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Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)

Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)

Titel: Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Kruse
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nicht. Und meine Arbeit ist für das gesamte Imperium wichtig, auch damit du und der Junge in Sicherheit leben können.«
    Kelinro schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Sollen wir den Jungen suchen?«, schlug Rinata in einem versöhnlichen Tonfall vor.
    »Das hat keinen Zweck. Er kann überall sein. Er kennt sich da draußen besser aus als wir alle zusammen. Solange er nicht von selbst kommt, werden wir ihn nicht finden«, antwortete Kelinro müde.
    Aus einem spontanen Impuls heraus stand Rinata auf und streichelte ihm über den Kopf.
    »Bitte nicht«, bat Kelinro und wehrte ihre Hand ab. »Was ich dir heute sagen wollte: Wenn dieser Albtraum vorbei ist und wir von dieser verdammten Forschungsstation herunterkommen, werde ich nicht weiter mit dir zusammenleben.«
    Rinata zog ihre Hand zurück. Im Grunde hatte sie es gewusst und fühlte auch nicht anders. Aber jetzt war es ausgesprochen.
    »Schon in Ordnung«, erwiderte sie und ging in ihr Zimmer.
    Ihre Gedanken kehrten zu dem Jungen zurück. Kelinro hatte mit einem Recht: der Kerl war so naiv, er würde die Gefahr, die von diesem Roboter ausging, nicht erkennen. Sie konnte nur hoffen, dass er dieser Maschine nicht über den Weg lief.

6
    Das Mädchen schlotterte, wie Gurian noch niemanden hatte zittern sehen. Dabei sah sie ihn so flehendlich von unten an, dass es ihm schier das Herz zerriss. Er meinte, noch nie so große Augen gesehen zu haben. Er nahm ihre Hände in seine. Sie fühlten sich eiskalt an. Was war mit diesem Mädchen los?
    »Du brauchst keine Angst zu haben. Wenn du nicht willst, erzähle ich niemanden, dass ich dich getroffen habe. Von mir wird niemand erfahren, dass du hier bist.«
    Gurian versuchte sein bestes Lächeln, aber es wirkte nicht. Vielleicht fehlte ihm auch ein wenig die Übung, seit man ihn auf diesen schrecklichen Planeten verschleppt hatte. Das Mädchen antwortete nicht, es blickte ihn schweigend mit diesen riesigen, flehenden Augen an.
    »Du wolltest mich doch veräppeln, nicht? Ich meine, das mit dem Roboter ist doch gesponnen. Du kannst mir ruhig sagen, wer du bist. Ich schwöre, ich erzähle niemandem von dir.« Gurian hob die Hand zum Schwur.
    Im Gesicht des Mädchens zeichnete sich neben der Angst Verwirrung ab. Entweder es brachte vor Furcht kein Wort heraus oder es wollte nicht reden. Gurian wechselte zu einer anderen Strategie.
    »Ich wohne hier in der Nähe, nur ein paar Hundert Meter«, begann er zu erzählen. »Bis jetzt dachte ich, dass ich der Einzige in unserem Alter auf diesem blöden Planeten bin, zumindest in diesem militärischen Speerbezirk. Das ist ganz schön öde, das kannst du mir glauben, nur Erwachsene. Dauernd quatschen sie dazwischen und kommandieren einen rum. Deshalb wollte ich dich unbedingt kennenlernen. Dir geht es doch bestimmt genauso.«
    Das Mädchen sagte noch immer kein Wort. Auch an ihrem ängstlichen Gesichtsausdruck änderte sich nichts. Immerhin bibberte sie nicht mehr so herzzerreißend. Sie starrte ihn weiterhin unentwegt an. Dieser Blick weckte in ihm eine Sehnsucht, die er bisher zu keinem anderen Menschen gespürt hatte. Bevor ihn das unerwartete Gefühl vollständig übermannen konnte, kam ihm eine Idee.
    »Du kommst von außerhalb des Speerbezirks, nicht wahr? Du gehörst nicht auf diese Militärbasis, richtig? Deshalb hast du auch solche Angst?«
    Noch immer keine Antwort.
    »Sag mir doch wenigstens deinen Namen«, bat Gurian verzweifelt.
    »Entschuldigen Sie, ich weiß nicht, was ich tun soll. Ihre Anweisungen sind nicht eindeutig«, sagte das Mädchen.
    »Hey, hör mal, wie redest du denn? Duzt man sich bei euch nicht in unserem Alter?«
    »Roboter müssen Menschen höflich ansprechen.«
    Den Satz hätte in der Tat auch der Haushaltsroboter in Gurians Wohnung sagen können, allerdings klang er aus dem Mund des Mädchens nicht ganz so emotionslos.
    »Wenn das eine besondere Art von Tarnung sein soll, ist das keine gute Idee. Maschinen haben hier nicht viel zu melden. Besser, du lässt dich nach Gorgoz schicken, als hier als Roboter zu leben. Wenn du mich fragst, würde ich den Tod beidem vorziehen.«
    Bei Gorgoz handelte es sich um den Gefängnisplaneten des Imperiums, auf der unbekehrbare Gesetzesbrecher ausgesetzt wurden. Er galt als der schrecklichste Ort des bekannten Teils der Galaxie, auf dem Menschen gerade noch überleben konnten, zumindest für begrenzte Zeit und unter grausamen Entbehrungen.
    Das Mädchen sah Gurian weiter mit einer Mischung aus Angst und Verwirrung an. Er

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