Gelinkt
Ostdeutschland.«
»Sein Wagen steht voller Strafmandate an einer Parkuhr.« Bret ging auf diese Komplikation nicht ein. »Das darf nicht im ganzen Büro herumgetratscht werden, Miss Kent. Ich sage es Ihnen, weil ich Ihre Mitarbeit brauche, um Ängste zu beschwichtigen und alberne Gerüchte aus der Welt zu schaffen.« Er blickte sie an. Sie nickte. »Wir werden annehmen müssen, daß Mrs. Samson zum Feind übergelaufen ist, aber ich habe keine Ursache zu glauben, daß ihr Mann in ihre Aktivitäten eingeweiht war.«
»Was wird aus ihren Kindern?«
Bret nickte. Miss Kent kapierte schnell, gerade dieses Problem beschäftigte auch ihn. »Ein Kindermädchen ist bei ihnen. Ich habe versucht, Mrs. Samsons Schwester, Tessa Kosinski, telefonisch zu erreichen, aber bei ihr zu Hause meldet sich niemand.«
»Soll ich hingehen und an die Tür klopfen?«
»Nein, für so was haben wir unsere Leute. Hier ist die Telefonnummer. Versuchen Sie sie von Zeit zu Zeit. Die Büronummer ihres Mannes finden Sie in meinem ledernen Notizbuch unter der Firma Kosinski International Holdings. Fragen Sie ihn, ob er weiß, wo seine Frau sich aufhalten könnte. Sagen Sie ihm nichts weiter, als daß beide Samsons von Einsätzen im Ausland verspätet zurückkehren werden. Ich gehe jetzt zum Haus der Samsons. Rufen Sie mich dort an, und berichten Sie mir, was sich tut. Und sagen Sie dem Diensthabenden in der Waffenkammer, daß ich gleich runterkomme und eine Handfeuerwaffe brauche.«
»Ja, Sir.« Sie kehrte in das Büro zurück und begann zu telefonieren. Die Vorstellung, daß Fiona Samson zu den Kommunisten übergelaufen sein sollte, war für sie zu ungeheuerlich, als daß sie sich alle Konsequenzen des Ereignisses hätte vergegenwärtigen können. Jeder im Department hatte den stetigen Aufstieg Fiona Samsons verfolgt. Sie war in jeder Hinsicht ein Vorbild, einer jener seltenen glücklichen Menschen, die keinen falschen Schritt taten. Es war unmöglich, sie nicht zu beneiden: eine schöne Frau aus reicher Familie, die Oxford beeindruckt hatte. Dazu eine ausgezeichnete Köchin, bezaubernde Gastgeberin, Mutter zweier entzückender Kinder und Gattin des wunderbar unkonventionellen Bernard Samson, den Gloria insgeheim begehrte. »Jaa?« kam eine undeutliche und verschlafene Stimme. »Ahhh. Wie spät ist es? Wer ist da?«
Es war Tessa, die gern bis elf Uhr schlief. Das Telefon hatte sie geweckt. Gloria teilte ihr mit, daß Mr. und Mrs. Samson aus unvorhersehbaren Gründen im Ausland festgehalten werden würden. Wäre es Mrs. Kosinski möglich, die Kinder in ihre Obhut zu nehmen? Sie versuchte, die Frage sehr beiläufig anzubringen. Es bedurfte einiger Augenblicke, bis Tessas Befürchtung, ihre Schwester sei bei einem Unfall verletzt worden, entkräftet war, aber Glorias Charme war dieser Aufgabe durchaus gewachsen, und Tessa kam bald zu der Überzeugung, daß sie Näheres am ehesten erfahren würde, wenn sie gleich das Haus der Samsons aufsuchte und dort Bret Rensselaer befragte.
In aller Eile badete Tessa, legte Make-up auf, fand die kameliengeschmückte Chanel-Kappe, die sie immer trug, wenn sie einen unfrisierten Kopf zu verbergen hatte, und warf sich eine Jacke mit Schottenmuster über die Schultern. Sie schaute in das Arbeitszimmer hinein, wo ihr Mann die Börsenkurse am Bildschirm studierte, und berichtete ihm das wenige, was sie wußte.
»Alle beide? Was soll denn das nun wieder?« sagte er. »Keiner von beiden hat sich bei mir auch nur abgemeldet«, sagte Tessa.
»Die erzählen einem nie etwas.« George hatte sich an die Verschwiegenheit der Familie seiner Frau inzwischen gewöhnt. »Die ganze Sache ist mir irgendwie verdächtig«, sagte Tessa. »Daß da irgendwas im Busch war, habe ich gleich geahnt, als Fiona mich gebeten hat, auf ihren Pelzmantel aufzupassen.«
»Gibt es irgendwas zum Lunch?« fragte George.
»Hausgemachtes Hühnerfrikassee in der Gefriertruhe.«
»Ist das noch gut? Es ist von 1981.«
»Ich habe Stunden dafür gebraucht«, sagte Tessa beleidigt, daß ihre seltenen Gastspiele im Haushalt nicht geschätzt wurden. Als Tessa das Haus der Samsons erreichte, rollten dort eben zwei kräftig gebaute Männer, die Bret unterstanden, die Overalls zusammen, die sie getragen hatten, als sie zwischen den Dielenbrettern forschten und jeden Zoll der verstaubten Bodenkammer inspizierten. Bret Rensselaer stand im schwarzen Trenchcoat vor dem Kamin. Er trank seinen Kaffee aus.
Er war Tessa erst kürzlich in Whitelands begegnet und kam gleich zur
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