten Mal. Die erste flüchtige Überprüfung hatte nichts Belastendes zum Vorschein gebracht, aber Ausländer, insbesondere solche, die viel herumreisten, waren manchmal nicht leicht zu durchleuchten. Vielleicht hätte er von Anfang an auf eine gründlichere Untersuchung dringen sollen, aber die Entdeckung von Fionas ehelicher Untreue hatte ihn so schockiert, daß er die offenbar gebotene Überprüfung der Identität des Ehebrechers vernachlässigt hatte. Und doch mußte ihn diese selbstverständlich interessieren. Wenn der KGB sie auf eine Spitzenposition bringen wollte, durfte man voraussetzen, daß sie jemanden in ihre Nähe manövrieren würden. So nahe wie möglich: einen Liebhaber! So hatten doch bekanntlich die Gehirne des KGB immer funktioniert. Bret sagte: »Machen Sie eine komplette Überprüfung,
Geburtsurkunde, der kanadische Polizeicomputer, auch Washington. Überprüfen Sie noch einmal die Unterlagen über sein Medizinstudium und seinen Militärdienst. Lassen Sie jemanden seine Nachbarn, Kollegen, Freunde und Verwandten ausfragen. Das ganze Programm. Wenn Sie das machen, kriegen wir die Ergebnisse schneller, als wenn ich mich auf dem Dienstweg darum bemühe.«
»Wonach soll ich suchen?«
»Herr im Himmel, Sylvy! Angenommen, wir entdecken, daß dieser Kennedy ein KGB-Spitzel ist?«
»Okay, ich mache so schnell, wie ich kann, Bret, aber wenn man solche Sachen zu beschleunigen versucht, läßt man sich in die Karten sehen, und ich weiß, daß Sie das nicht wollen.«
»Ein Dutzend roter Rosen«, sagte Bret. »Naja, vielleicht
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waren sie ja von ihrem Vater oder ihrer Schwester.«
»Ich glaube, ich werde mir mal ein bißchen die Beine vertreten«, sagte Bernstein. Er mußte jetzt unbedingt eine rauchen.
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12
London, Mai 1983
Fionas Desertion, die das Department so zu verbergen wußte, daß kein Wort davon über Presse oder Fernsehen an die Öffentlichkeit drang, verursachte gleichwohl eine Sensation in ihrer näheren Umgebung.
Von denen, die an jenem Tag im Department arbeiteten, war Bret der einzige, der die wahre Geschichte ihres Verschwindens kannte. Als Vertretung für seine Sekretärin hatte er vorübergehend eine neunzehnjährige blonde Verwaltungsbeamtin namens Gloria Kent zu seiner Verfügung.
Bret hatte es einzurichten gewußt, daß er diese noch in der Ausbildung stehende, aber auffallend attraktive Aushilfskraft bekam, und ihre Anwesenheit war Balsam für sein noch immer durch die Flucht seiner Frau gekränktes Selbstwertgefühl.
Gloria war allein in seinem Büro, als die Meldung von der Verhaftung Bernard Samsons in Ost-Berlin kam. Sie war entsetzt.
Gloria Kent schwärmte wie ein Schulmädchen für Bernard Samson, seitdem sie ihn zum ersten Mal im Büro gesehen hatte. Vielleicht war ihr anzusehen, wie sehr die Nachricht sie erschreckt hatte, denn als sie die Meldung an Bret Rensselaer weitergab, sagte dieser nach einem gemurmelten Fluch: »Mr.
Samson wird da schon wieder rauskommen.«
»Wer wird es seiner Frau sagen?« sagte Gloria. »Setzen Sie sich«, sagte Bret. Gloria setzte sich. Bret sagte: »Nach unseren letzten Informationen ist Mrs. Samson ebenfalls in Ostdeutschland.«
»Sein Wagen steht voller Strafmandate an einer Parkuhr.«
Bret ging auf diese Komplikation nicht ein. »Das darf nicht im ganzen Büro herumgetratscht werden, Miss Kent. Ich sage es Ihnen, weil ich Ihre Mitarbeit brauche, um Ängste zu beschwichtigen und alberne Gerüchte aus der Welt zu
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schaffen.« Er blickte sie an. Sie nickte. »Wir werden annehmen müssen, daß Mrs. Samson zum Feind übergelaufen ist, aber ich habe keine Ursache zu glauben, daß ihr Mann in ihre Aktivitäten eingeweiht war.«
»Was wird aus ihren Kindern?«
Bret nickte. Miss Kent kapierte schnell, gerade dieses Problem beschäftigte auch ihn. »Ein Kindermädchen ist bei ihnen. Ich habe versucht, Mrs. Samsons Schwester, Tessa Kosinski, telefonisch zu erreichen, aber bei ihr zu Hause meldet sich niemand.«
»Soll ich hingehen und an die Tür klopfen?«
»Nein, für so was haben wir unsere Leute. Hier ist die Telefonnummer. Versuchen Sie sie von Zeit zu Zeit. Die Büronummer ihres Mannes finden Sie in meinem ledernen Notizbuch unter der Firma Kosinski International
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