Gelinkt
mein Büro an.« Er sagte Tessa nicht, daß das Telefon abgehört und das Haus von zwei bewaffneten Männern bewacht wurde für den Fall, daß Moskau versuchen sollte, die Kinder zu entführen.
Eins der Kinder, Billy, kam aus der Küche, wo das Kindermädchen Eier und Würstchen zum Lunch briet. »Hallo, Tantchen Tess. Mami macht Urlaub.«
»Ja, ist das nicht schön«, sagte Tessa und beugte sich nieder,
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ihn zu küssen. »Wir werden uns hier auch großartig amüsieren.« Billy stand da und sah Bret an, und dann nahm er sich ein Herz und sagte: »Kann ich mir mal Ihre Kanone angucken, Sir?«
»Was?« sagte Bret, der sich so leicht nicht aus der Ruhe bringen ließ, verdutzt.
»Nanny sagt, Sie haben eine Kanone in der Tasche. Deshalb ziehen Sie den Regenmantel nicht aus.«
Bret befeuchtete sich nervös die Lippen, aber noch ehe ihm eine Antwort einfiel, erschien die siebenjährige Sally und packte Billy am Arm. »Nanny sagt, du sollst zum Lunch kommen.«
»Na, dann kommt, Kinder«, sagte Tessa. »Wir werden gemeinsam essen. Zum Tee führe ich euch dann aus, irgendwohin, wo’s schön ist.« Sie lächelte Bret an, und Bret nickte beifällig und anerkennend.
»Ich muß bald weg«, sagte Bret. Irgendwo hatte er gehört, daß Tessa Kosinski harte Drogen nahm, aber heute schien sie vollkommen normal zu sein, Gott sei Dank.
Die Nanny servierte das Essen im Speisezimmer. Den großen, polierten Tisch hatte sie für vier Personen gedeckt, als ahnte sie, daß Tessa zum Essen bleiben würde.
Nachdem die beiden Techniker ihre Geräte
zusammengepackt hatten und gegangen waren, sah sich Bret in aller Eile auf eigene Faust im Hause um. Oben an Fionas Seite des Doppelbetts lag, ordentlich gefaltet, ein Nachthemd für sie auf dem Kopfkissen. Auf dem Nachttisch sah er ein Buch aus der Bibliothek des Departments. Er blätterte darin und fand eine bunte Ansichtskarte – Reklame für einen Frisier- und Schönheitssalon an der Sloane Street – als Lesezeichen. Er blieb einen Augenblick lang da stehen und genoß die Intimität, in ihrem Schlafzimmer zu sein. Unter Sicherheitsaspekten gab es dort nichts, was ihn irgendwie beunruhigte. Die Samsons waren schon seit langem für das Department tätig, sie waren
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vorsichtige Leute. Als er die Haustür hinter sich zuzog, hörte Bret Bill mit Nachdruck sagen: »Na, ich will jedenfalls wetten, daß er schon einen Haufen Leute erschossen hat.«
Bernard Samson war in einem Biergarten in der Nähe des Müggelheimer Damms verhaftet worden. Der Wald erstreckte sich bis hinab ans Ufer des Müggelsees. An die tausend betrunkene Männer, die den Vatertag feierten, hatten für das Gedränge und die Verwirrung gesorgt, die es Bernard und seinem engsten Freund Werner Volkmann ermöglichten, zwei Flüchtlingen fortgeschrittenen Alters über die Grenze nach Westen zu verhelfen. Das war kein einfacher Akt der Menschenfreundlichkeit gewesen: Einer der Flüchtlinge war ein Agent des Departments. Werner und die anderen waren dank eines von Bernard inszenierten Ablenkungsmanövers davongekommen. Eine tapfere Geste, aber Bernard hatte inzwischen schon reichlich Zeit gehabt, seine Tollkühnheit zu bereuen. Sie hatten ihn in ein Büro im obersten Geschoß des riesigen Bürogebäudes des Ministeriums für Staatssicherheit an der Frankfurter Allee gesperrt. Dieses Büro war nicht wie die Zellen im Keller, aus denen manche Gefangene nie wieder zum Vorschein kamen, aber die schwere Tür und die Gitter an den Fenstern sowie die Schwierigkeit, aus der obersten Etage eines Gebäudes, wo es auf jeder Etage spähende Kameras und bewaffnete Posten gab, ins Erdgeschoß hinunterzugelangen, reichten aus, jeden, der nicht vollkommen wahnsinnig war, von Fluchtversuchen abzuhalten. Bernard war von einem liebenswürdigen KGB-Offizier namens Erich Stinnes vernommen worden. Er sprach das gleiche berlinisch gefärbte Deutsch, mit dem Bernard aufgewachsen war, und in vieler Hinsicht stimmten die Anschauungen der beiden Männer überein. »Wer kriegt die Beförderungen und die dicken Gehälter? Bürohengste, die die richtigen Beziehungen zu den richtigen Bonzen haben«, sagte Stinnes erbittert. »Sie können von Glück sagen, daß Ihnen nicht immer und überall die
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verdammte Partei in die Quere kommt.«
»Haben wir auch«, sagte Bernard. »Bei uns heißt es Eton und Oxbridge.«
»Soll das etwa ein Arbeiter- und Bauernstaat sein?«
»Wird diese Unterhaltung aufgenommen?« fragte Bernard.
»Damit
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